Sasha Marianna Salzmann, 1985 in Wolgograd geboren und zehn Jahre später nach Deutschland gekommen, wurde bekannt als Hausautor*in des Berliner Maxim-Gorki-Theaters. 2017 legte Salzmann mit »Außer sich« (Suhrkamp) den ersten Roman vor, stand damit auf der Shortlist des Deutschen Buchpreis und wurde unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet. 2021 folgte der zweite Roman »Im Menschen muss alles herrlich sein« (ebenfalls Suhrkamp).
Salzmann versteht es in vor Erzählfreude sprudelnden Texten mit leichter Hand historische Bögen zu spannen, die »Zentrifugalkräfte der Geschichte« sinnlich fassbar zu machen und, wie in »Im Menschen muss alles herrlich sein«, beispielsweise den Niedergang des sowjetischen Imperiums mit den Versuchen der Romanfiguren, ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen, miteinander zu verschränken. Zudem weiß Salzmann virulente Themen wie »Identität« und »Geschlechterzugehörigkeit« so perspektivenreich und komplex zu verhandeln, dass nie der Verdacht aufkommt, die Texte wollten vor allem einen Diskurs begleiten.
Auf der Bühne versteht es Salzmann, den unverwechselbaren Ton ihrer Erzählungen brillant zu vermitteln und im Gespräch mit hoher Präsenz und Eloquenz Einschätzungen so zu formulieren, dass das Publikum sofort in Bann gezogen wird. In Essays und aktuellen Feuilletondebatten gelingt es Salzmann zudem, ihre Einsichten luzide und ideologisch nie festgefahren darzulegen.
Die Programmleiterinnen und Programmleiter der im Netzwerk verbundenen Literaturhäuser ehren Sasha Marianna Salzmann als Autor*in, die sich in hohem Maße um den einmaligen Charakter von Literaturveranstaltungen verdient macht. Salzmanns Werk ist so schon jetzt ein großes literarisches Zukunftsversprechen. Das Netzwerk der Literaturhäuser und seine Programmleiter*innen gratulieren von Herzen zum 21. Preis der Literaturhäuser.
Frühere Preisträger waren Ulrike Draesner (2002), Bodo Hell (2003), Peter Kurzeck (2004), Michael Lentz (2005), Uwe Kolbe (2006), Sibylle Lewitscharoff (2007), Anselm Glück (2008), Ilija Trojanow (2009) , Thomas Kapielski (2010), Elke Erb (2011), Feridun Zaimoglu (2012), Hanns Zischler (2013), Judith Schalansky (2014), Nicolas Mahler (2015), Ulf Stolterfoht (2016), Terézia Mora (2017), Jaroslav Rudis (2018), Antje Rávik Strubel (2019), Marlene Streeruwitz (2020) und Ingo Schulze (2021).