»Alle verschwiegenen Wahrheiten werden giftig« – Friedrich Nietzsche in der DDR der 80er Jahre

Eine Ausstellung des Jungen Literaturhauses Leipzig e. V. vom 3. bis 25. Oktober 2019

Obwohl Friedrich Nietzsche in Röcken geboren wurde, in Naumburg gelebt hat, in Schulpforta zur Schule gegangen ist und in Weimar starb, wurde sein Name zu DDR-Zeiten nicht nur in Mitteldeutschland, sondern landesweit eher hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen. Denn für die offizielle DDR war sein Werk – gemäß Georg Lukács Verdikt »Von Nietzsche zu Hitler« – für Jahrzehnte ein Tabu. Erst seit den 1980er Jahren setzte jenseits von privaten Zirkeln eine Beschäftigung mit Nietzsche ein, die zu differenzierteren Sichtweisen führte. Die Kulturwissenschaftlerin Renate Reschke stand damals im Zentrum einer Debatte, die unter anderem durch die brachialen Urteile von Wolfgang Harich (»Ins Nichts mit ihm!«) angeheizt wurde. Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, bietet der 175. Geburtstag Friedrich Nietzsches Anlass und Gelegenheit, die gesellschaftlichen Veränderungen, Risse, aber auch Restriktionen vor dem Mauerfall noch einmal Revue passieren zu lassen.

Renate Reschke, geboren 1944 in Berlin, war bis 2009 Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte des ästhetischen Denkens an der Humboldt-Universität zu Berlin; Forschungsgebiete: Ästhetik des 18./19. Jahrhunderts, Nietzscheforschung.

Ausstellung des Jungen Literaturhauses Leipzig e. V.

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.