Die Ausstellung zeigt Bilder der Künstlerin Ceija Stojka. Sie wurde 1933 in der Steiermark als eines von sechs Kindern einer Lovara-Roma-Familie geboren und kurz vor ihrem zehnten Geburtstag von den Nazis nach Auschwitz, dann nach Ravensbrück und schließlich nach Bergen-Belsen deportiert. Ihr Werk ist eines der wenigen, das den Genozid an den Roma und Sinti aus der Perspektive einer überlebenden Romni behandelt – ein Genozid, der auch in Österreich lange Jahre nicht wahrgenommen wurde und noch immer nicht hinlänglich im öffentlichen Bewusstsein verankert ist.
Erst Mitte der 1980er Jahre begann Ceija Stojka Worte und bildnerische Ausdrucksmittel für das Erlebte zu finden und durchbrach gemeinsam mit ihrem Bruder Karl Stojka als erste in Österreich das Schweigen über die Verfolgung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus und die Diskriminierung in der Zweiten Republik. Ab diesem Zeitpunkt trat sie in der Öffentlichkeit als Romni und Künstlerin auf und vermittelte unermüdlich ihre Erlebnisse als warnende Erinnerung mit dem Ziel, dass so etwas »nie wieder« geschieht.
Ihre Werke erregten international große Aufmerksamkeit und wurden in vielen europäischen Ländern sowie in der Türkei, in Japan und den USA ausgestellt; ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise sowie den Titel »Professorin« verliehen.
Ceija Stojka starb im Jänner 2013, doch die Erinnerung an sie lebt genauso weiter wie ihr Schaffen; und auch wie die Notwendigkeit, immer wieder gegen Rassismus, Antiziganismus und Vorurteile jeglicher Art aufzutreten. 71 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wird nun diese Ausstellung gezeigt, die Torturen in den Lagern, die Erniedrigungen, Todesangst und Degradierung zu einer Nummer schildern. Aber nicht nur die Erinnerungsbilder an die gewaltvollen Szenen ihres jahrelang erduldeten Leidens, die sich ihr als Kind tief ins Gedächtnis eingebrannt haben, bilden die Vorlagen ihrer Zeichnungen und Gemälde. Die Bilder spiegeln auch ihre (Alb-)Traume, ihre Wünsche und ihre Hoffnungen.
Mit freundlicher Unterstützung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und mit Dank an die Familie Stojka und an die Kuratoren Andrea und Bernhard Hummer.