ABGESAGT! 9. Hamburger Graphic Novel Tage

23.-26. März im Literaturhaus Hamburg

Herzlich willkommen zu den 9. Hamburger Graphic Novel Tagen. Begeben Sie sich auf eine viertägige Entdeckungsreise in die Welt des Comics mit unseren acht Zeichnergästen, die alle in jüngster Zeit dieser Erzählform neue Möglichkeiten erschlossen haben. Wie üblich kommen dabei an jedem Abend internationale mit deutschen Teilnehmern ins Gespräch, vorgestellt und moderiert von Andreas Platthaus.

Außerdem sind Sie zu einem Workshop mit dem Zeichner Max Baitinger eingeladen. Und am Montagnachmittag präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten, die innerhalb des Projekts »Comixx mit Klasse« entstanden sind.

Den Auftakt machen am 23. März Anke Kuhl aus Frankfurt am Main und Marc Boutavant aus Frankreich. Mit dem in diesem Frühjahr erscheinenden Episodenband »Manno!« um die Erlebnisse von zwei jungen Schwestern hat Anke Kuhl im vergangenen Jahr den Berthold-Leibinger- Comicbuchpreis gewonnen, die höchstdotierte deutsche Comicauszeichnung. Sie ist aber auch eine erfolgreiche Illustratorin, die der Frankfurter Ateliergemeinschaft »Labor« angehört. Die Liebe zum Bilderbuch verbindet sie mit Marc Boutavant, der zugleich den Bären »Mouk« und den Esel »Ariol« zeichnet, zwei der weltweit erfolgreichsten, auch fürs Fernsehen verfilmten Kindercomicserien. Boutavant und Kuhl haben unverwechselbare Stile, vor allem aber einen unverwechselbaren Humor.

Am zweiten Abend kommt Typex aus den Niederlanden. Mit seiner Rembrandt-Lebensgeschichte machte er in der ganzen Welt Furore. Wer aber glaubte, dass diese Künstlergeschichte schon die Grenzen der fiktionalen Comicbiografie ausgelotet hätte, dem bewies Typex mit seinem noch umfangreicheren Band über Andy Warhol das Gegenteil. Mit Jakob Hinrichs trifft er auf einen Berliner Zeichner, der sich in seinen Comics erzählerisch und stilistisch genauso innovativ mit bedeutenden Kunstwerken beschäftigt, allerdings literarischen: Arthur Schnitzlers »Traumnovelle« setzte Hinrichs ebenso beeindruckend in Bilder wie Hans Falladas »Der Trinker«.

Für den 25. März ist die zweite Leibinger-Preisträgerin gewonnen: Tina Brenneisen aus Berlin, die in ihrem autobiografischen Band »Das Licht, das Schatten leert« tief bewegend vom Kindstod vor der Geburt erzählt – und den Folgen für die Eltern. Die schon lange in der unabhängigen Comicszene aktive Zeichnerin hat lange gezögert, ehe sie diese bereits 2017 prämierte Geschichte erscheinen ließ. Die persönliche Erfahrung mit dem Tod verbindet sie mit dem norwegischen Comicautor Steffen Kverneland, der in »Freitod« von seinem Vater und dessen Suizid erzählt, sich aber vorher schon einen Namen mit seinen biografischen Comics über die Künstler Edvard Munch und Olaf Gulbransson einen großen Namen gemacht hat.

Zum Abschluss wird mit dem Amerikaner Chris Ware der international einflussreichste Comiczeichner der letzten zwanzig Jahre zu Gast in Hamburg sein. Mit »Jimmy Corrigan« erfand er 2001 den psychologischen Comicroman, und im vergangenen Jahr erschien mit »Rusty Brown« endlich der würdige Nachfolger. Dazwischen zeigte Ware mit »Building Stories«, wie man auf die unterschiedlichste und zugleich unterhaltsamste Art mit Bildern erzählen kann. Mit ihm zusammen auf der Bühne sein wird Max Baitinger aus Leipzig, der Shootingstar des deutschen Comics. Mit seinem noch im Entstehen begriffenen Comic »Sibylla« ist er der dritte Leibinger-Preisträger bei diesen Graphic Novel Tagen: ein durch Stil- und Stilisierungswillen sowie einfallsreiche Erzählhaltung brillanter Exponent der von Wares Werk geprägten Comicautorengeneration.

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-hamburg.de.