Julius Meier-Graefe

Ausstellung bis zum 16. Juli im Literaturhaus Berlin

Julius Meier-Graefe – Grenzgänger der Künste

Eine Ausstellung des Literaturhauses Berlin, kuratiert von Dr. Ingeborg Becker (ehem. Bröhan-Museum) und Prof. Dr. Stephanie Marchal (Ruhr-Universität Bochum/Leuphana Universität Lüneburg); Ausstellungsassistenz: Freija Eva Bierhenke (Ruhr-Universität Bochum).

Zeitgenossen rühmten die überaus erfolgreichen Bücher des Kunstschriftstellers und Kritikers Julius Meier-Graefe als »neue Schule des Sehens«. In seinen Schriften konzentrierte er sich auf die moderne Malerei, sensibilisierte durch seine ästhetische Neubewertung und literarische Verve das deutsche Publikum für die französische Kunst des 19. Jahrhunderts und prägte maßgeblich den Kanon der heutigen Kunstgeschichte. Meier-Graefe wurde durch seine außerordentliche literarische Produktivität und sein kulturpolitisches Engagement zu einer zentralen Figur für den europäischen Kulturtransfer im frühen 20. Jahrhundert. Freundschaften mit Künstlern wie Munch, van de Velde oder Beckmann, die rege Zusammenarbeit mit Sammlern, Kunsthändlern und Museumsleitern sowie sein unermüdlicher Einsatz für den Jugendstil, Impressionismus und Neoimpressionismus machten Meier-Graefe zu einem einzigartigen Vermittler der Moderne. Die Ausstellung legt die zahlreichen Facetten von Meier-Graefes Denkweise, Schaffen und Wirken frei, zeichnet seine kunstschriftstellerischen Konturen nach, setzt ihn ideengeschichtlich in den Kontext seiner Zeit und fragt danach, wie er auch mithilfe seinerzeit neuer Reproduktionstechniken Künstler und Werke im Kunstbetrieb durchzusetzen versuchte.
Die einzigartige literarische Sprache Meier-Graefes wird durch Hörstationen mit Lesungen seiner oftmals amüsanten, scharfzüngigen und klugen Texte zu Künstlern und Werken der Moderne erlebbar gemacht. Eine Rauminstallation des in Berlin und Weimar arbeitenden Künstlers Moritz Wehrmann (Jg. 1980) setzt sich aus zeitgenössischer Perspektive mit dem für Meier-Graefe zentralen Anliegen auseinander, Farben sprachlich in seinen Texten zu vermitteln.

Ausstellungseröffnung am 9. Juni 2017, 20 Uhr, Eintritt frei
Ingeborg Becker, Stephanie Marchal und Moritz Wehrmann, der sich künstlerisch mit dem historischen Wirken Meier-Graefes und mit Verfahrensweisen zeitgenössischer Kunstkritik auseinandergesetzt hat, führen in die von ihnen erarbeitete Ausstellung ein.

Ausstellungsführungen finden regelmäßig sonntags statt, entweder mit den Kuratorinnen oder mit anderen Meier-Graefe-Experten: am 11.6., 18.6., 25.6., 2.7. und 9.7. jeweils ab 11.30 Uhr.

Zur Finissage führt Ingeborg Becker am Sonntag, 16.7., ab 15 Uhr durch die Ausstellung.

Öffnungszeiten: Mi – Fr: 14 – 19 Uhr, Sa, So: 11 – 19 Uhr, Eintritt frei

Ausführliche Informationen und das Begleitprogramm finden Sie unter www.literaturhaus-berlin.de