6. Hamburger Graphic Novel Tage

vom 29. Mai bis 1. Juni im Literaturhaus Hamburg

Das Festival »Sprechende Bilder – 6. Hamburger Graphic Novel Tage« eröffnen am 2. Mai der französische Comickünstler Blexbolex und der deutsche Illustrator Christoph Niemann. Blexbolex’ piktogrammhafter Stil stößt weltweit auf eine begeisterte Leserschaft. Christoph Niemann verwendet vorgefundene Gegenstände in seinen Grafiken und schafft so komische Perspektiven auf Bekanntes. Beide erzählen in aufwendigen Einzelzeichnungen, die sie zueinander in Beziehung setzen.

Am zweiten Festivalabend sprechen der Spanier Paco Roca und der Deutsche Tobi Dahmen über das Verfertigen persönlicher Erfahrung in Comicgeschichten. Beide gehen von der eigenen Biografie aus, um bewegende Geschichten zu erzählen, ohne rührselig zu werden. Tobi Dahmen tut dies eindrücklich in seiner Coming-of-Age-Graphic-Novel »Fahrradmod« (Carlsen), Paco Roca meisterhaft in seinem zuletzt erschienenen »La Casa« (Reprodukt; Übersetzung: André Höchemer).

Mit der Britin Sydney Padua und der Deutschen Anna Haifisch treffen zwei Zeichnerinnen zusammen, die in ihren Bildergeschichten be­rühmte Persönlichkeiten auftreten lassen – wenn auch auf ironisch-verdrehte Art und Weise. Bei Sydney Padua widmen sich die (realen) Pioniere der künstlichen Intelligenzforschung Charles Babbage und Ada Lovelace im England des 19. Jahrhunderts der (fiktiv-unorthodoxen) Kriminalitätsbekämpfung. In Anna Haifischs Comic »Von Spatz« begibt sich Walt Disney in eine Nervenklinik, verbringt seine Zeit mit Pinguindienst und trifft unter anderem auf Tomi Ungerer.

Am 1. Juni findet zudem ein Workshop unter dem Titel »Don’t tell me what to do!« mit Anna Haifisch statt.
»In diesem Workshop wollen wir Bedienungsanleitungen als Form der Erzählung nutzen, um einen Comic zu zeichnen. Ob Bedienungsanleitung für dein Land, für dich selbst, dein Haustier oder für einen Gegenstand, den es nicht gibt – thematisch gibt es keine Grenzen.«

Zum Abschluss des Festivals begegnen sich die Pariser Comiczeichnerin Zeina Abirached und der in Hamburg lebende Simon Schwartz. Beide greifen in ihren Graphic Novels politisch-historische Stoffe auf und erwecken sie kunstvoll zum Leben. Zeina Abirached widmet sich dabei häufig ihrer libanesischen Familiengeschichte, so auch in »Piano Oriental« (avant-verlag), das von der Erfindung des gleichnamigen Instruments Anfang der 60er-Jahre in Beirut erzählt. Simon Schwartz entführt uns in »Packeis« (avant-verlag) in die Arktis, wo ein Afroamerikaner als erster Mensch den Nordpol betritt und sich zurück daheim mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert sieht.

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-hamburg.de