Wetterleuchten. Sommermarkt der unabhängigen Verlage

Wenn rosa Wale im Neckar schwimmen und unter tropischen Palmen weiß gedeckte Büchertische stehen, dann ist es wieder Zeit für’s WETTERLEUCHTEN – den Sommermarkt der unabhängigen Verlage. Noch vor der Sommerpause können Sie einen ganzen Tag lang zuhören, blättern, leise staunen und beglückt jubeln – und natürlich auch kaufen: Stellen Sie Ihre ganz persönliche Sommerlektürekiste zusammen und nehmen Sie das literarische Wetterleuchten, den Widerschein der unabhängigen Verlage, vom Liegestuhl am Literaturhaus gleich mit an den Urlaubsstrand!

Der Markttag wird begleitet von einem internationalen Bühnenprogramm aus Prosa, Lyrik und Comics über die große Liebe und scheiternde Träume, die europäische Avantgarde und schwäbische Rebellen, eine Reise in den indischen Himalaya und zum entlegenen Planeten Damiem. Paperrazza tuscht Portraits, eine Schnipsel- und Klebewerksatt gibt`s für alle Kinder und zum Abschluss lassen wir die Korken knallen bei der Verleihung des Preises für literarisch ambitionierte Kleinverlage in Baden-Württemberg.

Über 40 Verlage aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz sind dabei:
avant-Verlag * AvivA Verlag * Binnoki * Bohem Press * Cass Verlag * Das kulturelle Gedächtnis * DerDiwan Hörbuchverlag * Die Andere Bibliothek * Dieterich`sche Verlagsbuchhandlung * Literaturverlag Droschl * edition clandestin * edition fünf * Edition Solitude * edition Tiamat * édition totale éclipse * EXP.edition * Frankfurter Verlagsanstalt * Griot Hörbuch Verlag * Guggolz Verlag * Hirzel Verlag * Ink Press * Jung und Jung * Klöpfer & Meyer * Lilienfeld Verlag * Limmat Verlag * Lost Books * Luftschacht * MaroVerlag * Merz Akademie * Mikrotext * Parallelallee * Reprodukt * Secession Verlag* Septime * Staatliche Akademie der Bildenden Künste * Transit Buchverlag * Tropen-Verlag * Tulipan Verlag * Ulrich Keicher Verlag * Verbrecher Verlag * Verlag die Brotsuppe * Weidle Verlag * Weissbooks * Verlag Das Wunderhorn

Unterstützt wird das Ganze vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Péter Horváth-Stiftung, der Stadt Stuttgart, dem Wirtschaftsclub im Literaturhaus e.V. sowie der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.

Weitere Informationen und das Programm finden Sie unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

 

»American Realities« Fotografien von Joakim Eskildsen

Sechs Wochen war der dänische Fotograf Joakim Eskildsen in den USA unterwegs. Die dabei entstandenen Bilder dokumentieren den prekären Alltag der Menschen auf der Schattenseite des amerikanischen Traumes, der sich spätestens seit dem Amtsantritt von Donald Trump für viele vollends zum Albtraum verkehrt hat: Arbeitsmigranten, Prostituierte, Obdachlose, arbeitslose Mütter, Veteranen. Viele warten – auf die nächste Mahlzeit, das Ende des Tages, eine Antwort auf die Frage, wie es weitergehen soll.

Joakim Eskildsen wurde 1971 in Kopenhagen geboren. Er lernte bei der Hoffotografin Rigmor Mydtskov und studierte an der Universität für Kunst und Design in Helsinki, wo er auch die Buchherstellung erlernte. Bei seinen Projekten arbeitet er oft mit der Schriftstellerin Cia Rinne zusammen. Zuletzt erschienen im Steidl Verlag »Die Romareisen« (2007) und »American Realities (2015). Joakim Eskildsen lebt und arbeitet in Berlin. Seine Werke waren in Ausstellungen weltweit zu sehen, u.a. in England, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Lettland, Luxemburg, den Niederlanden, in Norwegen, Österreich, Polen, Schottland, Schweden, der Schweiz, in Spanien, China, Florida, Südkorea und Südafrika.

Ausstellung des Literaturhauses Leipzig. Gefördert durch die Danish Arts Foundation

Öffnungszeiten:
Geöffnet Mo–Do von 9.00–17.00 Uhr, Fr von 9.00–15.00 Uhr und zu den Veranstaltungen

Weitere Informationen unter:

www.haus-des-buches-leipzig.de

»Sprechende Bilder« 7. Hamburger Graphic Novel Tage

Der Comic hat die Kinderstube hinter sich gelassen – und das nicht nur, weil er ins Literaturhaus einzieht. Dort war er schon des Öfteren, aber noch nie so erwachsen, so stark, mit so viel Qualität und in dieser Form: An vier aufeinander folgenden Abenden im Mai bringen die Hamburger Graphic Novel Tage seit 2012 jeweils einen internationalen und einen deutschen Comic-Star miteinander ins Gespräch. Andreas Platthaus, einer der renommiertesten Comic-Kenner im deutschen Sprachraum, kuratiertund moderiert das Festival. Die Hamburger Graphic Novel Tage garantieren: frische Anregungen, neue Einsichten, große grafische Literatur.

In diesem Jahr freuen sich die Hamburger auf Simon Spruyt, Uli Oesterle, Paolo Bacilieri, Katharina Greve, Guillermo Abril, Carlos Spottorno, Tim Dinter, Thomas Pletzinger, Charles Berberian und Aisha Franz.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.literaturhaus-hamburg.de

Themenschwerpunkt Karl Marx bei ARTE

Karl Marx – ein Denker, an dem sich bis heute die Geister scheiden. Er selbst formulierte den Anspruch, »die Welt zu verändern« und konnte nicht ahnen, in welchem Ausmaß das für sein Werk zutreffen würde.
Am 5. Mai 2018 jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Aus diesem Anlass entstanden im Auftrag von ARTE zwei neue Dokumentation, »Karl Marx und seine Erben«, von Peter Dörfler und Jessica Krauss, der die Wirkungsgeschichte der Marxschen Denkansätze im vergangenen Jahrhundert nachzeichnet und »Fetisch Karl Marx«, von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz, welcher den Versuch unternimmt, ein Denkmal zu seinem 200. Geburtstag zu entmystifizieren und der Frage nachgeht, ob mit dem meistzitierten Ökonomen der Welt diese erkannt oder gar verändert werden kann?
Das Netzwerk der deutschsprachigen Literaturhäuser zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kulturpartner ARTE die beiden Dokumentationen noch vor der Erstausstrahlung, in vielen Häusern wird die Filmvorführung von weiteren Marx-Jubiläumsprogrammen flankiert. So diskutieren zum Beispiel im Literaturhaus Basel die Philosophin Elena Lange, der Soziologe Oliver Nachtwey und der Historiker Heiko Haumann über die gesellschaftspolitische Bedeutung Marx’ für die heutige Zeit. Im Literarischen Colloquium Berlin gestalten auf vier im Haus verteilten Bühnen Jürgen Neffe, Julian Radlmaier, Hannelore Schlaffer und Deniz Utlu jeweils fünfzehn Minuten zu Karl Marx. Im Literaturhaus Leipzig fordert die Wirtschafts-journalistin Ulrike Herrmann eine Neuentdeckung seiner Ideen- und Gedankenwelt und im Literaturhaus Salzburg wird über die Frage diskutiert, wie weit die »Neuen Rechten« in Europa die »alten Linken« ablöst.

Sendetermine der Dokumentationen:

Auf ARTE:

»Karl Marx und seine Erben«, Dokumentarfilm von Peter Dörfler und Jessica Krauss, ARTE/WDR/SWR 2018, 52 Minuten, 28. April, 21.55 Uhr

»Fetisch Karl Marx«, Dokumentarfilm von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz, ARTE/ZDF 2018, 52 Minuten, 2. Mai 2018, 21.45 Uhr

In den Literaturhäusern:

Literarisches Zentrum Göttingen, 9.03.: »Karl Marx und seine Erben«

Literaturhaus Rostock, 10.04.: »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Zürich, 11.04.: »Karl Marx und seine Erben«, »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Basel, 12.04.: »Karl Marx und seine Erben«

Literaturhaus Wien, 16.04.: »Karl Marx und seine Erben«, »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Salzburg, 18.04.: »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Stuttgart, 18.04.: »Karl Marx und seine Erben«, »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Köln, 19.04.: »Karl Marx und seine Erben«

Literaturhaus Wiesbaden Villa Clementine, 19.04.: »Fetisch Karl Marx«

Literarisches Colloquium Berlin, 19.04.: »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Leipzig / Haus des Buches, 26.04.: »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Berlin, 27.04.: »Karl Marx und seine Erben«

Literaturhaus Hamburg, 2.05.: »Fetisch Karl Marx«

Literaturhaus Leipzig / Haus des Buches, 2.05.: »Karl Marx und seine Erben«

Ausführliche Informationen zu den Dokumentationen unter www.arte.tv

Ausstellung »Der Riss« und das Festival »Europa der Muttersprachen«

Seit 1995 wird – erfunden von Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann – jedes Jahr das Festival »Europa der Muttersprachen« organisiert: Literatur, Film, Kunst und Musik aus einem europäischen Land, einer europäischen Sprache. 2018 widmet sich das Festival nicht einer bestimmten Kultur, sondern setzt in Ausstellung und diskursiven Veranstaltungen mit über 20 Autoren, Philosophen, Kritikern etc. aus 10 Ländern auf Themen wie Flucht, Grenzen, Identität, Integration, Nationalismus, Krise und Sinn in Europa. Die Beschäftigung mit europäischer Geschichte & europäischen Geschichten in allen Sprachen wird so neu fortgesetzt, denn für den Erfinder der Reihe besteht Europa nicht aus Vaterländern sondern aus Muttersprachen:

»Wer auf seiner Sprache beharrt, und sei es eine, die nur eine kleine Anzahl von Menschen als Muttersprache betrachtet, der sucht sich also keineswegs an das Abgelebte zu klammern, dessen Verschwinden notwendig ist und daher auch nicht zu betrauern wäre. Er stemmt sich dem Neuen, das kommen muß, nicht aus dumpfem Ressentiment entgegen, sondern sucht es, indem er das Menschenrecht der eigenen Sprache nicht preisgibt, zu humanisieren.« (Karl-Markus Gauß, »Das Europäische Alphabet«, Zsolnay 1997)

In den Monaten Mai und Juni 2018 sind u.a. Philipp Ther, Ilija Trojanow, Karl-Markus Gauß, Jelena Volicdie und Catalin Dorian Florescu zu Gast im Salzburger Literaturhaus.

Weitere Informationen zum Programm von »Europa der Muttersprachen« finden Sie unter: www.literaturhaus-salzburg.at

Den Rahmen für die Veranstaltungen im Jahr 2018 bildet die Ausstellung »Der Riss«. Basis für die Schau ist eine ungewöhnliche Graphic Novel: eine Fotoreportage in Form eines Comics, ein Reisebericht mit authentischem Bildmaterial – in vielerlei Hinsicht eine Grenzerfahrung.

Für das spanische Magazin »El País Semanal« machten sich der Fotograf Carlos Spottorno und der Journalist Guillermo Abril auf den Weg an die Außengrenzen der EU: von Melilla, der spanischen Enklave in Marokko, schwer bewacht und durch einen schier unüberwindbaren Zaun geschützt, bis in den Norden Finnlands und die Wälder Weißrusslands, wo NATO-Truppen für einen Grenzkonflikt mit Russland trainieren. Die Autoren merkten schnell, dass die europäische Grenze sehr viel komplexer ist, als dass man sie an einem einzigen Ort vollständig begreifen könnte. Sie trafen Flüchtende, Grenzsoldaten und Kommunalpolitiker und hielten ihre Erlebnisse in Wort und Bild fest. Ein einmaliges Dokument der Herausforderungen, die tagtäglich an den Grenzen der EU auftreten.

Das Buch »Der Riss« (Avant Verlag 2017, übersetzt aus dem Spanischen von André Höchemer) basiert nicht auf realen Ereignissen – es IST die Realität. Und es bringt die Leser und die Ausstellungsbesucher dazu, Europa mit anderen Augen zu sehen: »Ein notwendiges Zeitzeugnis, um zu verhindern, dass die Fehler von heute die Welt von morgen bestimmen.« (La Vanguardia)

Öffnungszeiten bis zum 28. Juni: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr sowie bei Abendveranstaltungen (bei Vormittagsveranstaltungen eingeschränkter Besuch)

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie unter: www.literaturhaus-salzburg.at

Tim Dinter & Thomas Pletzinger

Erstmalig ging der Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung an ein Autoren- und Zeichnerteam: Thomas Pletzinger und Tim Dinter erhielten für ihre gemeinsame Arbeit »Blåvand« den diesjährigen, mit 15.000 Euro dotierten Preis. »Dass sich ein renommierter Schriftsteller und ein Zeichner zusammentun, ist in der deutschsprachigen Comicszene immer noch ungewöhnlich. Wenn dabei ein derart  im  Projekt über das ebenso brisante wie selten behandelte Thema Entwicklungshilfe entsteht, hervorragend recherchiert, erzählt und gezeichnet, dann verspricht das ein Glücksfall für den deutschsprachigen Comic zu werden«, begründet Thomas von Steinaecker die Entscheidung der Jury. Thomas Pletzinger wurde 1975 in Münster geboren, studierte Amerikanistik in Hamburg sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Er arbeitet als freier Autor, Journalist, Dozent und Übersetzer. In Kürze erscheint seine Reportage in Buchform über den Basketballspieler Nowitzki. Tim Dinter, 1971 in Hamburg geboren, zeichnete regelmäßig für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den Tagesspiegel. Zu seinen Publikationen gehören u.a. »Cargo« und »Alte Frauen«; zuletzt erschien seine Bearbeitung von Sven Regeners Roman »Herr Lehmann«. Für den Comicbuchpreis 2018 hatten sich 67 Autor*innen und Zeichner*innen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich beworben; er wird seit 2014 jährlich ausgeschrieben und im Literaturhaus Stuttgart für einen hervorragenden, noch unveröffentlichten deutschsprachigen Comic verliehen. Darüber hinaus prämiert die Jury unter dem Vorsitz von Andreas Platthaus neun Finalistenarbeiten mit einer Auszeichnung in Höhe von je 1.000 Euro.

Mit der Preisverleihung im April eröffnete zugleich die begleitende Comicausstellung im Literaturhaus, die im Anschluss in Berlin im Literarischen Colloquium zu sehen sein wird.

Ausstellung bis zum 30.6.2018

In Zusammenarbeit mit der Berthold Leibinger Stiftung

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

High Voltage Frühjahrslesetage

Gemeinsam mit Stromnetz Hamburg veranstaltet das Literaturhaus Hamburg im Frühjahr 2018 zum zweiten Mal die Hamburger Frühjahrslesetage High Voltage. Die diesjährigen Lesetage starten am 18. April 2018 und bieten Jung und Alt ein abwechslungsreiches Programm an verschiedenen Veranstaltungsorten der Stadt.

Unter anderen werden Felicitas Hoppe, Margriet de Moor, Nadia Budde, Lena Hach und Andreas Maier ihre aktuellen Bücher vorstellen.

Das gesamte Programm finden Sie hier: www.stromnetz.hamburg.de

 

»Im Traum kann ich fliegen!« Arbeiten von Miriam Zedelius

»Im Traum kann ich fliegen! … denn im Traum und in Büchern ist alles möglich!«
Zeichnungen, Bilderbücher und Siebdrucke von Miriam Zedelius

»Wenn ich gefragt werde, was mein Beruf sei, sage ich: Ich bin Illustratorin. ›Oh wie schön!‹, rufen dann viele. Aber was tut eigentlich eine Illustratorin? Das lateinische Wort illustro bedeutet ursprünglich ›erhellen, anschaulich machen, aufklären‹, wird aber auch übersetzt mit ›verschönern‹ und ›preisen‹. Das ›Erhellen und Aufklären‹ überlasse ich lieber denjenigen, die Sachbücher illustrieren, anatomisch richtige Körper oder fotografisch-exakte Tiere und Landschaften zeichnen. Zu meiner Art des Illustrierens passt eher das ›Verschönern und Preisen‹. Ich verschönere Bücher mit Bildern und ich preise mit ihnen den Text! Sofern es einen Text gibt. Manchmal erzählen die Bilder auch ihre eigenen Geschichten. Und das ist für mich das Wunderbare an diesem Beruf: Ich suche und finde überall Geschichten, und ich übersetze sie und erzähle sie in meiner eigenen Sprache: in Bildern.«

Miriam Zedelius wurde 1977 in Heidelberg geboren. Weil sie Bilderbücher so sehr liebte, beschloss sie schon als kleines Mädchen, Bücher zu machen. Sie studierte Grafikdesign an der Burg Giebichenstein in Halle und Illustration an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. In einer Siebdruckwerkstatt-Ateliergemeinschaft in Leipzig arbeitet sie für Kinderbuchverlage, Lesefestivals, Museen, Theater… Und für den poetenladen.

Ausstellung des Literaturhauses Leipzig

Öffnungszeiten bis zum 27. April:
Geöffnet Mo–Do von 9.00–17.00 Uhr, Fr von 9.00–15.00 Uhr und zu den Veranstaltungen

Termine auf der Leipziger Buchmesse

Das Netzwerk der Literaturhäuser freut sich in diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse die folgenden Veranstaltungen zu präsentieren:

Insight Nahost – Junge arabische Literatur
Ghayath Almadhoun und Hamed Abboud in Lesung und Gespräch mit Larissa Bender

Donnerstag, 15. März 2018, 17.00 – 18.00 Uhr
Forum Literatur, Halle 4 F 100

Sieben Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings scheint vom jubelnd begrüssten Aufbruch von damals nichts mehr übrig zu sein: Syrien und Libyen versinken im (Bürger)Krieg, in Ägypten werden scharfe Zensurgesetze eingeführt, die erstarkte Kulturszene sieht sich mit zunehmender Restriktion konfrontiert. Die politischen und sozialen Verschiebungen der letzten Jahre werden in den Medien breit verfolgt, der stete Flüchtlingsstrom verbindet unsere Gesellschaften mittlerweile ganz direkt mit diesen Vorgängen. Das Interesse der Öffentlichkeit, mehr und tiefergreifende Informationen zu erhalten, einen Einblick in das Leben der Menschen hinter den Schlagzeilen zu haben, ist gross. Hier kann die Literatur viel beitragen: Sie erzählt die vielen kleinen Geschichten, die ein differenzierteres Bild ergeben.

Das Netzwerk der Literaturhäuser und die KfW-Stiftung möchten in einer Veranstaltungsreihe Autorinnen und Autorinnen aus verschiedenen arabischen Ländern zusammen mit ausgewählten Nachwuchstalenten aus dem diesjährigen Workshop Beirut Short Stories vorstellen und damit der Öffentlichkeit einen Eindruck von der Vielfalt der literarischen Arbeit in arabischen Ländern vermitteln ebenso wie den Dialog mit und das Verständnis für die Menschen in ebendiesen Ländern stärken.

Eine Veranstaltung des Netzwerks der Literaturhäuser in Kooperation mit der KfW-Stiftung und dem Goethe-Institut.

Hamed Abboud ist ein syrischer Schriftsteller. Ende 2012 floh er aus Syrien und arbeitete zunächst als Journalist in Ägypten. Über die Zwischenstationen Dubai und Türkei kam er nach Österreich, wo er seit 2014 lebt. Abboud publiziert regelmäßig in Zeitungen und Zeitschriften in Syrien und im Mittleren Osten. Seit seiner Ankunft in Österreich hatte Abboud zahlreiche Auftritte in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Abboud erhielt 2015 das Jean-Jacques- Rousseau-Stipendium der Akademie Schloss Solitude Stuttgart. Im März 2017 erschien bei pudelundpinscher Der Tod backt einen Geburtstagskuchen.
Dieses Buch stand 2017 auf der Shortlist »Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt«.

Ghayath Almadhoun ist ein palästinensisch-syrisch-schwedischer Dichter und Filmemacher. Er lebt seit 2008 in Stockholm und hat seitdem mehrere poetische Kollektionen veröffentlicht, die in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Im Februar 2018 erschien im Arche Literatur Verlag unter dem Titel „Ein Raubtier, das Mittelmeer heißt“ eine erste Sammlung auf Deutsch.
Larissa Bender studierte Islamwissenschaft, Ethnologie, Kunstgeschichte und Soziologie in Köln und Berlin. Sie ist Arabischübersetzerin, Journalistin und Arabischdozentin und hat u. a. Werke von Abdalrachman Munif, Fadhil al-Azzawi und Youssef Ziedan sowie von verschiedenen syrischen Autorinnen wie Samar Yazbek, Dima Wannous und Rosa Yassin Hassan übersetzt. Außerdem hat sie zwei Essaybände zu Syrien herausgegeben: Syrien – Der schwierige Weg in die Freiheit (Dietz Verlag 2016) und Innenansichten aus Syrien (edition Faust 2016).

Preis der Literaturhäuser:
Jaroslav Rudiš liest und spricht mit Thomas Friedmann über das Schreiben
Laudatio: Reiner Stach. Musik: Kafka Band
Donnerstag, 15. März 2018, 19.30 Uhr
Literaturhaus Leipzig

Preis der Literaturhäuser:
Vorstellung des Preisträgers Jaroslav Rudiš
Freitag, 16. März 2018, 16.30 Uhr
Blaues Sofa in der Glashalle der Messe Leipzig

Preis der Literaturhäuser:
Der Preisträger im Gespräch mit Tomas Friedmann
Samstag, 17.März 2018, 11.00 Uhr
ARTE tv, Glashalle der Messe Leipzig

Wiesbadener KrimiMärz 2018

In der Zeit vom 1. bis 25. März 2018 wird Wiesbaden erneut zur interdisziplinären Spielstätte des Krimigenres.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen FernsehKrimi-Festival, der Caligari FilmBühne und anderen Partnern veranstaltet das Literaturhaus Villa Clementine ein Krimifestival, das einzigartig Film und Literatur verbindet.

Der Schwerpunkt des »Wiesbadener KrimiMärz« liegt in diesem Jahr auf zeithistorischen Krimis, deren namhafte geistige Erfinder in Wiesbaden zu Gast sein werden. Im zeithistorischen Krimi wird dem Genre, das stets das Spiel von Schein und Sein verhandelt, ein weiteres Element des Übergangs hinzugefügt. Die Historie wird so zur Folie, vor deren Hintergrund aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert werden können. Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert den Themenschwerpunkt »Rückblende«.

Das ausführliche Programm zum Wiesbadener KrimiMärz steht unter www.wiesbaden.de zum Download zur Verfügung. Der Vorverkauf startete am 8. Februar 2018.

»Wir Strebermigranten. Über Integration und Assimilation«

»Wir Strebermigranten. Über Integration und Assimilation«

Ein Projekt des Literaturhauses Leipzig, gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

Im Jahr 2017 verfügen 18 Millionen Bundesbürger über einen Migrationshintergrund. Was politisch und gesellschaftlich lange Zeit verneint wurde: Die Bundesrepublik ist schon seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Eine wichtige Etappe in diesem Prozess bilden die verschiedenen Anwerbeabkommen in den 1950er- und 1960er-Jahren, als rund 14 Millionen Gastarbeiter zu uns kamen, drei Millionen blieben dauerhaft. Hinzu kamen viereinhalb Millionen Aussiedler aus dem Osten Europas. Doch nie wurden die damit einhergehenden Herausforderungen so kontrovers diskutiert wie heute. Es wird der Ruf nach Integration laut, die in ihrem Kern eine Assimilation ist: Der Ankommende soll nicht auffallen, soll sich der neuen Gesellschaft anpassen, die ihrerseits aber bleibt wie zuvor. »Integration ist keine Einbahnstraße« wenden Andere ein.

In diese Diskussion mischen sich nun Stimmen von »Betroffenen«, von Migranten, die bereits in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, die sich äußerlich angepasst haben, aber hin- und hergerissen sind zwischen verschiedenen Identitäten. Eine von ihnen ist Emilia Smechowski, deren starkes Debüt »Wir Strebermigranten« (Hanser Berlin 2017) diesem Projekt seinen Namen gegeben hat. »Wir sind unsichtbar. Wir sind gar nicht mehr da, so gut gliedern wir uns ein. Wie Chamäleons haben wir gelernt, uns in der deutschen Gesellschaft zu verstecken«, sagt Smechowski. Doch der übersteigerte Integrationswille verkehre sich bei vielen ins Gegenteil und führe dazu, dass sie ihre Herkunft und damit einen wichtigen Teil ihrer Identität verleugnen. Das sei kein Ankommen, sondern ein »Versteckspiel«, das viele junge Menschen »mit Migrationshintergrund« nicht mehr mitspielen wollen: »In der globalen multikulturellen Welt des 21. Jahrhunderts sind wir die Pioniere… Unsere Stärke liegt in unseren diversen kulturellen, sprachlichen und lebensphilosophischen Wurzeln. Diese prägen unsere Ideen und unsere Mentalität… Auf dieses Anderssein sind wir stolz. Wir verstecken es nicht – damit ist Schluss –, sondern machen es zu unserem höchsten Gut. « So schreibt Judith Magdalena Sobczak in der ZEIT. Wie Emilia Smechowski ist sie Deutsche mit polnischen Wurzeln.

Untermauert werden diese Beobachtungen von der Statistik: Einer Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung zufolge ist die Neigung zum Studium bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund um 9 Prozent höher als bei ihren Mitschülern. Oftmals sind sie Klassenbeste, »Streber« wie Emilia Smechowski. In einem Bericht über Reem, »das Mädchen das vor der Kanzlerin weinte«, heißt es, sie sei im letzten Zeugnis die einzige in ihrer Klasse mit einer 1 in Deutsch gewesen. Die Erfahrungen derer, die sich dem Integrationsprozess bereits unterworfen haben, sind von großer Wichtigkeit für die heutige Debatte in ganz Europa. Auch deshalb, weil Diskriminierung nach wie vor selbst für die Bestintegrierten ein Thema ist.

In dem geplanten Projekt sollen möglichst viele, nicht nur deutschsprachige Autoren zu Wort kommen, die mit ihren Migrationserfahrungen dazu beitragen können, für Verständnis zu werben, interkulturellen Dialog zu ermöglichen, Schranken und Vorurteile zu überwinden. Deshalb sollen neben Emilia Smechowski, Melinda Nadj Abonji, Catalin Dorian Florescu, Ilija Trojanow, Ijoma Mangold, Saša Stanišić und Uljana Wolf auch Velibor Colic und Kaouther Adimi u.a. eingeladen werden.

Weitere Informationen unter www.haus-des-buches-leipzig.de

 

Graham Hains: »INK –The Stadtsprachen Portraits«

» INK –The Stadtsprachen Portraits«
Graham Hains Bildnisse internationaler Autor*innen aus Berlin

Der preisgekrönte australische Fotokünstler Graham Hains bereist seit seiner Kindheit die Welt. Auf Einladung des Literaturfestivals Stadtsprachen und des stadtsprachen magazins porträtiert er seit 2015 Berlins internationale Autorinnen und Autoren, bekannte wie kommende, aller Sprachen. Dabei lässt er die Akteure die Orte für seine Porträts selbst wählen.

Vor und nach den Abendveranstaltungen bzw. mit Voranmeldung (unter 030-8169960) ist die Ausstellung im LCB bis zum 25. Mai zu sehen.

Präsentiert vom Literarischen Colloquium Berlin und dem stadtsprachen magazin.

Weitere Informationen unter www.lcb.de

Litprom-Literaturtage 2018 – Kartographien des Weiblichen

Litprom-Literaturtage 2018 – Ausgezeichnet: Kartographien des Weiblichen
Mit Raja Alem, Ken Bugul, Meena Kandasamy, Laksmi Pamuntjak, Claudia Piñeiro, Fariba Vafi u.a.

Freitag 26.01.18 ab 16.00 h & Samstag 27.01.18 ab 11.00 h

30 Jahre LiBeraturpreis: zur Neuvermessung der Weltliteratur aus weiblicher Sicht

2018 wird der LiBeraturpreis – der ausschließlich Autorinnen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und der arabischen Welt auszeichnet – im 30. Jahr überreicht. Der Preis hat längst internationale Strahlkraft erlangt – für Litprom ein freudiger Anlass zum Feiern, aber auch zum Nachdenken über Grundsätzliches: Ist solch ein Preis eigentlich noch opportun? Oder brauchen wir gar – wie die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie fordert – „Mehr Feminismus“? Die Litprom-Literaturtage 2018 fragen deshalb ausgezeichnete sowie nominierte Preisträgerinnen: Welche Themen treiben sie um? Was bedeutet für sie weibliches Schreiben – unter Berücksichtigung aller regionalen, sprachlichen, generationsspezifischen Diversität und über die Grenzen von ‚Nord’ und ‚Süd’, ‚race’ und ‚class’ hinweg? Die Literaturtage bieten Podiumsdiskussionen, Lesungen, Werkstattgespräche und Filmvorführungen. Alle Veranstaltungen werden gedolmetscht. Das ausführliche Programm finden Sie unter http://www.litprom.de/events/literaturtage/

Zum Abschluss spielt am Samstagabend um 20.30 h das Frankfurter Kick La Luna-Trio.

Karten:

Im Vorverkauf: Kombiticket für beide Tage 28 / 19 Euro

An der Einlasskasse: Einzelticket 8 / 6 Euro & Konzertticket Kick La Luna 12 / 10 Euro

Das Kombiticket gilt auch für das Konzert.

15. Internationales Lyrikfestival Basel

Im Rahmen des Internationalen Lyrikfestivals finden die folgenden Veranstaltungen im Literaturhaus Basel statt:

Jubiläumsveranstaltung 15 Jahre Lyrikfestival
Samstag, 27. Jan, 14:30 Uhr
Mit den Mitgliedern der Lyrikgruppe: Kathy Zarnegin, Claudia Gabler, Rudolf Bussmann, Rolf Hermann, Wolfram Malte Fues, Simone Lappert
Moderation: Klaus Merz

»Wenn die Sprachen durchlässig werden«
Samstag, 27. Jan, 16:00 Uhr
Lesung und Gespräch mit Marina Skalova, Bibi Vaplan und Alessandro de Francesco
Moderation: Daniel Rothenbühler

Verleihung des Basler Lyrikpreises an Dagmara Kraus
Samstag, 27. Jan, 18:30 Uhr
Laudatio: Simone Lappert und Rudolf Bussmann

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-basel.ch

Willy Puchner: »Fabelhaftes Meer«

Willy Puchner
»Fabelhaftes Meer«

Vernissage (mit Musik): Donnerstag, 11. Jänner, 19.30 Uhr

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr sowie bei Abendveranstaltungen (untertags während Veranstaltungen eingeschränkt)

Eintritt: frei

Donnerstag 11. Jänner bis Freitag 23. März 2018

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-salzburg.at

 

Passhöhe – Schweizer Stimmen

Passhöhe – Schweizer Stimmen im Stuttgarter Literaturhaus
Martina Clavadetscher, Schreibkollektiv AJAR, Ralph Dutli, Serpentina Hagner, Dana Grigorcea, Perikles Monioudis, Jürg Halter
Sie benennt die tiefstmögliche begehbare Stelle eines Bergkamms, eines Gratverlaufs oder Hohenrückens und birgt auf diese Weise zugleich ein Minimum und Maximum in sich: die Passhöhe. Diese nehmen wir zum Anlass, ein konzentriertes Minimum in Form eines Abends der Schweizer Literatur mit dem Maximum zusammenzubringen, mit aufregenden, neuen wie auch bekannten Schweizer Autor*innen, die wir in literarischer wie ästhetischer Formatvielfalt vorstellen. Das Programm setzt sich zusammen aus Bühnenperformance, Comic, Vortrag, Lesung und Gespräch, mit Einblicken in die Schweizer Nachwuchsschmiede, Gesprächen mit einem schreibenden Paar und der Präsentation des Schreibkollektivs AJAR, das nicht allein, sondern zusammen die Feder in die Hand nimmt.

Station 1 // zwischen/miete special
18.00 – 18.45 Uhr
Knochenlieder
Martina Clavadetscher
Lesung und Gespräch
Moderation: Marcus Willand
Martina Clavadetscher legt mit ihrem zweiten Roman in verknappter Sprache und schnellen Dialogen eine bitterböse Zukunftsgeschichte vor, in die sie geschickt verschiedene Märchenmotive einflicht. “Knochenlieder” (edition Bücherlese) stand 2017 auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises und erzählt die Geschichte der Familien Grün und Blau über rund sechs Jahrzehnte, beginnenden um 2020. Steht im ersten Teil das abgeschottete Leben in der Siedlung im Mittelpunkt, so spielt der Roman im zweiten Teil und gut zwanzig Jahre später in einer überwachten Stadt, die nur noch den Ausnahmezustand kennt. 1979 geboren, arbeitet Clavadetscher als Autorin, Dramatikerin und Radiokolumnistin. 2014 erschien ihr Prosadebüt “Sammler” im Verlag Martin Wallimann, in der Spielzeit 2013/2014 war sie zudem Hausautorin am Luzerner Theater.

Station 2
18.45 – 19.30 Uhr
Unter diesen Linden
Schreibkollektiv AJAR
Bruno Pellegrino, Matthieu Ruf und Lydia Schenk
Lesung und Performance
“Unter diesen Linden” (Lenos Verlag) sei der aufsehenerregende zu Lebzeiten unveröffentliche Roman der fiktiven Grande Dame der Westschweizer Literatur, Esther Montandon. Die vermeintlich vergessene Schriftstellerin wurde für ein Kunstprojekt kreiert, der Roman geschrieben vom AJAR-Collectif littéraire. Die in der ganzen Romandie verstreuten Autor*innen binden das junge bilinguale Schreibkollektiv, das in Fragmenten schreibt, die sie in der gemeinsamen Dropbox teilen. Prozess und Resultat dieses mehrstimmig-einstimmigen Schreibens präsentiert AJAR in einer deutsch-französischen Performance.

19.30 – 20.00 Uhr
Öppis chlis z’ässä (Schweizer Wein und Käse)

Station 3
20.00 – 20.30 Uhr
Winterpech & Sommerpech: Werkschau eines Tausendsassas
Ralph Dutli
Essay und Vortrag
Ralph Dutli gehört zu den renommiertesten Schweizer Autoren der Gegenwart. Für seine Bücher und Editionen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2013 und 2015 für den deutschen Buchpreis und den Schweizer Buchpreis nominiert. Sein jüngstes Werk “Winterpech & Sommerpech” (Wallstein Verlag) öffnet uns den Blick auf erstaunlich moderne Poesie des mittelalterlichen Frankreichs. So ist der Pariser Dichter Rutebeuf (1230-1285) ein Poet völlig neuen Typs: Radikal subjektiv und provokativ unhöfisch berichtet Rutebeuf von Armut, Elend, Spiel- und Trunksucht und seinem Hadern mit Gott. 750 Jahre später nach Erscheinen der französischen Originaltexte übersetzt Ralph Dutli nun erstmals eine Auswahl ins Deutsche und vollendet seine “Kleine Trilogie des 13. Jahrhunderts”, in der er die Wurzeln unserer literarischen Moderne im Mittelalter aufspürt.

Station 4
20.30 – 21.00 Uhr
Der Märchenmaler von Zürich
Serpentina Hagner
Moderation: Sara Dahme
Comiclesung und Gespräch
Serpentina Hagner zeichnet in ihrer Graphic Novel “Der Märchenmaler von Zürich” (edition moderne) ein turbulentes Portrait ihrer Familie. Angefangen mit der Großmutter des Märchenmalers Pauline, die sich mit ihrem unbändigen Temperament und ihrer Durchtriebenheit einen reichen Industriellen angelt, über die traumatische Kindheit von Emil Medardus Hagner als “Kuckuckskind”, bis zu seinem späteren Schaffen als Märchenmaler von Zurüch. Darüber hinaus bietet der Comic ein für Schweizer Verhältnisse ungewohnt deftiges und überaus vergnügliches Sittenbild von Zürich in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Serpentina Hagner ist 2017 die erste Schweizer Finalistin des Comicbuchpreises 2017 der Berthold Leibinger Stiftung.

21.00 – 21.15 Uhr
Öppis chlis z’ässä (Schweizer Wein und Käse)

Station 5
21.15 – 22.00 Uhr
Paarläufe: 2x schreiben
Dana Grigorcea und Perikles Monioudis
Lesung und Gespräch
Moderation: Renata Burckhardt
Schreiben ist kein Teamsport – oder doch? Dana Grigorcea, geboren 1979 in Bukarest, und Perikles Monioudis, ein Schweizer mit griechischen Vorfahren. Was sie verbindet ist die gemeinsame, gewählte Heimat Zürich, die Liebe zum Schreiben – und zueinander. Wir sprechen mit dem Schweizer Schriftstellerpaar über ihre jeweiligen aktuellen Arbeiten, die Besonderheit einer Künstlerehe und das Handwerk des Schreibens – das vielleicht kein einsames Handwerk sein muss. Für ihr zweites Buch “Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit” erhielt Dana Grigorcea 2015 den 3sat-Preis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. In Kürze erscheint ihr neuer Roman “Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen” (Dörlemann Verlag), aus dem sie einige Kostproben lesen wird. Perikles Monioudis wurde für seine in mehrere Sprachen übersetzen Romane und Erzählbände mit vielen Auszeichnungen bedacht. Jüngst erschien sein Roman “Land”, über die Reise eines jungen Mannes auf den Spuren seiner Vorfahren durch viele Hafenstädte des Mittelmeerraums.

Station 6
22.00 – 22.45 Uhr
Mondkreisläufer
Jürg Halter
Perfomancepoesie
“Mondkreisläufer” feierte ursprünglich als Theaterstück seine Premiere 2016 am Theater Bern. Es folgten zahlreiche ausverkaufte Vorstellungen, begeisterte Kritiken und die Einladung zu den Autorentheatertagen nach Berlin 2017, einem der wichtigsten Festivals für zeitgenössische deutschsprachige Dramatik. Jetzt hat Halter den Theatertext weiterentwickelt und in einen schillernden Prosatext verwandelt, der 2017 beim Schweizer Verlag und Veranstalter für Spoken Word, Der gesunde Menschenverstand, erschienen ist. Im Grenzgebiet zwischen Vernunft und Wahnsinn setzt Halter einen namenlosen Protagonisten aus und schickt ihn auf die Suche nach seiner ersehnten Mutter, die sich auf dem Mond befinden soll. Dabei drängt er den Leser, dem unablässig Sprechenden zu folgen und mit ihm und anderen eine neue Gemeinschaft zu begründen. Jürg Halter ist Schriftsteller, Musiker, Performancekünstler und Pionier der neuen deutschsprachigen Spoken-Word-Szene.

Station 7
22.45 – 23.00 Uhr
Mond aus!
Dana Grigorcea
Bilderbuchlesung & Bettmümpfeli (Schoggi von Läderach)
Mit dem Kinderbuch “Mond aus!” (Baeschlin Verlag) von Dana Grigorcea, illustriert von Anna Luchs, endet die Wanderung durch die Literaturlandschaft der Schweiz. Im Wald ist es laut – und hell! Der Wolf kann nicht schlafen. Er ärgert sich. Wenn nur der Mond nicht so hell wäre! Dann wären auch die Frösche nicht so laut. Da hat es der Fuchs schon besser: Sein buschiger Schwanz sorgt für Dunkelheit. Oder die Wildschweinfamilie: Die hört nur sich selbst im Schlafe grunzen. “Mond aus!”, jault der Wolf.

Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung und dem Schweizerischen Generalkonsulat in Stuttgart sowie Läderach

Eintritt: Euro 5,-/Mitglieder frei

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

 

Wanted: Wendelin Niedlich!

Wanted: Wendelin Niedlich!

Untergrund, Computerkunst und Halbhöhenlage. Provokation und Proust. Informationsästhetik und Robert Walser. Deutsche Klassik und Bense. Bauhaus und Kafka. Grimmige Türhüter und die technische Entzauberung des Überbaus. Minimalismus und den abgrundtiefen Charme von Reihe drei. Sympathisanten, Vorbestrafte und Radieschen. Adorno und ein Waschkorb unbezahlter Rechnungen. Dieter Roth, linke Politik und konkrete Literatur. 68 vor 68. Das gab es in Stuttgart tatsächlich alles einmal zusammen an einem Ort – in Wendelin Niedlichs Buchladen in der Schmalen Straße, 1960 bis 1998. Nun ist Niedlich 90 geworden und 1968 kehrt zum 50. Mal wieder. Doch: Wie fängt man Legenden, Gespenster und gar Buchhändler, die alles sein wollen – nur keine Händler (denn »Wenn man einen Laden hat, sagt der Chinese, muss man lächeln«)? Die Ausstellung “Wanted: Wendelin Niedlich!” zeigt Fotoalben, Bücher, Kunst und Anderes aus Niedlichs Buchladen. Kuratiert wurde sie von Heike Gfrereis, die langjährige, derzeit auf eigenen Wunsch freigestellte Leiterin der Marbacher Literaturmuseen, und gestaltet von Diethard Keppler.

Ausstellungseröffnung, Film und Gespräch am Mittwoch 20.12. 19.30 Uhr mit Sibylle Lewitscharoff, Friedrich Schirmer und Friedrich Meckseper, Moderation: Heike Gfrereis

Die Ausstellung ist vor und nach den Abendveranstaltungen zu sehen sowie nach telefonischer Anmeldung (Fon 0711 / 22 02 17 3).

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

Zwischen den Fronten. Der Glasperlenspieler Hermann Hesse

Zwischen den Fronten. Der Glasperlenspieler Hermann Hesse

Als erfolgreicher Autor des berühmten S. Fischer Verlags, dem er seit 1904 angehörte, war Hermann Hesse (1877-1962) in besonderer Weise mit Berlin verbunden, wenngleich er selbst nur ganz selten hier war. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hatte auch für Hesse, der seit 1924 wieder Schweizer Staatsbürger war und im Tessin lebte, weitreichende Konsequenzen, da ihn die Bindung an seinen Berliner Verlag in Abhängigkeit vom nationalsozialistischen Regime brachte, dessen Propagandisten ihn anfangs diffamierten und später ausmanövrierten. Einflussreiche emigrierte Publizisten indessen verurteilten aufs schärfste, dass Hesse nicht gegen die Veröffentlichung seiner Bücher und Texte in Deutschland vorging und sich nicht ausschließlich zur deutschen Exilliteratur bekannte. Redakteure Schweizer Zeitungen wiederum warfen Hesse mangelndes Verständnis des Schweizer Antisemitismus vor, der Anfang 1936 eine Niederlassung in Zürich des ins Exil getriebenen Teils des S. Fischer Verlags unausgesprochen mit verhindert hatte.

Fokussiert auf die Jahre von 1933 bis 1947, thematisiert die Ausstellung anhand vieler bislang unbekannter Materialien die vielschichtigen Verflechtungen, die Hesse zwischen der Schweiz, der deutschen Emigration und der Diktatur in Deutschland buchstäblich „zwischen die Fronten“ geraten ließ.

Anlass für die Ausstellung ist die Möglichkeit, aus dem umfangreichen, bislang unveröffentlichten Briefwechsel Hesses mit seinem jüngsten Sohn Martin (1911-1968) einige ausgewählte Briefe präsentieren und dem Zeitgeschehen zuordnen zu können. Im Frühjahr 1932 hatte Martin Hesse noch einen Vorkurs am Bauhaus in Dessau belegen können und erlebte dort die politische Radikalisierung Deutschlands. In die Schweiz zurückgekehrt, entwickelte Martin Hesse aus der am Bauhaus angeregten Beschäftigung mit der Fotografie eine professionelle Passion: Von ihm stammen die beeindruckenden Aufnahmen der Kunstdenkmäler des Kantons Bern und unzählige Fotos seines berühmten Vaters.

Die Ausstellung setzt mit einem Rückblick auf Hesses erste Frau Maria (Mia), geb. Bernoulli (1868-1963), ein, mit der er bis 1912 in Gaienhofen am Bodensee gelebt hatte. Maria Bernoulli gilt als die erste Schweizer Berufsfotografin, zusammen mit ihrer Schwester unterhielt sie von 1902 bis 1907 ein Fotoatelier in Basel.

Ausstellungseröffnung am 13.12.2017, 20 Uhr, Eintritt frei

Öffnungszeiten der Ausstellung

14.12.2017 – 11.3.2018
Di bis Fr 14 – 19 Uhr
Sa, So 11 – 19 Uhr
23 – 26. und 31.12.2017 sowie 1.1.2018 geschlossen
27. – 30.12.2017 von 14 bis 19 Uhr geöffnet

Eine Ausstellung des Literaturhauses Berlin
Konzipiert von Lutz Dittrich mit Unterstützung durch Gunnar Decker und Volker Michels
Mitarbeit: Sebastian Januszewski
Ausstellungsgestaltung: unodue { (Costanza Puglisi und Florian Wenz)

Die zur Ausstellung erscheinende Begleitpublikation enthält einige ausgewählte Abdrucke aus dem Briefwechsel Hermann Hesses mit seinem Sohn Martin sowie Originalbeiträge von Jan-Pieter Barbian (Publizist), Gunnar Decker (Hesse-Biograph), Michael Kleeberg (Schriftsteller und Übersetzer) und Volker Michels (Hesse-Herausgeber). In der Ausstellung erhältlich.

Zahlreichen Leihgebern in der Schweiz und in Deutschland ist für freundliche Unterstützung zu danken. Besonderer Dank gilt Sibylle Hesse und Hanspeter Siegenthaler für die großzügige Bereitschaft, den bislang nicht edierten aber bereits mühsam transkribierten Briefwechsel Hermann Hesses mit seinem Sohn Martin zur Verfügung gestellt zu haben.

Ausstellungsführungen finden ab dem 11. Januar 2018 regelmäßig donnerstags ab 17 Uhr statt (Dauer ca. 1 Stunde); wir bitten um Anmeldung. Auch gesonderte Führungen sind nach Anmeldung möglich.

Informationen zum Begleitprogramm werden demnächst in weiteren Ankündigungen veröffentlicht.

Eintritt zur Ausstellung und zu den Begleitveranstaltungen: 6.- / 4.- Euro

Für die Unterstützung des Projekts danken wir der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes

 Weitere Informationen unter: www.literaturhaus-berlin.de

Marko Lipuš: »33 Kratzungen – Verfotografierungen«

Mit seinem Fotoprojekt »Kratzungen – Verfotografierungen« schafft der österreichische Künstler Marko Lipuš eine visuelle Dokumentation des Wortes von Autor*innen. Im Literaturhaus werden 33 Kratzungen gezeigt: von Paul Auster über Peter Handke und Friederike Mayröcker bis Feridun Zaimoglu.

»Ich trete für eine spezifischere Auseinandersetzung mit der künstlerischen Fotografie ein und denke, die Foto-Kunst soll sich ganz einfach mit der Ästhetik beschäftigen. Das Visuelle ist der Ursprung des Bildes. Das Visuelle alleine soll ausdrücken, bewegen, ansprechen, gefallen oder auch nicht. Das Werk des Künstlers muss sprechen, sprechen können. Das Werk soll ohne Erklärungen, ohne Beipackszettel des Kunstschaffenden funktionieren.« (Marko Lipuš)

Wie Romane verfilmt werden können, so hat Lipuš Texte der portraitierten Personen im Portrait selbst verfotografiert, inhaltlich, thematisch, interpretatorisch oder wortwörtlich ins Fotografisch-Visuelle übertragen. So schildert und charakterisiert das Foto sowohl die portraitierte Person als auch deren literarisches Schaffen. Durch den vielschichtigen und langzeitigen fotografischen Arbeitsprozess verdichtet sich das Bild und geht über eine Momentaufnahme hinaus. Diese Verfahrenstechnik schafft es, gezielt zu beschreiben, anzudeuten und zu interpretieren – und übernimmt somit ein literarisches Merkmal.

Marko Lipuš, geboren 1974 in Eisenkappel/Železna Kapla, lebt in Wien. Er besuchte die Schule für künstlerische Fotografie in Wien, das Kolleg für Fotografie an der »Graphischen« und die Akademie für Film und Fotogrfie in Prag. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Arbeiten aus seinem Projekt »Kratzungen« stellte er bereits 2007 im Literaturhaus Salzburg aus.

Öffnungszeiten bis 20.12.2017: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr sowie bei Abendveranstaltungen (untertags während Veranstaltungen eingeschränkt)
Eintritt: frei

Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Kurt Kaindl (Fotohof) mit dem Fotografen und Künstler Marko Lipuš. Danach gibt das mehrfach ausgezeichnete Wiener Duo »Die Strottern« (Klemens Lendl und David Müller) ein Konzert mit Wienerliedern, zeitgemäß und jazzig interpretiert, gespielt auf Geige und Gitarre.

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-salzburg.at.

»Ach! Reden über die Liebe«

»Ach!«, seufzt Mrs. Winterson schmallippig, denn die Adoptivtochter Jeanette hat sich wieder einmal schlecht benommen. »Ach!«, malt Ulli Lust auf Papier und es wird zum lustvollen Stöhnen. Der gealterte Künstler aus Kureishis The Nothing stößt ein gepresstes »Ach!« hervor, denn quälende Eifersucht verzehrt seinen verbrauchten Körper, während Sophia Kennedy mit einem großartigen »Ach!«-Schrei ihre neue Liebe besingt … diese und viele andere Facetten, Formen und Farben von Liebe stehen auf dem Programm des Internationalen Literaturfestivals Erich Fried Tage im Jahr 2017:

Dienstag, 28. November 2017
Den Eröffnungsvortrag hält eine britische Autorin, die für ihren bestechenden Geist, scharfen Witz und die kraftvolle poetische Sprache bekannt ist – die Rede ist von Jeanette Winterson, deren autobiografisch geprägter Debütroman Oranges are Not the Only Fruit (1985, dt. Orangen sind nicht die einzige Frucht, 1993) über das Aufwachsen bei einer fanatisch religiösen Adoptivfamilie den literarischen Durchbruch gebracht hat.

Mittwoch, 29. November 2017
More Eros, less Thanatos überschreibt Peter Greenaway seine Film-Lecture, die den Betrachter einlädt, den britischen Regisseur, Experimentalkünstler und Drehbuchautor auf seinem erotischen Streifzug durch ein mehr als drei Jahrzehnte umspannendes und in jeder Hinsicht singuläres Filmschaffen zu begleiten. Im zweiten Teil des Abends zeigt das Filmcasino – als Österreichpremiere – Peter Greenaways Spielfilm Goltzius & The Pelican Company (2012) basierend auf dem Leben des niederländischen Malers und Kupferstechers Hendrick Goltzius.

Der nächste Festivaltag, Donnerstag, 30. November 2017, widmet sich Neuerscheinungen aus dem Genre von Prosa und Essay.
Peter von Matt, »ein Zen-Meister unter den Germanisten« (SRF 2), präsentiert seinen neuen Band Sieben Küsse (Hanser, 2017), ein Buch über maßlose, irrtümliche und innige Küsse der Literaturgeschichte.
Zsuzsa Bánk liest aus ihrem Roman Schlafen werden wir später (S. Fischer, 2017), der von der tiefen Freundschaft zweier Frauen handelt, die einander – durch ihre Wohnsitze räumlich getrennt – in E-Mail-Briefen »radikal subjektiv« begegnen. Die norwegische Autorin Hanne Ørstavik kommt mit ihrem erstmals auf Deutsch erschienenen Schlüsselroman Liebe, einer fein gesponnenen Mutter-Sohn-Geschichte nach Wien. Zum Abschluss liest der Großmeister der modernen britischen Literatur Hanif Kureishi aus dem Geschichten- und Essayband Love + Hate (2015) sowie aus dem noch druckfrischen Roman The Nothing (2017) über die Abgründe, in die ein alternder Mann blickt, als ihn seine junge Frau zu verlassen droht.

Freitag, 1. Dezember 2017, steht unter dem Motto Lyrik / Lyrics
Das dichte Programm zum Tagesschwerpunkt beginnt mit einer Roundtable Diskussion – u. a. mit Judith Nika Pfeifer (A) und Sylvia Geist (D) – zum Thema und setzt mit einem hochkarätig besetzten Liebeslyrik Programm fort: Es lesen die Dichterfürst/inne/en Oswald Egger (I / D), Friederike Mayröcker (A) und Jan Wagner (D).
Das Musikprogramm eröffnet die österreichische Singer-Songwriterin Clara Luzia mit einem Solokonzert, als Abendhighlight spielt die US-amerikanische Musikerin Sophia Kennedy – erstmals in Österreich – Songs aus ihrem gefeierten Debütalbum.
Dazwischen kommen die großen Dichter des Hochmittelalters zu Wort: Unmögliche Liebe (Hanser, 2017) heißt der von Tristan Marquardt und Jan Wagner herausgegebene Band über die hohe Kunst des Minnesangs, der den Originaltexten »fantastisch unterschiedliche« Übersetzungen von zeitgenössischen Poet/inn/en gegenüber stellt.

Samstag, 2. Dezember 2017, bietet Außergewöhnliches auf dem Gebiet der Graphic Novel
Den Anfang macht der berühmte US-amerikanische Comic-Theoretiker Scott McCloud, der 2015 seinen ersten großen Comic-Roman The Sculptor (dt. Der Bildhauer) vorgelegt hat und dieses herzzerreißende Werk nun erstmals in Österreich vorstellt. Danach zeigt Bastien Vivès Arbeiten zum Festivalthema – der hochtalentierte junge französische Künstler zählt für Die Zeit bereits jetzt zurecht »zu den ganz Großen«.

Mit Craig Thompson betritt ein weiterer US-amerikanischer Star-Autor zum ersten Mal eine österreichische Bühne. Seine bahnbrechenden Graphic Novels – der 600 Seiten starke autobiografische Comic-Roman Blankets (2004) oder die fulminante epische Liebesgeschichte Habibi (2011) – zählen zu modernen Meisterwerken des Genres. Zum Abschluss des Graphic Novel Schwerpunkts präsentiert die einzigartige Ulli Lust ihren neuen Wurf Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein (2017). Die FAZ schreibt über die österreichische Künstlerin: »Ulli Lust zählt mit ihrem neuen Band endgültig zur internationalen Spitze der Comic-Autobiografen.«

Der letzte Programmpunkt des Tages ist einem US-amerikanischen Autor gewidmet, der mit formaler und stilistischer Bravour die Konventionen zeitgenössischen Erzählens bricht: Mark Z. Danielewski ist mit dem vielschichtigen Roman House of Leaves berühmt geworden. Im Literaturhaus Wien spricht der Autor über sein neues Romanprojekt The Familiar. Dieses unvergleichliche literarische Abenteuer wird im Verlauf der nächsten Dekade 27 – je 880 Seiten starke – Bände umspannen; bislang sind die ersten fünf Bände bei Pantheon erschienen.

Sonntag, 3. Dezember 2017
Das Internationale Literaturfestival endet traditionell mit der Verleihung des Erich Fried Preises – wie jedes Jahr entschied auch heuer ein alleiniger Juror darüber, wer mit dem mit 15.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet wird. Franz Schuh hat sich für die österreichische Autorin und bildende Künstlerin Teresa Präauer entschieden. In seiner Laudatio wird er am Abschlusstag in gewohnt geschliffener Manier seine Wahl begründen und Teresa Präauer wird mit ebenso brillanter Rede antworten.

Weitere Informationen unter erichfriedtage.com

Nordische Literaturtage

Ende November spricht man am im Hamburger Literaturhaus wieder dänisch, finnisch, isländisch, norwegisch und schwedisch. In diesem Jahr erhellen literarische Nordlichter bereits zum 16. Mal das herbstliche Hamburg und importieren fein ausgewählte Gegenwartsliteratur aus dem Norden in die Hansestadt, vom 27. bis 30. November 2017.

Freuen Sie sich auf Lesungen u.a. von Hanne Ørstavik, Jón Gnarr, Mich Vraa, Sofie Oksanen, Åsa Foster und Lina Wolff.

Die ersten Nordischen Literaturtage fanden 1986 anlässlich der Jahrestagung des Buchhändlerverbandes in Hamburg statt.
Seither schlägt die Hansestadt alle zwei Jahre eine Brücke in den Norden Europas. Die Nordischen Literaturtage haben sich inzwischen zu einem Großereignis der nordischen Kultur in Hamburg entwickelt. In enger Zusammenarbeit mit den Konsulaten der nordischen Länder und der Kulturbehörde lädt das Festival, das anfangs abwechselnd von Schleswig-Holstein und Hamburg ausgerichtet wurde, Schriftsteller aus allen fünf skandinavischen Ländern ein.

2017 wird das Festival ermöglicht durch die Unterstützung von: Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Peer Gynt Deutschland e.V., VisitDenmark, VisitNorway, The Danish Arts Foundation, Swedish Arts Council, NORLA, FILI, Das finnische Buch e.V., Finnland Institut, Norwegische Botschaft, Schwedische Botschaft, Gesellschaft der Freunde Islands e.V., Icelandic Literature Center, DNB, Hotel Wedina und als Medienpartner von NDR Info und NDR Kultur.

Weitere Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-hamburg.de

La Grieta – Der Riss. Europa, Grenzen, Identität

 »Lassen Sie Europa entstehen!« Mit dieser Aufforderung schloss Winston Churchills berühmte Europa-Rede an der Universität Zürich vom 19. September 1946, ziemlich genau ein Jahr nachdem mit der Kapi-tulation Japans der 2. Weltkrieg endete. Churchills Traum von einem geeinten Europa wurde in seinen Grundzügen wahr. Es entstand die Europäische Union, ein sicherer Raum, geordnet, solidarisch und geschützt von einem Wohlfahrtsstaat.

Aber wie sieht es mit dem Traum Europa heute aus? 2008 erschütterte eine große Wirtschaftskrise Europa und brachte die Nähte des Kontinents zum Vorschein. Seit 2012 nimmt mit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien der Exodus der Zivilbevölkerung, die um jeden Preis versuchen, nach Europa zu gelangen, ungeahnte Dimensionen an.
Das war der Ausgangspunkt für das spanische Magazin El País Semanal den Fotografen Carlos Spottorno und den Journalisten Guillermo Abril zu beauftragen, an den Außengrenzen der EU zu recherchieren. Zwischen 2013 und 2016 entstanden zahlreiche Reportagen und Filmbeiträge entlang der europäischen Grenze: Von Melilla, der spanischen Enklave in Marokko, schwer bewacht und durch einen nahezu unüberwindbaren Zaun geschützt, bis in den Norden Finnlands und die Wälder Weißrusslands, wo NATO-Truppen für einen möglichen Grenzkonflikt mit Russland trainieren. Die Autoren treffen Flüchtende, Grenzsoldaten, Kommunalpolitiker und halten ihre Erlebnisse in Wort und Bild fest.
Für ihre Reportagen wurden sie mit einem World Press Award ausgezeichnet; im Dezember letzten Jahres erschien zudem ihr Comicband »La grieta“«, eine Fotoreportage in Form eines Comics, ein Reisebericht mit authentischem Bildmaterial – in vielerlei Hinsicht eine Grenzerfahrung. Kuratiert von Anna Kemper, Redakteurin des ZEITmagazins, und gestaltet von der Stuttgarter Agentur Gold & Wirtschaftswunder, stellen wir den Comic in Form einer Wanderausstellung in den Räumen des Literaturhauses vor.
Parallel zur Ausstellung veröffentlicht der avant verlag eine deutsche Ausgabe des Comics.

Dienstag 10.10.17 bis Mittwoch 13.12.17

Mit Unterstützung der Konrad-Kohlhammer-Stiftung

Weitere Informationen unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

»peng!« 9. Krimifest

Donnerstag, 19. Oktober

Friedrich Ani »Ermordung des Glücks«
Zoe Beck »Die Lieferantin«
Simon Beckett »Totenfang«
Eva Rossmann »Patrioten«
Musik: DJ Kollektiv Tanzbar

Freitag, 20. Oktober
Veit Heinnichen »Scherbengericht«
Tatjana Kruse »Schampus, Küsschen, Räuberjagd«
Ursula Poznanksi »Schatten«
Stefan Slupetzky »Die Rückkehr des Lemming«
Musik: DJ Kollektiv Tanzbar

Samstag, 21. Oktober
Sunil Mann »Gossenblues«
Melanie Raabe »Die Wahrheit«
Simone Buchholz »Beton Rouge«
Christian Schünemann & Jelena Volic »Maiglöckenweiß«
Musik: DJ Kollektiv Tanzbar, anschließend PARTY

Moderation: Manfred Baumann, Karin Buttenhauser, Conny Deutsch, Tomas Friedmann und Sarah Herbe
Deutsche Lesung (Beckett): Peter Arp

Eintritt: 14 / 12 / 10 Euro pro Abend, 3-Tages-Pass: 36 / 30 / 25 Euro

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-salzburg.at.

»Herkunftssache!« Literarisch-künstlerische Zusammenkünfte

»Die Rückkehr in ein Herkunftsmilieu, aus dem man hervor- und von dem man fortgegangen ist, bedeutet immer auch ein Wiedersehen mit … einem konservierten wie negierten Selbst: Das Unbehagen, zwei verschiedenen Welten anzugehören, die schier unvereinbar weit auseinanderliegen und doch in allem, was man ist, koexistieren.« Didier Eribon

Didier Eribons zutiefst berührendes Buch, »Rückkehr nach Reims«, eine autobiografische und zugleich soziologische Annäherung an seine Familie aus den verarmten Banlieues in Reims, bildet den Auftakt für das Festival »Herkunftssache!« Herkunftsfragen können jedoch nicht auf die soziale Kategorie reduziert werden, sondern sind stets verschränkt mit ethnischen, kulturellen oder geschlechtlichen Zuschreibungen. Wie können wir diese, einmal angeeignet oder etikettiert, zukünftig wieder durchlässiger machen? Wie können wir die Vielfalt der Herkünfte in eine positiv besetzte Heterogenität integrieren, wie trotz Distinktion Gemeinschaft herstellen? Was kann Kultur, Kunst und Literatur tun, um populistischen und vereinfachten Einordnungen entgegenzuwirken? Diesen Fragen auf der Spur macht das Literaturhaus Stuttgart die »Herkunftssache!« zu seiner Sache: Bestandteil der Befragungen sind zahlreiche Begegnungen mit den Gästen des Festivals, Lesungen, Gespräche und Vorträge. Des Weiteren haben sich Jugendliche im Vorfeld des Festivals in einen Familientausch begeben; ihre Erfahrungen werden im Laufe des Festivals präsentiert. Und unter dem Titel »Auf Augenhöhe in Halbhöhe« ist eine begleitende Textsammlung zeitgenössischer Autor*innen entstanden, die die vielfach namenlosen weißen Klingelschilder in Halbhöhenlage zum Anlass einer »Neubeschreibung« genommen haben. Die begleitende Ausstellung des Comics »La grieta/Der Riss« setzt unsere Perspektiven in einen Bild- und Textdialog europäischer Außengrenzziehungen und Herkunftsfragen.

Förderer und Partner: Kulturstiftung des Bundes, Bundeszentrale für politische Bildung, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Konrad-Kohlhammer-Stiftung, Akademie Schloss Solitude, Institut français Stuttgart und Deutsch-Türkisches Forum

Eintritt: Einzelveranstaltung 10,-/8,-/5,- € // Festivalpass 30,-/20,-/15,- €

Lesung und Gespräch
Freitag 13.10. 19 Uhr
Rückkehr nach Reims
Didier Eribon
Moderation: Hinrich Schmidt-Henkel
Deutsche Lesung: Stefan Wancura
Der französische Soziologe und Foucault-Forscher Didier Eribon realisiert in seiner Studie »Rückkehr nach Reims«, wie sehr er nicht nur unter der Homophobie seines Herkunftsmilieus litt, sondern dass es vor allem auch der Habitus einer Arbeiterfamilie war, der es ihm schwer machte, in der Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen.

Lesung und Gespräch
Freitag 13.10. 20.30 Uhr
Im Herzen der Gewalt
Édouard Louis
Moderation und deutsche Lesung: Hinrich Schmidt-Henkel
Indem er von Kindheit, Begehren, Herkunft und Rassismus erzählt, macht der junge französische Schriftsteller Édouard Louis in seinem neuen Roman »Im Herzen der Gewalt« unsichtbare Formen der Gewalt sichtbar. Was als zarter Flirt beginnt, schlägt in Bedrohung und Gewalt um. Édouard Louis war Schüler von Didier Éribon, dem er sein Debüt »Das Ende von Eddy« widmete, das in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde.

Lesung und Gespräch
Samstag 14.10. 18 Uhr
Grenzüberschreitungen
Fatma Aydemir und Alissa Ganijewa
Moderation: Deniz Utlu
Deutsche Lesung: Marit Beyer
In Fatma Aydemirs Romandebüt »Ellbogen« begeht die 17-jährige in Berlin geborene Hazal Akgündüz auf der Suche nach ihrer Identität fatale Fehler. Auch die junge Schriftstellerin Alissa Ganijewa aus der nordkaukasischen Republik Dagestan lässt in ihrem Roman »Eine Liebe im Kaukasus« Tradition und Moderne, Herkunft und Wunschidentitäten aufeinanderprallen.

Lesung und Gespräch
Samstag 14.10. 19.30 Uhr
Das deutsche Krokodil
Ijoma Mangold
Moderation: Wiebke Porombka
Ijoma Mangold, heute einer der bekanntesten Literaturkritiker und Literaturchef der ZEIT, denkt in seinem neuen Buch »Das deutsche Krokodil« über seine Herkunft nach: Wie wuchs er in der Bundesrepublik auf? Und womit fällt man in Deutschland mehr aus dem Rahmen, mit einer dunklen Haut oder mit einer Leidenschaft für Thomas Mann und Richard Wagner?

Lesung und Gespräch
Samstag 14.10. 20.30 Uhr
Zwischen Sprachen
Valzhyna Mort und Uljana Wolf
Moderation: Insa Wilke
Deutsche Lesung: Marit Beyer
»Alles bleibt in Bewegung, in Gegenbewegung«, so der Kritiker Michael Braun über die Lyrikerin, Chamisso-Preisträgerin und Übersetzerin Uljana Wolf. Und diesen Unruhezustand des Poetischen in den Herkünften der Sprache teilt sie mit der belarussischen Autorin Valzhyna Mort. 1981 in Minsk geboren, lebt diese seit 2005 in den USA und verfasst ihre Gedichte heute in Englisch und Belarussisch. Uljana Wolf wiederum übersetzt Mort aus dem Englischen ins Deutsche. Beide arbeiten gegen identitäre Klischees und Zuschreibungen mit Wortwitz und Klugheit.

Konzert
Samstag 14.10. 21.30 Uhr
Herkunftssache!
Musik an Texte
Melinda Nadj Abonji und Jurczok 1001
Begonnen hat alles 1998 in einer Kellerbar in einem Zürcher Hinterhof, mit einer Lesung begleitet von Human Beatbox. Inzwischen haben Melinda Nadj Abonji und Jurczok für ihre musikalische Sprache renommierte Preise gewonnen. Sie für ihren Roman »Tauben fliegen auf«, er für sein Bühnenprogramm »Spoken Beats«. Noch immer verbindet sie die Liebe zur Literatur, die Liebe zur Musik. Und noch etwas mehr: die Suche nach immer neuen Verbindungen von beidem. Ihre Performances haben sie auf Festivals in ganz Europa gezeigt.

Melinda Nadj Abonji: Texte, Stimme, Elektrische Geige, Effektgeräte. Jurczok 1001: Texte, Stimme, Loops. Texte, Musik, Videos: www.masterplanet.ch

Frühstücksmatinee
Sonntag 15.10. 11 Uhr
Neue Texte 1: Auf Augenhöhe in Halbhöhe
Deniz Utlu, Joanna Bator, Ulf Stolterfoht und Björn Bicker
Moderation: Claudia Dathe
Die Topografie der Gesellschaft korrespondiert in Stuttgart mit der Topografie der Stadt: Bis zu einer bestimmten Höhe sind an den Klingelschildern in den Straßenzügen noch die Namen der Bewohner*innen zu lesen, um ganz oben in Halbhöhenlage häufig zu leeren Flächen zu werden. Das nehmen wir zum Anlass für eine literarische »Neubeschreibung«: Ulf Stolterfoht, Zsuzsanna Gahse, Senthuran Varatharajah, Deniz Utlu, Joanna Bator und Björn Bicker haben exklusiv zum Festival Herkunftsgeschichten geschrieben, die in einer Auswahl in Lesung und Gespräch vorgestellt werden.

Frühstücksmatinee
Sonntag 15.10. 12 Uhr
Neue Texte 2: Familienwechsel. Geschichten und Erfahrungen
Clara Deifel, Noah Duffner, Bekam Jala Guta, Clara Schick, Lounar Said und Katharina Tietze
Moderation: Thomas Richhardt
Eine Handvoll Jugendlicher und junger Erwachsener hat für eine Woche ihre Herkunftsfamilie verlassen und sich in den Alltag einer ihnen unbekannten Familie begeben. Sie haben dort gegessen, geschlafen, die in der Familie gültigen Regeln und Rituale erkundet und mit einem Paten einen täglichen Briefwechsel über ihre Wahrnehmungen geführt, begleitet vom Dramaturgen und Theaterpädagogen Thomas Richhardt. Dieser initiierte »Familienwechsel« beschreitet den Weg der künstlichen Verfremdung: Wie prägt Familie unsere Persönlichkeit? Auszüge aus der Werkstattbroschüre stellen wir in dieser Veranstaltung vor.

Diskussion
Sonntag 15.10. 18 Uhr
Herkunft in Zukunft
Muhterem Aras, Thomas Krüger, Sighard Neckel und Florian Kessler
Moderation: Jenny Friedrich-Freksa
»Ich bin Arztsohn, lassen Sie mich durch« übertitelte der Autor Florian Kessler seinen Artikel über die habitualisierte Reproduktion der Schreibstudiengänge vorwiegend durch Akademikerkinder. Über einen anderen Bildungs- und Herkunftshintergrund verfügt die Landtagspräsidentin Muhterem Aras, geboren in einem anatolischen Dorf in der Türkei. Der Professor für Soziologie an der Universität Hamburg, Sighard Neckel, macht mit seinen Gesellschaftsanalysen und Ungleichheitsforschungen schon seit geraumer Zeit auf sich aufmerksam, und Thomas Krüger denkt als Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung immer wieder neu über die Verquickung von politischer Bildung, Demokratiebildung und Herkunft nach. Zusammen richten die Gäste den Blick auf die Zukunft der Herkunft.

Tanzperformance
Sonntag 15.10. 20 Uhr
(De)signing Time
Miloš Sofrenović
Der serbische Choreograf Miloš Sofrenović schaut von der Herkunft ausgehend zur Zukunft: In seiner exklusiven Performance fragt er, wie wir Spuren in der Zeit hinterlassen können. Basis seines Konzeptes ist Aldous Huxley’s »Brave New World revisited« (1958). Die zweite Vorlage seiner Choreografie ist der Film »Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten« von Wim Wenders (1989) über den japanischen Modedesigner und Philosophen Yohji Yamamoto.
Sofrenovic ist Kooperationsstipendiat der Akademie Schloss Solitude und des Literaturhauses Stuttgart.

Lesung und Gespräch
Sonntag 15.10. 20.30 Uhr
Wer sagt Dir, wer Du bist?
Melinda Nadj Abonji und Sasha Marianna Salzmann
Moderation: Katharina Raabe
Die Buchpreisträgerin Melinda Nadj Abonji schreibt über verinnerlichte Zuschreibungen und Formen des Ein- und Ausschlusses. Zoltán Kertész, blauäugiger Sohn eines »Halbzigeuners« und einer Tagelöhnerin, ist der Außenseiter in einem kleinen Ort in Serbien in ihrem neuen Roman »Schildkrötensoldat«. Mit Abonji ins Gespräch kommt Sasha Marianna Salzmann. Ihr Debütroman »Außer sich« erzählt von den Zwillingen Alissa und Anton, die aus dem Moskau der postsowjetischen Jahre in die westdeutsche Provinz gelangen. Als Anton, mittlerweile erwachsen, verschwindet, macht sich Alissa auf die Suche nach ihm, konfrontiert mit den großen Fragen der Zugehörigkeiten.

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-stuttgart.de.

 

Sabine Groschup: »AUGEN SPRECHEN TRÄNEN REDEN«

Sabine Groschup – »AUGEN SPRECHEN TRÄNEN REDEN«

101 Taschentücher der Tränen und ausgewählte Installationen *F. M. gewidmet

Mit »AUGEN SPRECHEN TRÄNEN REDEN« präsentiert das Literaturhaus Wien textspezifische Arbeiten sowie Installationen der Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Sabine Groschup.
Im Zentrum der Schau steht der Zyklus Taschentücher der Tränen.
101 Objekte finden sich unter diesem sprechenden – und eben auch vielversprechenden – Titel versammelt: über Jahre hat Groschup Taschentücher eingesammelt und bestickt; sie verknüpft dabei in einem präzisen Prozess Textilien und Texte, Literatur und bildende Kunst.
Die Tücher geben die Bildfläche ab und werden, anders als in ihrer alltäglichen Verwendung, dauerhaft in entfalteter Form präsentiert. Auf ihrer Oberfläche finden sich die gestickten Zeilen, in ihren Tiefenstrukturen sind die Tränen, körperlicher Ausdruck gefühlsmäßiger Extremzustände, zu erahnen. Anders als aktuelle, oftmals digitale, lyrische Arbeiten, die ähnliche Strategien der schnellen Lesbarkeit und leichten, mediengestützten Verteilbarkeit für sich nutzen, wendet die Künstlerin mit ihren analogen Unikaten das Moment der Zeitlichkeit zu ihrem inhaltlichen Vorteil.
Sie verbindet die Stoffe möglicher, sich uns entziehender Erzählungen und das Stoffliche des sichtbaren Gewebes. Zur Plötzlichkeit des jeweiligen Textbilds tritt mittels der Schrift die Dauer der Stickarbeit, neben der Intensität der Gedichte wird die nicht zuletzt auch chronologische Langwierigkeit emotionaler Prozesse manifest. Sabine Groschup ruft mit ihren lyrischen Textarbeiten einen vielfältigen Motivkomplex auf, der zum Staunen, zum Weiterlesen und zum Innehalten einlädt.

Sabine Groschup, geb. 1959 in Innsbruck, studierte an der Hochschule für angewandte Kunst Wien Architektur, Malerei und Trickfilm. Präsentation von Filmloopinstallationen, Folienmalerei, Video-, Mixed-media und Klangarbeiten, Textilobjekte und Fotografie in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. 2005 erschien ihr Romandebüt Alicia und die Geister im Czernin Verlag, ebendort folgten die Krimis Teufels Küche (2008) und Tim und die Blumen (2009). 2012 wurde sie mit dem Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Ausstellungsgestaltung: Sabine Groschup in Zusammenarbeit mit Georg Weckwerth und Barbara Zwiefelhofer

Die Ausstellung wird gefördert durch das Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur.

Öffnungszeiten September: Mo–Mi 9.00–17.00 Uhr
Öffnungszeiten Oktober/November: Mo–Do 9.00–17.00 Uhr
Aufgrund einer Lehrveranstaltung ist die Ausstellung an folgenden Tagen jeweils in der Zeit von 11.00–13.00 Uhr NICHT zugänglich: 18.10., 25.10., 8.11., 15.11.2017

Weitere Informationen unter: www.literaturhaus.at

»My Paris« Fotografien von Teddy Delcroix

»My Paris« Fotografien von Teddy Delcroix

Ausstellung vom 13. September bis 30. Oktober 2017

Ausstellungseröffnung am Montag, 25.9. 19.30 Uhr
»My Paris« Fotografien von Teddy Delcroix
Grußwort: Jean-Christophe Tailpied. Moderation: Ralf Pannowitsch
Musik: Hot Club d’Allemagne

In seiner Serie »My Paris« eröffnet der französische Fotograf Teddy Delcroix mit Momentaufnahmen aus den Pariser Straßen einen neuen, unverfälschten Blick auf das Alltagsleben in der französischen Hauptstadt. Auch wenn er dabei durchaus klassische Paris-Motive aufgreift – Roller, Tauben, Hausmann’sche Fassaden – ist er fern vom Klischee. Mit großer ästhetischer Sensibilität fängt er humorvolle und überraschende Szenen ein, den Blick für Details geschärft, die sonst unbemerkt bleiben. Die Ausstellung ist eine Liebeserklärung an die Stadt an der Seine, die Delcroix selbst in Worten so formuliert:

»Paris, my lovely Paris. I both love and hate you. Your stone cold heart sometimes dampens people who flow into your arteries. Your cries suffocate my quietude, gimme some air to see more clearly. Step back so that I can appreciate your greatness. Stop your mise-en-Seine, just be yourself so I can see you. Paris, I love you.«

(»Paris, mein liebliches Paris. Ich liebe und hasse Dich zugleich. Zuweilen entmutigt Dein steinkaltes Herz die Menschen, die durch seine Arterien strömen. Deine Schreie ersticken meine Seelenruhe, lass mir ein wenig Luft, damit ich klarer sehe. Tritt ein Stück zurück, damit ich Deine Größe würdigen kann. Hör auf mit Deiner mise-en-Seine, sei einfach Du selbst, damit ich Dich erkennen kann. Paris, ich liebe Dich.«)

Teddy Delcroix, 1981 in Hauts de France (Nordfrankreich) geboren, wandte sich zunächst dem Hochleistungssport zu, ehe er sich entschied, statt Medaillen Kunstwerke um sich zu versammeln. Seither arbeitet er in den Bereichen künstlerische Kinematographie und Fotografie, u.a. als Künstlerischer Leiter bei Wanda Productions. Er lebt als freier Künstler in Lyon.

Öffnungszeiten:
Geöffnet Mo–Do von 9.00–17.00 Uhr, Fr von 9.00–15.00 Uhr und zu den Veranstaltungen

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Institut français Leipzig im Rahmen des französischen Gastlandauftritts »Francfort en Français«

Weitere Informationen unter: www.haus-des-buches-leipzig.de

Deutscher Buchpreis 2017

Deutscher Buchpreis 2017
Der große Longlist-Abend

Der 2005 ins Leben gerufene Deutsche Buchpreis hat eine einmalige Erfolgsgeschichte geschrieben. In jedem Herbst wird seitdem wochenlang darüber diskutiert, welches Buch sich mit dem Attribut »Roman des Jahres« schmücken darf. Buchhändlerinnen und Buchhändler nehmen die Gelegenheit wahr, die nominierten Titel in Schaufensteraktionen zu präsentieren und mit ihren Kunden ins Gespräch zu kommen. Die deutschsprachige Literatur steht mit einem Mal im Mittelpunkt, und wer immer am Montag vor der Frankfurter Buchmesse mit dem Preis ausgezeichnet wird, darf mit höchster Aufmerksamkeit und mit hohen Absatzzahlen rechnen. Zu den Preisträgern der vergangenen elf Jahre zählten unter anderen Arno Geiger, Julia Franck, Uwe Tellkamp, Terézia Mora und Lutz Seiler.

2017 präsentiert sich erstmals eine Vielzahl der Longlist-Autoren in einer öffentlichen Veranstaltung  – eine ideale Möglichkeit, das kennenzulernen, was binnen eines Jahres hierzulande an Romanen vorgelegt wurde, und sich ein eigenes Bild zu machen. Etwa ein Dutzend der auf der – am 15. August verkündeten – Longlist stehenden Autoren und Autorinnen werden sich im kurzen Gespräch und mit einem Leseausschnitt vorstellen. Wetten darauf, wer es dann auf die Shortlist schafft, können noch an diesem Abend abgeschlossen werden …

Moderation: Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz

Zu Gast sind diese 14 Longlist-Nominierten (in alphabetischer Reihenfolge):

Mirko Bonné: »Lichter als der Tag«
Gerhard Falkner: »Romeo oder Julia«
Monika Helfer: »Schau mich an, wenn ich mit dir rede!«
Christoph Höhtker: »Das Jahr der Frauen«
Thomas Lehr: »Schlafende Sonne«
Robert Menasse: »Die Hauptstadt«
Birgit Müller-Wieland: »Flugschnee«
Marion Poschmann: »Die Kieferninseln«
Kerstin Preiwuß: »Nach Onkalo«
Robert Prosser: »Phantome«
Sasha Marianna Salzmann: »Außer sich«
Michael Wildenhain: »Das Singen der Sirenen«
Julia Wolf: »Walter Nowak bleibt liegen«
Feridun Zaimoglu: »Evangelio«

Datum: Mittwoch, 30. 8. 2017 Zeit: 19.00–23.00 Uhr Eintritt: € 16,–  /   12,–
Ort: Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, Hamburg

In Kooperation mit der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung
und der Freien Akademie der Künste und mit freundlicher Unterstützung
der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Kulturpartner NDR Kultur

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-hamburg.de.

5. Openair Literatur Festival Zürich

Das 5. Openair Literatur Festival Zürich findet vom 3. bis 9. Juli 2017 im bezaubernden Alten Botanischen Garten statt. Das »schönste Literaturfestival der Schweiz» wird gemeinsam präsentiert vom Literaturhaus Zürich und dem Kaufleuten. Das Jubiläumsprogramm bietet exklusive Auftritte von Grössen und Stars der internationalen Literaturszene – und nicht minder spannenden Newcomern.

Die Highlights:

  • Am Eröffnungsabend wird US-Pulitzerpreis-Träger Junot Díaz unter anderem aus seinem Meisterwerk The Brief Wondrous Life of Oscar Wao lesen, der von der BBC zum “besten Roman des 21. Jahrhunderts” gekürt wurde.
  • Der neuseeländische Bestseller-Autor Anthony McCarten stellt seinen neusten Roman Licht vor. Er erlangte mit dem Stück Ladies’ Night (verfilmt als The Full Monty) früh Berühmtheit und erhielt u.a. eine Oscar-Nomination für sein Drehbuch zum internationalen Filmhit The Theory of Everything. Im Anschluss an die Lesung steht ein Solo-Konzert von Anna Aaronauf dem Programm, die als eine der aufregendsten Singer/Songwriterinnen der Schweiz gilt.
  • Apropos Ausnahmetalente: Der Samstag steht ganz im Zeichen starker neuer Stimmen – mit einer Lesung des kenyanischen Shooting-Stars Yvonne Adhiambo Owuor und einem Konzert der multitalentierten Pop-Poetin und Indie-Künstlerin JOZIA aus Südafrika.
  • Sex! Sex! Sex! Denn Sex sells. Das ist das Thema am Mittwoch. Die preisgekrönte deutsche Autorin Nora Bossong ist tief ins Rotlichtmilieu eingetaucht und hat ein neues Standardwerk zu Sex und Prostitution verfasst. Im Anschluss an die Lesung werden Sexfilme aus der Stummfilmzeit gezeigt und live vertont.
  • Als Headliner für das neue Format Words on Stage am Sonntag konnten wir Blumfeld-Frontmann Jochen Distelmeyergewinnen. Als Sänger und Songwriter der Hamburger Band Blumfeld prägte er den deutschen Pop der 90er Jahre und wird seitdem von vielen Musikkritikern für einen der besten Poptexter in deutscher Sprache gehalten. Grossartige Performances sind am gleichen Abend auch von den Schweizern Spoken Word KünstlerInnen Jurczok 1001,Amina Abulkadir und Ariane von Graffenried zu erwarten.
  • Frank Spilker ist Kopf und Stimme einer der einflussreichsten deutschen Bands,  Die Sterne, die dieses Jahr ihr 25-jähriges Bandjubiläum feiert. Am Freitag wird er nicht nur eine Auswahl seiner besten Songs spielen, sondern auch seinen tragikomischen Debütroman vorstellen. Am selben Abend wird die deutsche Starautorin Judith Hermann ihre neuen Erzählungen lesen.
  • Last but not least: Exklusiv für das Festival wird Literatur-Nobelpreisträger John M. Coetzee einen bislang unveröffentlichten Text präsentieren, eine Mischung aus Kurzgeschichte, Essay und ethischem Plädoyer. Das brisante Thema sind Schlachthöfe oder unser Umgang mit Tieren, im Allgemeinen.

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.literaturopenair.ch.

Jugendkulturfestival

Das Jugendkulturfestival bringt ein reiches Programm ins Literaturhaus:
Neben Lesungen junger Autorinnen und Autoren gibt es u.a. einen Workshop mit dem Literaturautomaten und literarische Verpflegung am Dönertextstand des NARR.

Freitag, 1. September:
18 Uhr Dönertextstand mit dem NARR
20 Uhr Idee goes Text. Workshoppräsentation mit Simone Lappert
21.30 Uhr reimfreiheit kreuz und quer: too much information
Lesung mit Cinja, Hanna und Noemi

Samstag, 2. September:
15 Uhr Affektschreibe. Workshop mit Literaturautomat
17 Uhr Basler Eule. Präsentation der prämierten Texte
18 Uhr Dönertextstand mit dem NARR
19.30 Uhr veritas: aufbruch ins elfenreich. Lesung mit Nico und Muriel
20.30 Uhr Ich glaube an: alles. Lesung mit Anja
21.30 Uhr von fliegenden schildkröten, textosteron und max
Lesung mit Lucas, Susan und Max

Der Eintritt ist frei!

Das ganze Programm unter www.jkf.ch

»Prosanova« Literaturfestival

»Prosanova«
Literaturfestival mit Lesebühne, Singer-Songwriter-Musik, Literaturquiz u.v.m.

Nach über zehn Jahren Prosanova als Lesebühne war es Zeit, das Rad neu zu erfinden. Also organisieren die Prosanauten vom Literaturhaus Rostock in diesem Jahr erstmalig ein dreitägiges Literaturfestival: rezitierend durchs Unterholz, hier eine Lesung, dort eine Hörspielstation, iranische Märchen, Lagerfeuer, baden und die großartige Band The Hoodoo Two – das alles und Yoga (nur freiwillig!) erwartet Euch am Freitag zum Auftakt.

Am Sonnabend geht es mit dem entspannten Ferienlager für LiteratInnen weiter, bevor am Abend dann die Literaturshow Prosanova startet. Lesebühnenautoren von Greifswald bis Bochum haben sich angesagt – manche haben schon einen Buchvertrag, manche hoffen noch darauf, was nichts anderes heißt als: Es gibt neben den Prosanova-Allstars neue Talente zu entdecken.

Der Jurygewinner des Master of Slam 2016, Marok, wird ebenso dabei sein wie die Rowohlt-Autorin Franziska Hauser, die Poetencamp-Teilnehmerin Theresa Steigleder und der Rostocker Autor Frank Schlösser. Und natürlich darf Stephan Langhans nicht fehlen – der moderateste Moderator aller Zeiten! (Abb. typähnlich)

Zeit & Ort:
Freitag, 7. Juli – Sonntag, 9. Juli 2017
Naturerholungshof Recknitzberg, 18195 Grammow

Mehr Informationen unter www.prosanova.de.

Hommage an Elsa Brändström

Ausstellung
7. Juli bis 26. August 2017 / Foyer

Künstlerinnen der GEDOK Leipzig/Sachsen e. V. thematisieren in dieser Ausstellung das Wirken der Internationalistin Elsa Brändström, die als Vorbild für Menschlichkeit gegenüber Flüchtlingen während und nach den beiden Weltkriegen gilt.

Elsa Brändström, 1888 in St. Petersburg als Tochter eines schwedischen Militärattachés geboren, wurde als freiwillige Krankenschwester im Ersten Weltkrieg bekannt als »Engel von Sibirien«. Sie engagierte sich ihr Leben lang dafür, die Situation der Soldaten und Kriegsgefangenen zu verbessern und deren Kinder zu unterstützen. Ab 1934 lebte sie in den USA und verhalf dort geflüchteten Deutschen und Österreichern zu einer Anstellung in ihrem Restaurant »Window Shop« oder besorgte »affidavits« (Bürgschaften). Nach Kriegsende initiierte sie eine Hilfsaktion für notleidende Kinder in Deutschland. Ihr Tod 1948 in Cambridge/USA setzte ihrem Wirken ein Ende.

Gezeigt werden Arbeiten, die sowohl historische als auch aktuelle Fakten künstlerisch reflektieren. Die Ausstellung soll dazu anregen, sich mit dieser mehrfach als Nobelpreisträgerin nominierten, international tätigen, selbstlos agierenden Frau auseinanderzusetzen.

6. Juli 2017 / 19.30 Uhr / Literaturcafé/Foyer
Ausstellungseröffnung
Performance »Elsa« mit Brunhild Fischer, Ute Hartwig-Schulz und Britta Schulze
Grußwort: Petra Löschke, Schwedische Honorarkonsulin für Sachsen und Sachsen-Anhalt und Schirmherrin
Zur Ausstellung spricht Grit-Ute Zille.

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.haus-des-buches-leipzig.de.

Tina Brenneisen: »Das Licht, das Schatten leert«

Tina Brenneisen: »Das Licht, das Schatten leert«

8. Juli bis 13. Oktober 2017

Ausstellungseröffnung am 8. Juli 2017 bei »Kleine Verlage am Großen Wannsee«

Die Ausstellung gibt erste Einblicke in Tina Brenneisens Comicbuch-Projekt »Das Licht, das Schatten leert«. Ausgezeichnet wurde es mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung 2017. Thomas von Steinaecker begründet das Votum der Jury wie folgt: „Die Fallhöhe bei diesem Thema ist gewaltig. In »Das Licht, das Schatten leert« verarbeitet die Autorin eine Totgeburt. Sie tut dies mit einer Schonungslosigkeit gegenüber sich selbst, die zunächst schockiert. Der anschließende Versuch, zurück in die Normalität zu finden, gestaltet sich dann ebenso quälend wie auch überraschend witzig in seinem Erfindungsreichtum. Ein autobiografischer Comic über ein unbequemes, aber wichtiges Thema, der mit seiner schönen Kolorierung und den halbrealistischen Figuren in gleicher Weise zu Tränen rührt wie – und das ist kein kleines Wunder – schmunzeln lässt.“

Die Ausstellung ist vor und nach den Abendveranstaltungen bzw. mit Voranmeldung (unter 030-8169960) zu sehen. Mit Unterstützung der Berthold Leibinger Stiftung.

Ausführliche Informationen und das Begleitprogramm finden Sie unter www.lcb.de.

»Ich gehöre nirgends mehr hin!« Stefan Zweigs »Schachnovelle«

»Ich gehöre nirgends mehr hin!« Stefan Zweigs »Schachnovelle« – Eine Geschichte aus dem Exil

Vom 27.7. bis 24.9.2017

Di – Fr: 14 – 19 Uhr
Sa, So: 11 – 19 Uhr
Eintritt 6.- / 4.- EURO

Kurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Zentrum Salzburg
Gestaltung: Peter Karlhuber, Wien

Acht Jahre verbrachte der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig (geb. 1881) im Exil. Einen Tag nach der demütigenden Durchsuchung seiner Villa am Salzburger Kapuzinerberg hatte er am 20. Februar 1934 Österreich verlassen und lebte zunächst in London, ab Sommer 1939 zusammen mit seiner zweiten Frau Lotte Altmann (geb. 1908) im englischen Kurort Bath. Das Provisorium befristeter Certificates of identity endete für beide erst im Frühjahr 1940, als sie Britische Staatsbürger wurden – ihre Pässe enthielten jedoch den Stempel »alien enemy«, was deutlich auf die Herkunft aus einem verfeindeten Staat verwies. Als die Zweigs schließlich Ende Juni 1940 nach New York und weiter nach Rio de Janeiro aufbrachen, hielten deutsche Truppen schon seit 10 Tagen Paris besetzt. Auch für Großbritannien war die Lage bedrohlich geworden: Wegen eines Luftalarms mussten Lotte und Stefan Zweig in der Nacht ihrer Abfahrt zeitweise den Schutzkeller ihres Hotels in Liverpool aufsuchen.
Im Herbst und Winter 1940 bereisten die Zweigs Brasilien. Schon im Sommer 1936 war Zweig dort wie ein Star gefeiert worden und hatte seine Eindrücke voller Dankbarkeit geschildert. Doch seine neue Hommage, »Brasilien. Ein Land der Zukunft«, zog nunmehr kritische Stimmen auf sich: Zweig hatte ausgeblendet, dass der Brasilianische Präsident mittlerweile diktatorisch regierte, Parteien und Gewerkschaften verboten waren, missliebige Journalisten im Gefängnis saßen und die Einwanderung von Juden künftig verhindert werden sollte.

Wenige Wochen vor seinem 60. Geburtstag bezog Zweig zusammen mit seiner Frau ein bescheidenes Haus in der brasilianischen Stadt Petrópolis, landeinwärts von Rio de Janeiro, »ein kleiner Semmering, nur primitiver, so wie anno 1900 das Salzkammergut«. Im provinziellen Abseits überarbeitete Zweig seine Erinnerungen »Die Welt von Gestern« und schrieb »etwas Neues«, die »Schachnovelle«. Als er am 21. Februar 1942 auf dem Postamt von Petrópolis drei Typoskripte der Novelle abschickte, hatte Brasilien die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland bereits abgebrochen. Deutsch galt fortan als Feindsprache und durfte in der Öffentlichkeit nicht mehr gesprochen werden, auch das Mitführen deutscher Drucksachen war verboten.
In der Nacht zum 23. Februar nahmen Lotte und Stefan Zweig eine Überdosis Veronal. Entgegen ihrem letzten Willen, auf dem jüdischen Friedhof in Rio de Janeiro beerdigt zu werden, erhielten sie am 24. Februar 1942 ein Staatsbegräbnis in Petrópolis.

Entkräftet vom heimatlosen Wandern im Exil, nimmt Zweig in seinen beiden zuletzt entstandenen Werken Abschied von seiner geistigen Heimat. In seinen autobiographischen Erinnerungen, »Die Welt von Gestern«, beschwört er das alte Europa, die Weltoffenheit und kulturelle Sphäre seiner Heimatstadt Wien. In der »Schachnovelle« hingegen gestaltet er die grauenvollen Geschehnisse jener Barbarei, die den Traum von einem geeinten, zivilisierten Europa radikal zerstörte. Dem Protagonisten der Novelle, dem Anwalt Dr. B., ist zwar die rettende Flucht ins Exil gelungen. Doch bei der Überfahrt von New York nach Argentinien ist von einer Ankunft in einem sicheren Hafen nicht die Rede. Vielmehr wird Dr. B. von seinen traumatischen Wiener Erlebnissen überwältigt.

»Die Welt von Gestern« und die »Schachnovelle« stehen als exemplarische Werke des Exil-Autors Stefan Zweig im Zentrum der Ausstellung, für die zahlreiche Manuskripte, Typoskripte und persönliche Dokumente Zweigs aus amerikanischen und israelischen Archiven einbezogen werden konnten. Auch Teile der Autographensammlung, die Zweig Ende 1937 der Österreichischen Nationalbibliothek übereignete, sind hier erstmals zu sehen. Dankbarkeit Österreichs hat Zweig für seine Großzügigkeit nie erfahren – im Gegenteil: Seine Bücher wurden am 30. April 1938 auf dem Salzburger Residenzplatz vom nationalsozialistischen Mob verbrannt. In der Ausstellung ist dazu ein nach dem Krieg aufgenommenes Radiogespräch mit Zweigs erster Ehefrau Friderike, die später in den USA lebte, zu hören.
Die »Schachnovelle« ist die einzige Erzählung Zweigs, in der er zeitgenössische politische Verhältnisse darstellt. Mit den Szenen, die im ehemaligen Wiener Grand-Hotel »Métropole« spielen, hat Zweig den Opfern des Nationalsozialismus ein Denkmal gesetzt – in diesem beschlagnahmten Hotel hatte seit Ende März 1938 die Gestapo-Leitstelle Wien ihren Sitz. Ein großes Modell des »Métropole« wird in der Ausstellung gezeigt, und in Film- und Tonausschnitten berichten Rosa Grossmann und Bruno Kreisky stellvertretend für viele andere, die dort gefoltert und gedemütigt wurden, von ihren Erlebnissen.

Neben Ausschnitten aus dem 1960 produzierten Film »Schachnovelle« (mit Curd Jürgens und Mario Adorf) sind auch von Zweig benutzte Schachbücher, Teile der handschriftlich bearbeiteten Typoskripte und die ersten Buchausgaben der Erzählung zu sehen. In einem bewegenden brasilianischen Dokumentarfilm kommen noch Zeitzeugen Zweigs, darunter sein Verleger Abrahão Koogan, zu Wort.

Auch Zweigs Freundschaft mit Sigmund Freud, sein Engagement für die Gründung des europäischen PEN-Clubs in den USA, seine Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge werden in der Ausstellung eindrucksvoll dokumentiert, die anlässlich der 75. Todestages von Stefan Zweig neu konzipiert wurde.

Im Begleitprogramm werden im August und Anfang September dienstags und donnerstags abends besondere Verfilmungen von Werken Stefan Zweigs in den Ausstellungsräumen gezeigt. Ab Mitte September wird das Programm mit Lesungen und Vorträgen fortgesetzt.

Für die großzügige Förderung der Ausstellungsübernahme danken wir der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Zudem danken wir der S. Fischer Stiftung, dem Verein der Freunde und Förderer des Literaturhauses Berlin und dem Österreichischen Kulturforum Berlin für die Unterstützung.

Eine Ausstellung des Theatermuseums Wien und des Stefan Zweig Zentrums Salzburg im Literaturhaus Berlin

Ausführliche Informationen und das Begleitprogramm finden Sie unter www.literaturhaus-berlin.de.

Poetree – Poesie unter Bäumen

Poetree – Poesie unter Bäumen
17. Juni 2017, 12:00 Uhr

Lesung und Musik

»Bäume? Brauchen wir nicht!«, titelte Litlog schon nach dem Poetree 2016 und sollte damit Recht behalten. Göttingens Lyrikfestival geht in die dritte Runde und an einen neuen Ort: Dieses Mal wird das Börnerviertel zum lyrischen Klangraum, wird der Innenhof des Dots zur poetischen Spielfläche. Wieder gilt es in sommerlicher Luft und Leichtigkeit dem zu lauschen, was die deutschsprachige Lyrikszene derzeit zu bieten hat. In verschiedensten Performance-Formaten machen die Wortkünstlerinnen und -künstler Lyrik in ihrer ganzen Formenvielfalt erlebbar. Ein Tag voller Poesie – ohne Baumkronen, aber nach wie vor unter freiem Himmel.

Nähere Infos bei Facebook und unter www.poetree-lyrikfestival.de

Börnerviertel, Göttingen
Tageskarte € 3 (kein Vorverkauf) Das Kulturticket gilt nicht

Sommermarkt der unabhängigen Verlage

Samstag 24.06.17 11.00 Uhr
Wetterleuchten – Sommermarkt der unabhängigen Verlage
Sommermarkt, Lesung, Ausstellung, Gespräch, Film, Workshop

Die Tage sind lang und die Nächte kurz? Liegestühle ausgeklappt, Bücherkisten ausgepackt: Am 24.06.17 laden wir zum 2. WETTERLEUCHTEN ein, zum Sommermarkt der unabhängigen Verlage im Literaturhaus Stuttgart. Noch vor der renovierungsbedingt doppelt so langen Sommerpause möchten wir dem literaturinteressierten Publikum wieder die Gelegenheit bieten, die Sommerlektürekiste zusammen zu stellen und das literarische »Wetterleuchten«, den Widerschein der unabhängigen Verlage vom Liegestuhl am Literaturhaus gleich mit an den Urlaubsstrand zu nehmen.

Der Markttag wird ergänzt um ein internationales Literaturprogramm aus Prosa, Lyrik, Comics über Messiemütter und Hochstaplerväter, Reisen und Emigration, Ekstase und Ruhe, eine Powerpointpräsentation zum Tabakmissbrauch, um einen Buchbinde-Workshop und ein Verlagsquiz, eine Dorfhochzeit auf der Schwäbischen Alb sowie ein kleines Kinderprogramm. Zum Lesen stehen Liegestühle am Pool unter Palmen, kühle Getränke gibt es an der Bar und Herr Kächele bringt mit seinem Fahrrad echte schwäbische Maultaschen vorbei.

Über 40 Verlage aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz sind dabei:
Albino (Berlin) * avant-Verlag (Berlin) * AvivA Verlag (Berlin) * Berenberg Verlag (Berlin) * Brueterich Press (Berlin / Rettenegg) * DerDiwan Hörbuchverlag (Winterbach) * Der gesunde Menschenversand (Luzern) * Dieterich`sche Verlagsbuchhandlung (Mainz) * Dörlemann (Zürich) * Edition Büchergilde (Frankfurt am Main) * edition fünf (Gräfeling) * Edition Moderne (Zürich) * Edition Nautilus (Hamburg) * Edition Solitude (Stuttgart) * édition totale éclipse (Paris / Stuttgart) * EXP. Edition (Stuttgart) * Frankfurter Verlagsanstalt (Frankfurt) * Guggolz Verlag (Berlin) * Hirzel Verlag (Stuttgart) * hochroth Verlag (Berlin Budapest Leipzig Paries Wien Wiesenburg) * Jung und Jung (Salzburg) * kookbooks (Berlin)
* kunstanstifter verlag (Mannheim) * Lenos Verlag (Basel) * Louisoder-Verlag (München) * mairisch Verlag (Hamburg) * Merz Akademie (Stuttgart) * Peter Hammer Verlag (Wuppertal) * pudelundpinscher (Wädenswil) * Reinecke & Voß (Leipzig) * Reprodukt (Berlin) * secession (Zürich) * Spector Books (Leipzig) * starfruit publications (Fürth) * Staatliche Akademie der Bildenden Künste (Stuttgart) * supposé (Berlin) * Topalian & Milani (Oberelchingen) * Transit Buchverlag (Berlin + Förbau) * Tropen Verlag (Stuttgart) * Verbrecher Verlag (Berlin) * Verlag Ulrich Keicher (Warmbronn) * Voland & Quist (Dresden) * Verlag Klaus Wagenbach (Berlin) * Wallstein (Göttingen) * Wunderhorn Verlag (Heidelberg)

und viele Autoren:
Dong Li (China), Nils Knoblich (Stuttgart), Sergio Raimondi (Argentinien), Ulf Stolterfoht (Berlin), Timo Berger (Berlin), Mehrnousch Zaeri-Esfahani (Iran/Karlsruhe), Peter Wawerzinek (Berlin), Hamed Abboud (Syrien/Österreich), Arno Frank (Kaiserslautern), Dietlind Falk (Düsseldorf), Michael Fehr (Schweiz) u.a.

Unterstützt wird das Ganze vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Peter Horváth Stiftung, der Stadt Stuttgart sowie dem Wirtschaftsclub im Literaturhaus e.V. und dem Schweizerischen Generalkonsulat.

Eintritt: Mitglieder frei / Euro 5,-

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-stuttgart.de

»Junges Buch für die Stadt«

Eröffnungsmatinee
»Junges Buch für die Stadt«

Der Auftakt für die neue Kölner Leseaktion »Junges Buch für die Stadt« macht das fabelhafte Bilderbuch Der kluge Fischer (Hanser). Vom 25. Juni bis zum 1. Juli dauert die Aktion, mit der junge wie ältere Menschen für das Lesen gewonnen werden sollen: im Jahr von Heinrich Bölls 100. Geburtstags mit einer kongenialen Neufassung von seiner »Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral«. Die schrieb er im Jahr 1963, aber der französische Zeichner Émile Bravo hat sie in klaren Linien und Farben in unsere Gegenwart übertragen. Heinrich Bölls zeitloser Humor bleibt bei dieser Adaption wunderbar erhalten – und kann nun Jung und Alt erfreuen. Bei der Eröffnung der Aktion im Forum Volkshochschule im Rautenstrauch- Joest-Museum wird der Sprecher und Schauspieler Thomas Pelzer die Geschichte vom klugen Fischer als Bilderbuchkino vortragen. Und die Philosophin Ina Schmidt interpretiert Bölls Erzählung und die Suche nach dem Glück.

Veranstaltungspartner: Stadtbibliothek Köln, Kölner Stadt-Anzeiger

Forum Volkshochschule im Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29-33

Eintritt:
9,-/7,-€/ Mitglieder: 5,-€

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-koeln.de

Julius Meier-Graefe

Julius Meier-Graefe – Grenzgänger der Künste

Eine Ausstellung des Literaturhauses Berlin, kuratiert von Dr. Ingeborg Becker (ehem. Bröhan-Museum) und Prof. Dr. Stephanie Marchal (Ruhr-Universität Bochum/Leuphana Universität Lüneburg); Ausstellungsassistenz: Freija Eva Bierhenke (Ruhr-Universität Bochum).

Zeitgenossen rühmten die überaus erfolgreichen Bücher des Kunstschriftstellers und Kritikers Julius Meier-Graefe als »neue Schule des Sehens«. In seinen Schriften konzentrierte er sich auf die moderne Malerei, sensibilisierte durch seine ästhetische Neubewertung und literarische Verve das deutsche Publikum für die französische Kunst des 19. Jahrhunderts und prägte maßgeblich den Kanon der heutigen Kunstgeschichte. Meier-Graefe wurde durch seine außerordentliche literarische Produktivität und sein kulturpolitisches Engagement zu einer zentralen Figur für den europäischen Kulturtransfer im frühen 20. Jahrhundert. Freundschaften mit Künstlern wie Munch, van de Velde oder Beckmann, die rege Zusammenarbeit mit Sammlern, Kunsthändlern und Museumsleitern sowie sein unermüdlicher Einsatz für den Jugendstil, Impressionismus und Neoimpressionismus machten Meier-Graefe zu einem einzigartigen Vermittler der Moderne. Die Ausstellung legt die zahlreichen Facetten von Meier-Graefes Denkweise, Schaffen und Wirken frei, zeichnet seine kunstschriftstellerischen Konturen nach, setzt ihn ideengeschichtlich in den Kontext seiner Zeit und fragt danach, wie er auch mithilfe seinerzeit neuer Reproduktionstechniken Künstler und Werke im Kunstbetrieb durchzusetzen versuchte.
Die einzigartige literarische Sprache Meier-Graefes wird durch Hörstationen mit Lesungen seiner oftmals amüsanten, scharfzüngigen und klugen Texte zu Künstlern und Werken der Moderne erlebbar gemacht. Eine Rauminstallation des in Berlin und Weimar arbeitenden Künstlers Moritz Wehrmann (Jg. 1980) setzt sich aus zeitgenössischer Perspektive mit dem für Meier-Graefe zentralen Anliegen auseinander, Farben sprachlich in seinen Texten zu vermitteln.

Ausstellungseröffnung am 9. Juni 2017, 20 Uhr, Eintritt frei
Ingeborg Becker, Stephanie Marchal und Moritz Wehrmann, der sich künstlerisch mit dem historischen Wirken Meier-Graefes und mit Verfahrensweisen zeitgenössischer Kunstkritik auseinandergesetzt hat, führen in die von ihnen erarbeitete Ausstellung ein.

Ausstellungsführungen finden regelmäßig sonntags statt, entweder mit den Kuratorinnen oder mit anderen Meier-Graefe-Experten: am 11.6., 18.6., 25.6., 2.7. und 9.7. jeweils ab 11.30 Uhr.

Zur Finissage führt Ingeborg Becker am Sonntag, 16.7., ab 15 Uhr durch die Ausstellung.

Öffnungszeiten: Mi – Fr: 14 – 19 Uhr, Sa, So: 11 – 19 Uhr, Eintritt frei

Ausführliche Informationen und das Begleitprogramm finden Sie unter www.literaturhaus-berlin.de

»Der kleine Drache Kokosnuss«

»Der kleine Drache Kokosnuss und seine Freunde«
Zeichnungen von Ingo Siegner

Ausstellung
8. Mai bis 27. Juni 2017

Bereits seit 15 Jahren begeistert Ingo Siegner mit seinen lebhaften und farbenfrohen Geschichten. Besonders die Abenteuer des kleinen Drachen Kokosnuss und seiner Freunde haben sich einen festen Platz im Herzen vieler Kinder erobert. Zu sehen ist ein Querschnitt durch das Gesamtwerk dieses Ausnahmekünstlers, mit großformatigen Aquarellen aus seinen Büchern, aber auch kleineren Charakterstudien und Entwürfen für Sticker, Tassen und Teller. Selbst der wilde Autoren-Alltag kommt nicht zu kurz: Witzige Bleistiftzeichnungen erzählen vom Schreiben spät in der Nacht und spannenden Lesungen.

Ingo Siegner wurde 1965 in Hannover geboren. Dort lebt und arbeitet er als freier Autor und Illustrator. Für Nachbarskinder erfand er zum Spaß Geschichten vom kleinen Drachen Kokosnuss, der sich binnen kurzer Zeit zum beliebten Kinderbuch-Charakter entwickelte. Mittlerweile sind nicht nur die Bücher und Hörbücher, sondern auch das dazugehörende Merchandising-Programm eine echte Erfolgsgeschichte.

Öffnungszeiten:
Geöffnet Mo–Do von 9.00–17.00 Uhr, Fr von 9.00–15.00 Uhr und zu den Veranstaltungen

Weitere Informationen unter www.haus-des-buches-leipzig.de

Poesie-Nacht 2017

Poesie-Nacht 2017

Poesie bezeichnet nicht nur eine bestimmte Textgattung, im übertragenen Sinn steht der Begriff für eine bestimmte Qualität. So versteht man etwa unter einem »poetischen Film« ein Werk, das sich der Alltagssprache entzieht und eine besondere, tiefere, stillere Wirkung entfaltet, die über den Verstand hinaus die Gefühlsebene anspricht. In der Poesie-Nacht 2017 passiert genau das – in sechs Autor*innen-Lesungen, Musik und erstmals mit Kurzfilmen. Moderation: Ines Schütz, Anton Thuswaldner und Tomas Friedmann.

Die Poetry-Filme stammen aus der Selektion ON TOUR des Art Visuals & Poetry Film Festival Vienna 2015. Sigrun Höllrigl schreibt alle 2 Jahre internationale Poesiefilm-Wettbewerbe aus. Die besten Filme werden im Rahmen des Wiener Poetry Film Festivals präsentiert und gehen auf Tour. Nun ist eine Auswahl auch in Salzburg zu sehen. Gezeigt werden Kurzfilme von Rüdiger Rohde, Clara Wieck, Deborah Uhde, Valerie Fritsch/Matthias Zuder und Hanna Thomschke.

Margret Kreidl, geboren 1964 in Salzburg, lebt als Autorin von Theaterstücken, Hörspielen, Gedichten, Libretti und Prosawerken in Wien. Zuletzt erschien das Buch »Zitat. Zikade. Zu den Sätzen« (Edition Korrespondenzen, 2017) mit Gedichten, Listen, Selbstgesprächen, Versuchsreihen und Kurzessays. Der Band verbindet das Biografische mit Ästhetischem und ist ein Gespräch mit Lebenden und Toten.

Elke Laznia, geboren 1974 in Klagenfurt, lebt seit 1994 in Salzburg, wo sie auch studierte. Seit 2011 freie Autorin. 2014 erschien ihr Romandebüt »Kindheitswald«, ein intensives Sprachkunstwerk. Auch »Salzgehalt. Dichtungen« (Müry Salzmann, 2017) changiert zwischen Lyrik und Prosa und überzeugt mit überraschend neuen und zugleich ins Archaische reichenden Bildern.

Dalibor Markovic, geboren 1975 in Frankfurt am Main, wo er als Dichter, Beatboxer und Spoken-Word-Lyriker lebt. 2014 gewann er die deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaft in Dresden. 2016 erschien der Gedicht-Band »Und Sie schreiben auf Deutsch«“ (Verlag Voland & Quist). Zuletzt trat er beim Fest »25 Jahre Literaturhaus« in Salzburg auf und begeisterte das Publikum.

Gina Mattiello, geboren in Wien, wo sie als Schauspielerin, Stimmperformerin, Kuratorin und Autorin lebt. Ihr künstlerischer Fokus liegt zwischen Theater und Neuer Musik. Sie realisierte zahlreiche Uraufführungen und initierte das »e_may Festival für neue und elektronische Musik«. 2015 erschien ihr erster Lyrikband »Zikadengesänge« (Edition art science), außerdem schreibt sie für Theater und Film.

Leonard Nolens, geboren 1947 in Bree, lebt als bedeutender flämischer Dichter, Tagebuchschreiber und Übersetzer in Antwerpen. Seit seinem ersten Lyrikband (1969) veröffentlichte er zahlreiche ausgezeichnete Bücher mit Gedichten – oft zum Thema Liebe und Identität. Mehrmals wurde er für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. 2016 erschien auf Deutsch »Bresche. Gedichte« (Edition Rugerup).

Tom Schulz, geboren 1970 in Großröhrsdorf/Sachsen, lebt als Autor, Übersetzer, Herausgeber und Dozent für Kreatives Schreiben in Berlin. Er arbeitet außerdem als Kritiker, schreibt literarische Reportagen und gilt als Romantiker unter den jüngeren deutschen Lyrikern. Für seine vielen Gedichtbände erhielt er zahlreiche Preise. Zuletzt erschien »Die Verlegung der Stolpersteine. Gedichte« (Hanser Verlag, 2017).

Katrin Hammerschmidt, geboren in St. Vith im deutschsprachigen Teil Belgiens, lebt seit 2005 in Österreich, derzeit als Singer-Songwriterin in Salzburg. 2013 erschien ihre erste EP »Way to go«, 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Album „The Empress“, melancholisch-kraftvolle Songs mit samtiger Stimme und Tiefgang.

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-salzburg.at

6. Hamburger Graphic Novel Tage

Das Festival »Sprechende Bilder – 6. Hamburger Graphic Novel Tage« eröffnen am 2. Mai der französische Comickünstler Blexbolex und der deutsche Illustrator Christoph Niemann. Blexbolex’ piktogrammhafter Stil stößt weltweit auf eine begeisterte Leserschaft. Christoph Niemann verwendet vorgefundene Gegenstände in seinen Grafiken und schafft so komische Perspektiven auf Bekanntes. Beide erzählen in aufwendigen Einzelzeichnungen, die sie zueinander in Beziehung setzen.

Am zweiten Festivalabend sprechen der Spanier Paco Roca und der Deutsche Tobi Dahmen über das Verfertigen persönlicher Erfahrung in Comicgeschichten. Beide gehen von der eigenen Biografie aus, um bewegende Geschichten zu erzählen, ohne rührselig zu werden. Tobi Dahmen tut dies eindrücklich in seiner Coming-of-Age-Graphic-Novel »Fahrradmod« (Carlsen), Paco Roca meisterhaft in seinem zuletzt erschienenen »La Casa« (Reprodukt; Übersetzung: André Höchemer).

Mit der Britin Sydney Padua und der Deutschen Anna Haifisch treffen zwei Zeichnerinnen zusammen, die in ihren Bildergeschichten be­rühmte Persönlichkeiten auftreten lassen – wenn auch auf ironisch-verdrehte Art und Weise. Bei Sydney Padua widmen sich die (realen) Pioniere der künstlichen Intelligenzforschung Charles Babbage und Ada Lovelace im England des 19. Jahrhunderts der (fiktiv-unorthodoxen) Kriminalitätsbekämpfung. In Anna Haifischs Comic »Von Spatz« begibt sich Walt Disney in eine Nervenklinik, verbringt seine Zeit mit Pinguindienst und trifft unter anderem auf Tomi Ungerer.

Am 1. Juni findet zudem ein Workshop unter dem Titel »Don’t tell me what to do!« mit Anna Haifisch statt.
»In diesem Workshop wollen wir Bedienungsanleitungen als Form der Erzählung nutzen, um einen Comic zu zeichnen. Ob Bedienungsanleitung für dein Land, für dich selbst, dein Haustier oder für einen Gegenstand, den es nicht gibt – thematisch gibt es keine Grenzen.«

Zum Abschluss des Festivals begegnen sich die Pariser Comiczeichnerin Zeina Abirached und der in Hamburg lebende Simon Schwartz. Beide greifen in ihren Graphic Novels politisch-historische Stoffe auf und erwecken sie kunstvoll zum Leben. Zeina Abirached widmet sich dabei häufig ihrer libanesischen Familiengeschichte, so auch in »Piano Oriental« (avant-verlag), das von der Erfindung des gleichnamigen Instruments Anfang der 60er-Jahre in Beirut erzählt. Simon Schwartz entführt uns in »Packeis« (avant-verlag) in die Arktis, wo ein Afroamerikaner als erster Mensch den Nordpol betritt und sich zurück daheim mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert sieht.

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-hamburg.de

»HIGH VOLTAGE« Frühjahrslesetage

 

Um der Frühjahrsmüdigkeit den Garaus zu machen, hat das Literaturhaus Hamburg gemeinsam mit dem Stromnetz Hamburg ein elektrisierendes Literaturfestival auf die Beine gestellt. Nicht nur abends präsentieren unsere hochkarätigen Gäste ihre aktuellen Bücher, auch für die Kinder sind aufregende Veranstaltungen mit dabei.

Prof. Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg: »Mit High Voltage hat Hamburg endlich wieder ein Frühjahrsfestival der Literatur, und wir freuen uns, zusammen mit Stromnetz Hamburg Werke zu präsentieren, die die literarischen Diskussionen der nächsten Monate prägen werden.«

Abendprogramm

Donnerstag, 20.4.2017, 19.30 Uhr
Jostein Gaarder: »Ein treuer Freund«
Magazin-Filmkunsttheater, Fiefstücken 8a

Freitag, 21.4.2017, 19.30 Uhr
Clemens Meyer: »Die stillen Trabanten«
Handelskammer Hamburg, Albert-Schäfer-Saal, Adolphsplatz 1

Samstag, 22.4.2017, 19.30 Uhr
Sarah Bakewell: »Café der Existentialisten«
Warburg-Haus, Bibliothek, Heilwigstraße 116

Montag, 24.4.2017, 19.30 Uhr
Ein Edgar-Allan-Poe-Abend: Andreas Nohl und Felix von Manteuffel präsentieren die Neuübersetzung von Edgar Allan Poes »Unheimliche Geschichten«
UKE, Erika-Haus, Martinistraße 52

Dienstag, 25.4.2017, 19.30 Uhr
Zsuzsa Bánk: »Schlafen werden wir später«
Literaturhaus Hamburg

Mittwoch, 26.4.2017, 19.30 Uhr
Eva Menasse und ihre Erzählungen »Tiere für Fortgeschrittene«
Staats- und Universitätsbibliothek, Lichthof im Altbau, Von-Melle-Park 3

Kinderprogramm

Donnerstag, 20.4.2017, 10.00 Uhr
Maja Nielsen: »Martin Luther. Glaube versetzt Berge« (11 +)

Freitag, 21.4.2017, 10.00 Uhr
Ute Wegmann: »Dunkelgrün wie das Meer« (8 +)

Samstag, 22.4.2017, 15.00 Uhr
Joachim Hecker: »Das Raumschiff der kleinen Forscher« (9 +)
mehr lesen

Montag, 24.4.2017, 10.00 Uhr
Uticha Marmon: »Mein Freund Salim« (8 +)

Dienstag, 25.4.2017, 10.00 Uhr
Arne Rautenberg: »Unterm Bett liegt ein Skelett« (6 +)

Mittwoch, 26.4.2017, 10.00 Uhr
Jan von Holleben: »WWWas« – Ein Fotoworkshop (9-12)

Alle Kinderveranstaltungen finden auf dem Gelände der Stromnetz Hamburg GmbH statt:
Haus 12, Betriebsgelände Stromnetz Hamburg GmbH, Bramfelder Chaussee 130

Tickets

Der Ticketvorverkauf beginnt am 15. März 2017. Karten sind wie gewohnt an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der Buchhandlung Samtleben, über unseren Onlineshop auf www.literaturhaus-hamburg.de, bei der Literaturhaus-Karten-Hotline 0180.501 57 29 sowie gegebenenfalls an der Abendkasse erhältlich.

Für die Schullesungen, also die Kinderveranstaltungen an den Werktagen, melden Sie sich bitte unter T 040.492 02 70 42 an.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.stromnetz.hamburg

90° 0′ 0″ S Maren Kames

»Ich trage auf und grabe aus, ich sammle und schiebe zusammen. Das sind die Schollen, die ich bilde im Land.« Maren Kames

Wie Schollen in einer Schneelandschaft heben sich die Texte von Maren Kames von einer weißen, weitläufigen Fläche ab. Geboren 1984 in Überlingen am Bodensee, lebt sie heute als Autorin in Berlin. In ihrem Debüt “Halb Taube Halb Pfau” entwickelt sie eine ganz eigene Sprach- und Klanglandschaft von unglaublicher Sogwirkung. Dabei überschreitet “Halb Taube halb Pfau” die Grenzen des Buches. QR Codes führen auf eine Audioebene außerhalb des Textes, womit das Buch endgültig seine ganz eigene Dimension erschafft und Schrift zu Klang wird. In den Räumen des Literaturhauses nun wird Maren Kames von Februar bis April diese literarische und akustische Gesamtkomposition in eine begehbare Landschaft übersetzen. Nichts steht für sich, alles ist verbunden: Text, Ton und Raum. Ein sprachmächtiger Raum, voller Humor und mit Sätzen, die man an jeden Zug sprühen möchte – oder eben an den Wänden des Literaturhauses finden kann. Die FAZ schreibt: »Maren Kames ist der neue deutsche Lyrikleitstern.« Lassen wir ihn leuchten.

Maren Kames ist die erste Kooperationsstipendiatin des Literaturhauses Stuttgart und der Akademie Solitude. Die Ausstellung ist das Ergebnis ihres dreimonatigen Aufenthalts auf der Solitude.

Die Ausstellung ist vor und nach den Abendveranstaltungen sowie nach telefonischer Anmeldung (Fon 0711 / 22 02 17 3) zu sehen.

Dienstag 14.02.17 bis Freitag 21.04.17

Weitere Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-stuttgart.de

Uli Oesterle: »Vatermilch«

Ausstellungseröffnung am 3. April um 20.00 Uhr

Die Ausstellung gibt erste Einblicke in den grafischen Roman »Vatermilch«, den Uli Oesterle als fiktive Biografie seines Vaters und als eine Geschichte über Wiedergutmachung plant. Der Vater verließ die Familie in den 1970er Jahren, als Uli Oesterle sieben Jahre alt war. Während der dreißigjährigen Abwesenheit seines Vaters gab es viele Spekulationen über dessen Verbleib, niemand konnte aber mit Bestimmtheit sagen, wo er sich aufhielt. Erst nach seinem Tod erfuhr der Künstler von der schweren Krankheit seines Vaters, dem Korsakow-Syndrom, das vor allem langjährige Alkoholiker trifft. Die großen Lücken in der Vita des Vaters füllte Oesterle mit erfundenen Ereignissen, dazu recherchierte er im Obdachlosenmilieu Münchens.
Uli Oesterle wurde 2016 mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet.

Die Ausstellung ist vor und nach den Abendveranstaltungen bzw. nach telefonischer Voranmeldung (030-8169960) zu sehen. Mit Unterstützung der Berthold Leibinger Stiftung.

Vom 3. April – 15. Juni 2017 im Literarischen Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin

Informationen zum Programm unter www.lcb.de

Europa der Muttersprachen 2017: Ukraine

Mittwoch, 26. April 2017:

Kateryna Babkina , Mariana Sadovska , Natalka Sniadanko
Europa der Muttersprachen 2017: Ukraine 1

Mi, 26.04.2017, ab 17 Uhr
Genre: Film, Vernissage (ab 19 Uhr), Literatur & Musik (19.30 Uhr)
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Eintritt: € 10/8/6 inkl. Ukraine–Buffet, Film & Vernissage: frei

Zum Auftakt des Ukraine-Festivals (Europa der Mutter­sprachen) werden um 17 Uhr ukrainische Kurzfilme vom Dokumentarfilm-Festival „86“ gezeigt. Die Künstlerin Yevgenia Belorusets eröffnet um 19 Uhr die Foto-Ausstellung „Die Siege der Besiegten“ mit. Danach folgen Lesungen von Kateryna Babkina und Natalka Sniadanko (Moderation: Mariya Donska, deutsche Lesung: Christiane Warnecke) und um 21 Uhr unbekannte ukrainische Musik von Mariana Sadovska.

Die Heldinnen von Natalka Sniadanko und Kateryna Babkina sind junge ukrainische Frauen, die Grenzen der bekannten Welt überschreiten und denen ein mühsam ergattertes Schengen-Visum die Tore eröffnet, um skurril-gefährliche Abenteuer zu erleben.

Nach ihrem sozialkritisch-ironischen Roman „Frau Müller hat nicht die Absicht, mehr zu bezahlen“ (2016) über Frauen in der Fremde geht es in Sniadankos neuem Roman „Sammlung der Leidenschaften“ (2017) um Liebe und Emanzipation einer „galizischen Frau“ in Lemberg und Freiburg.

Die Suche nach ihrem Vater führt in Babkinas Roman „Heute fahre ich nach morgen“ (2016) über die Grenze nach Polen, Berlin und zu Schmugglern an der albanisch-montenegrinischen Grenze. Die Autorin – bereits als Lyrikerin bekannt – ist mit ihrem ersten Roman eine der größten Entdeckungen in der Literatur der letzten Jahre in der Ukraine.

In ihrem Solo-Programm „Ukrainian Callings“ lädt Mariana Sadovska zu einer musikalischen Reise in entlegene ukrainische Landstriche ein. Dort hat die bekannte Sängerin von Frauen heidnische Rituale, altmodische Hochzeitslieder und verwegene Karpaten-Songs gesammelt – Jahrhunderte alte, unbekannte Gesänge, die mündlich überliefert die Sowjet-Ära überstanden.

Donnerstag, 27. April 2017:

Juri Andruchowytsch , Mariana Sadovska
Europa der Muttersprachen 2017: Ukraine 2

Do, 27.04.2017, ab 17 Uhr
Genre: Film (17 Uhr), Literatur & Musik (19.30 Uhr)
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Eintritt: € 10/8/6 inkl. Ukraine–Buffet

Der zweite Ukraine-Abend des Festivals Europa der Mutterprachen 2017 beginnt wieder um 17 Uhr mit einem Spielfilm: „The Tribe“ (orig. „Plemja“) von ­Myroslaw Slaboschpyzkyj erzählt die Geschichte eines gehörlosen Jugendlichen, der in einem ukrainischen Gehörloseninstitut eine Welt von Brutalität und Anarchie erlebt. Der Film ist in Gebärdensprache ohne ­gesprochene Dialoge und erklärende Untertitel – mehrfach ausgezeichnet überschlugen sich die Kritiken: „Was ­­für ein faszinierender Film“ (The Guardian), „der intensiveste Film des Jahres 2015“ (Rolling Stone).

Nach einer Pause startet um 19.30 Uhr das literarische Programm, das sich ganz Juri Andruchowytsch, internationaler Star der ukrainischen Literaturszene, widmet. Für sein jüngstes Buch „Kleines Lexikon intimer Städte“ (2016) wurde Andruchowytsch „der poetische Landvermesser“ (FAZ) genannt. Im Ukrainischen trägt das Buch den Untertitel „Beliebiges Hilfsmittel für Geopoetik und Kosmopolitik“. Moderation: Mariya Donska.

Und um 21 Uhr tritt die Musikerin und Sängerin Mariana Sadovska auf. In ihrem poetischen Programm „The Night Is Just Beginning“ beschäftigt sie sich mit der Poesie des populären Dichters Serhij Zhadan und der Autorin Lyuba Yakimchuk, beide aus der Ost-Ukraine, denen sie Stimme und Tasten leiht. Und vielleicht gibt es „Überschneidungen“ mit Juri Andruchowytsch, der immer wieder mit Musikern auftritt.

Freitag, 28. April 2017:

Andrej Kurkow , Tanja Maljartschuk , Taras Prochasko
Europa der Muttersprachen 2017: Ukraine 3

Fr, 28.04.2017, ab 17 Uhr
Genre: Film, Literatur (19.30 Uhr) & DJ-Party mit Kollektiv Tanzbar (ab 22 Uhr)
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Eintritt: € 10/8/6 inkl. Ukraine–Buffet

„Mein Glück“ – gedreht in den ukrainischen Städten Schostka und Schors erzählt der Spielfilm des bekannten Regisseurs Sergej Loznitsa von Begegnungen in der postsowjetischen Gesellschaft – eröffnet um 17 Uhr den letzten Abend des Ukraine-Festivals. Ab 19.30 Uhr lesen drei Autoren: Tanja Maljartschuk, Taras Prochasko und nach einer Pause Andrej Kurkow. Moderation: Mariya Donska und Tomas Friedmann (Deut. Lesung: Peter Arp). Und ab 22 Uhr legen die DJs vom „Kollektiv Tanzbar“ Musik aus Ost und West zum Tanzen auf!

Taras Prochasko gelingt mit „Daraus lassen sich ein paar Erzählungen machen“ (2009) ein poetisches und gleichzeitig tief in der Geschichte verankertes Buch. Familienerinnerungen, morgendliche Menschenschlangen, um Kaffee oder Milch zu kaufen, Züge in die Berge, Portraits von Bob Marley und Bars in Iwano-Frankiwsk – Prochaskos Welt ist voll von lebensechten und verrückten Details.

Eine fiktive Landschaft wird in der „Biografie eines zufälligen Wunders“ (2013) von Tanja Maljartschuk entworfen. Aus der Sicht eines Schulmädchens und später einer jungen Frau wird die unerträgliche Wirklichkeit der neunziger Jahre mit Armut, Ungerechtigkeit und Gewalt gezeigt. Die Hartnäckigkeit der absurden Realität mischt sich mit der Möglichkeit eines „zufälligen Wunders“.

Die Verbindung von Skurril-Realem und Fantastischem zeichnet auch die Werke von Andrej Kurkow aus. In seinem neuen Roman „Die Welt des Herrn Bickford“ (2017) wirft der ukrainische Bestsellerautor wieder einen satirischen Blick auf die „sowjetische Mentalität“, die auf einer märchenhaft-melancholischen Reise durch die Taiga erkundet wird.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-salzburg.at

»Die Feministischen Vier«

Laurie Penny, Mithu Melanie Sanyal, Sonja Eismann und Sookee
7. März 2017 Dienstag 20:00 Uhr

Wer denkt, Superheldinnen gäb‘s nur im Comic, täuscht sich. Wir haben gleich vier von Ihnen zu Gast: Mithu M. Sanyal, Autorin von Vergewaltigung und Vulva, Hip-Hop-Quing Sookee, Missy-Mitbegründerin Sonja Eismann und Londoner Fem-Nerd Laurie Penny – alias »Die Feministischen Vier«. Ihre Mission: Gleichberechtigung. Ihr Gegner: das ewige Patriarchat. Ihre Superkräfte: Wissen, Beobachtungsgabe, Sprachtalent und Furchtlosigkeit. Ein Glück setzen sie ihre Fähigkeiten nur für Gutes ein! Sie entflammen Diskussionen, lassen Unsichtbares sichtbar werden, erzeugen Kraftfelder gegen Ignoranz und entwickeln bei alledem eine unüberwindbare Sogkraft. Heldinnenhaft beweisen sie an diesem Abend, dass der Feminismus heute viele Gesichter hat.

Mit Unterstützung der VGH-Stiftung

Junges Theater, Göttingen
VVK € 9/11 AK € 10/12

Weitere Informationen finden Sie hier: Literarisches Zentrum Göttingen

»Wiesbadener KrimiMärz«

»Wiesbadener KrimiMärz«

In der hessischen Landeshauptstadt findet in diesem Jahr vom 3. bis 30. März erstmals das spartenübergreifende Festival »Wiesbadener KrimiMärz« mit renommierten Krimiautoren, Filmschaffenden und Sachbuchautoren statt. Auch in Darmstadt und Frankfurt warten Veranstaltungen.

Erstmalig veranstaltet das Literaturhaus Villa Clementine in Zusammenarbeit mit dem Deutschen FernsehKrimi-Festival und anderen Kooperationspartnern vom 3. bis 30. März 2017 das spartenübergreifende Festival »Wiesbadener KrimiMärz«. Der Austausch von Literatur- und Filmschaffenden wird mit dem Festival deutschlandweit einzigartig befördert, indem die ehemals separat ausgerichteten Formate »Wiesbadener Krimiherbst«, »Deutsches Fernseh-Krimi-Festival«und »Wiesbadener Krimistipendium« miteinander verbunden werden. Das diesjährige Schwerpunktthema des Festivals lautet »Kriminalität in Europa« und geht der Frage nach, wie die Europäische Union mit aktuellen Gefährdungen umgehen und dabei ihre Freiheitswerte bewahren kann. Dank einer Förderung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain im Rahmen des Förderschwerpunkts »Transit« kann eine besonders große Fülle an Veranstaltungen angeboten werden. Einige Autoren lesen zudem bei den Darmstädter Krimitagen und im Hessischen Literaturforum in Frankfurt.

Die türkische Autorin Esmahan Aykol eröffnet am 3. März als Inhaberin des Krimistipendiums das Festival im Literaturhaus und diskutiert am 15. März mit der Autorin Merle Kröger zum Thema »Europa – wo sind deine Grenzen?« Als roter Faden zieht sich die Reihe »Auf dem Krimisofa mit …« durch das Festivalprogramm. Volker Kutscher und Horst Eckert diskutieren über »Nationalismus und Rechtsextremismus gestern und heute«. Der Schwerpunkt des Gesprächs zwischen Wolfgang Schorlau und dem Regisseur Dominik Graf liegt auf organisierter Kriminalität in Europa. Petra Reski und Olaf Sundermeyer geben Einblick in Strukturen der Mafia in West und Ost.

In einer Kriminacht mit Musik entführen Doris Gercke, Max Annas und Franz Dobler in die Ukraine, in die Welt illegaler afrikanischer Einwanderer und exzentrischer Stalker. Die Machenschaften der Mafia im Dark Web, die Strategien des gegenwärtigen Terrorismus oder die Rolle des Balkans in Europa beleuchten die Krimiautoren Veit Etzold, Christian von Ditfurth und das Autorenduo Christian Schünemann und Jelena Volic. Einen Blick über Europa hinaus nach Brasilien und auf dortige Korruptionsskandale wirft die international gefeierte Autorin Patricia Melo in ihrem aktuellen Thriller »Trügerisches Licht«.

Der bekannte Krimiautor Wolfgang Schorlau tritt am 8. März mit der Georg-Dengler-Bluesband in der Casino-Gesellschaft auf und stellt seinen Wiesbaden-Kurzkrimi vor, der im Rahmen seines Stipendiums im vergangenen Jahr entstanden ist.

Das gesamte Programm finden Sie unter: Literaturhaus Villa Clementine.

»Syrien ’86« Fotografien von Harald Kirschner

Syrien ist eines der geschichtsträchtigen Länder der Welt. Es wird als die Wiege der Menschheit bezeichnet. Das Land war und ist Schmelztiegel verschiedener Völker und Traditionen mit all den Vor- und Nachteilen, die dies mit sich bringt. Einzigartige Denkmale der Antike und des frühen Christentums, wie in Palmyra, Apamea oder Kanatha sind Zeugnisse einer bewegten Geschichte. Wegen seiner geostrategischen Lage war Syrien auch immer ein Spielball fremder Mächte und Einflüsse – ein Kreuzweg der Völker im doppelten Sinne. Obwohl vor drei Dezennien entstanden, präsentiert die Ausstellung noch immer Gültiges: Das Leben auf der Straße, Menschen in alltäglichen und besonderen Situationen, der politische Zustand des Landes und der Kult um das Assad-Regime waren Kirschner wichtig. Ein Schwerpunkt war aber auch die Darstellung von Zeitzeugen der Geschichte, der Antike und des Orients. Heute bekommen die über 70 Schwarzweißfotografien eine beklemmende, nachdenklich machende und schmerzliche Aktualität.

Harald Kirschner wurde 1944 in Reichenberg (Liberec, Tschechische Republik) geboren, studierte von 1968 bis 1973 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 1973 bis 1981 Aspirantur und Hochschullehrer an der HGB Leipzig, seit 1981 freischaffend. Von 1993 bis 2003 war er Fotograf für Buchpublikationen bei Pro Leipzig e.V. Er lebt und arbeitet in Leipzig-Grünau, seine Arbeitsschwerpunkte sind sozialdokumentarische Fotografie und Reportage.

Ausstellung des Kuratoriums Haus des Buches e.V. Das Projekt »Mensch bleiben« wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, das Kulturamt der Stadt Leipzig und die Robert Bosch Stiftung.

Weitere Informationen unter Literaturhaus Leipzig.

Ausstellungseröffnung am 7. März um 19.30 Uhr.

»Szenen machen« Szenisches Schreiben

»Szenen machen«

Das ist ein programmatischer Titel, der zum Geburtstag des fünfzehnjährigen „Literaturhaus Stuttgart“ passt. Wer Szenen macht, der will auffallen, in den Vordergrund treten, will zeigen, was er kann, will sich beweisen, will die Muskeln spielen lassen und eine Ahnung von dem vermitteln, was da noch alles kommt. Wer Szenen macht, der muss für seine Rollenfindung aber auch die Verantwortung übernehmen, muss streitbar sein, muss sich der Diskussion stellen, muss in die Offensive gehen und das eigene Selbstbild reflektieren.

Die literaturpädagogische Arbeit, die das Literaturhaus Stuttgart unter anderem mit den Schreibwerkstätten für Jugendliche seit seiner Gründung im November 2001 leistet, bildet die Bühne für den ersten bundesweiten Kongress zum Szenischen Schreiben in der Literatur- und Theaterpädagogik.
„Szenen machen“ bringt zum ersten Mal die maßgeblichen Akteure in diesem Arbeitsfeld zusammen, initiiert fachlichen Austausch zwischen Autoren und Pädagogen und präsentiert öffentlich Einblicke in Prozesse und Ergebnisse dieser didaktisch-ästhetischen Arbeit.

Das Schreiben von szenischen Texten durch Akteure der kulturellen Bildung kommt sowohl in der literaturpädagogischen als auch in der theaterpädagogischen Praxis vor. Aber nach welchen Konzepten wird unterrichtet? Welche Methoden kommen in Gruppen zum Einsatz? In welchem Verhältnis stehen Prozess und Produkt? Welche Ziele kann das Szenische Schreiben im Kontext kultureller Bildung beispielsweise an Schulen oder an Theatern verfolgen? Wie lassen sich Methoden des Szenischen Schreibens in interkulturellen Gruppen und zur Sprachvermittlung einsetzen? Wie erfolgt die Aus- und Weiterbildung und wie könnte sie verstärkt werden?

Wer Szenen macht, der will etwas erzählen, will eine Geschichte auf die Bühne bringen, und die Freude über diese Inszenierung teilen. Wir laden Sie, liebe Leser, dazu ein, in diesen Märztagen mit uns und zahlreichen didaktisch erfahrenen Theaterautoren in den Workshops, den Arbeitsgruppen, in den Bühnen- und Projektpräsentationen die vielfältigen Formen des Szenischen Schreibens zu erleben und gemeinsam weiterzuentwickeln: 10.-12. März 2017.

Weitere Informationen unter www.literaturhaus-stuttgart.de

Comicfestival Köln

Zweite Runde: Comicfestival Köln

Freitag (10. Februar 2017) und Samstag (11. Februar 2017)

Zum zweiten Mal feiert das Literaturhaus Köln die neunte Kunst. Dabei soll die Verbindung zur Literatur nicht zu kurz kommen. Unter anderem kommt Andreas Platthaus und eröffnet den Reigen: Der Chef des Ressorts »Literatur und literarisches Leben« bei der FAZ hat sich mit Geschichten der Karikatur befasst. Das geht ins Auge (Die andere Bibliothek) legt ein launig-theoretisches Fundament, auf dem junge Künstler*innen wie Anna Haifisch bauen (The Artist, Reprodukt). Oder Jan Soeken, der mit Friends (avant-verlag) die selten bizarre Nachtwanderung zweier Polizisten erzählt. Neben gekonnt verknappten Erzählentwürfen kommt auch die lange Form zur Geltung: So präsentiert Hamed Eshrat mit Venustransit (avant-verlag) einen sensibel gezeichneten Großstadtroman. Bereits im Vorfeld unterhalten sich Nicolas Mahler und Denis Scheck über Stift und Papier (6. Februar). Außerdem zeigt die Kölner Szene, was vor Ort gezeichnet wird. Workshops für Jugendliche runden das Festival ab, dessen Programm in einer separaten Publikation erscheint.

Näheres unter www.literaturhaus-koeln.de.

Eintritt Vorabendveranstaltung: 7,-/5,-/3,-€

Eintritt Abendveranstaltung: 9,-/7,-/5,-€

Festival gesamt: 30,-/22,-/14,-€

Mit freundlicher Unterstützung: Kunststiftung NRW, REWE Group, RheinEnergie Stiftung Kultur und cöln comic haus

»Tage russischer Literatur«

Lesungen und Gespräche. Mit Ljudmila Ulitzkaja, Ilma Rakusa, Dorothea Trottenberg, Rosemarie Tietze, Franziska Zwerg, Andreas Tretner, Sergej Lebedev, Michail Schischkin, Gusel Jachina, Viktor Martinowitsch, Ulrich Schmid, Maria Stepanowa, Irina Scherbakowa, Jewgenia Lezina, Olga Lawrentewa, Andreas Kiener und Anja Wicki.

In Russland findet im Moment eine intensive Auseinandersetzung mit der nationalen Erinnerung statt – nicht zuletzt deshalb, weil diese von oberster Stelle geformt werden soll. Uns interessiert, wie Autorinnen und Autoren, ÜbersetzerInnen, Kulturwissenschaftler und Soziologinnen auf diesen Prozess reagieren – und wir bringen Gäste aus Russland, Deutschland und der Schweiz miteinander ins Gespräch. In Lesungen, Autorengesprächen und Diskussionsrunden wird es darum gehen, welche Identitätsbilder und Gemeinschaftsentwürfe russische Autorinnen und Autoren heute entwerfen: Wie schreiben sie über den Zweiten Weltkrieg, die Sowjetzeit und die «bösen» 90er Jahre, welche Gegenwartsbilder und Zukunftsvisionen gibt es, aus den grossen Städten und von der Peripherie? Was wird ins Deutsche übersetzt, von den Zeitgenossen und aus der Klassik? Was sind die kulturpolitischen Diskurse? Wer entscheidet über die Erinnerung und damit auch über die Zukunft?

Weitere Informationen unter www.literaturhaus.ch

Héctor Germán Oesterheld: »Eternauta«

Héctor Germán Oesterheld: Eternauta
Comic & Diktatur in Argentinien

Erstmals in Österreich: Die Comic-Ausstellung “Der Mythos Eternauta” – bis 6. April 2017 im Literaturhaus Salzburg – ist eine beeindruckende literarisch-künstlerische Dystopie als Metapher über die Diktatur in Argentinien.

Der „Eternauta“ von Héctor Germán Oesterheld (Text) und Francisco Solano López (Zeichnung) gilt als einer der herausragendsten Comics des 20. Jahrhunderts. Es ist ein erstaunlich antizipatorisches Porträt der argentinischen Gesellschaft unter der späteren Militärdiktatur und das beklemmend poetische Hauptwerk von Oesterheld, der 1977 verschleppt wurde und nie mehr auftauchte. Die Graphic Novel-Ausstellung wird erstmals in Österreich gezeigt!

Buenos Aires, Ende der 50er Jahre. Juan Salvo sitzt mit seiner Frau, seiner Tochter und Freunden beim Kartenspiel, als es zu schneien beginnt. Der Schnee, der auf die Stadt fällt, ist tödlich, sein Gift dringt durch jede Ritze. Außerirdische haben Buenos Aires erobert, mit Hilfe des Schnees, mit Rieseninsekten und versklavten Wesen eines anderen Planeten töten SIE die Bewohner der Stadt oder verwandeln sie in Robotermenschen. Juan Salvo und seine Freunde gehören zu den wenigen Überlebenden. Und sie entschließen sich, gegen SIE, den übermächtigen Feind, in den Kampf zu ziehen. Ein Kampf, bei dem Juan Salvo nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, sondern auch das seiner Familie …

Héctor Germán Oesterheld, geboren am 23. Juli 1919 in Buenos Aires als Sohn europäischer Einwanderer. Begann während des Studiums zu schreiben, arbeitete als Journalist und gründete 1957 einen Verlag, u.a. um seine Graphic Novels zu veröffentlichen, mit denen er bekannt wurde. 1976 verhaftete ihn die Militärjunta – und er „verschwand“ ebenso wie seine vier Töchter. Die Ehefrau und Mutter gehörte zu den ersten Mitgliedern der berühmten Protestbewegung „Madres de Plaza Mayo“.

Öffnungszeiten: Mo bis Do von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen
Führungen für Schulklassen auf Anfrage: info@literaturhaus-salzburg.at
Eintritt: frei

Weitere Informationen unter: www.literaturhaus-salzburg.at

14. Internationales Lyrikfestival Basel

Das Internationale Lyrikfestival Basel zeichnet sich dadurch aus, dass Basler Lyrikerinnen und Lyriker Gäste aus dem In- und Ausland einladen, deren Werke vorstellen und Einblick in das aktuelle Lyrikschaffen bieten.

Das Lyrikfestival findet einmal pro Jahr Ende Januar statt. Es dauert von Freitag bis Sonntag.

Es möchte mit seinem breit gefächerten Angebot das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien auf die Gattung Lyrik lenken. Ein Highlight des Festivals ist die Verleihung des Basler Lyrikpreises.

Weitere Informationen und das Programm unter www.lyrikfestival-basel.ch

Martina Minette Dreier: »I am no bird, no net ensnares me«

Martina Minette Dreier: »I am no bird, no net ensnares me«
Ausstellung im Literarischen Colloquium Berlin vom 24. Januar bis zum 30. März 2017

Angeblich sind die ersten Höhlenzeichnungen von Frauen gemacht worden – das weibliche Kunstschaffen hat also eine sehr lange Tradition. Aber abgesehen von Käthe Kollwitz und Frida Kahlo, wen gab es denn da? Martina Minette Dreier erinnert mit ihren Arbeiten – auf Holz, gekratzt und mit Kuli gezeichnet – an ihre Vorgängerinnen in der Kunstgeschichte. Zu sehen sind überdies eine Reihe von Skizzen, die sie während des LCB-Festivals „Empfindlichkeiten: Homosexualitäten und Literatur“ gezeichnet hat, außerdem, unter dem Titel „Ein wildes, sorgloses Tier“, ein großformatiges Portrait von der Schauspielerin Sigrid Grajek.

Die Ausstellungseröffnung fand am 24. Januar 2017 um 20.00 Uhr, im Rahmen der »Dead Ladies Night« mit Florian Duijsens, Antje Rávic Strubel, Katy Derbyshire und Sigrid Grajek statt.

Vom 24.01. bis 30.03.2017 im Literarischen Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin

Informationen zum Programm unter www.lcb.de

»Prêt-à-porter«: Lenka Kühnertová

»Prêt-à-porter«
Lenka Kühnertová

Die junge tschechische Stuttgarter Künstlerin und Absolventin der Akademie der bildenden Künste Stuttgart, Lenka Kühnertová, übersetzt in einem beeindruckenden Textilsiebdruckverfahren Text in Texturen, Literatur in Stoff. Aus Gedichten und Geschichten u.a. von Ernest Hemingway entwickelt sie Kleidungsstücke, die den literarischen Text in ein neues Medium übertragen und ihn visuell interpretieren. Wir haben sie eingeladen, ein literarisches Jubiläumstuch zu entwerfen und ihre Arbeiten bei uns in einer Ausstellung vorzustellen. Fünf lyrische Satzgeschenke der Dichterinnen Herta Müller, Ulrike Almut Sandig, Carolin Callies, Uljana Wolf und Ulf Stolterfoht sind in das Geburtstagstuch* eingeflossen.

„der süden lastet in den tassen, auf den tresen & wir wesen übersteigen diese schafe & ernüchtern wieder in den egerblumen.“ Carolin Callies

“Jenseits der Melancholie hört man aus dem Hungerschrei der Schwalbe diese heimatlose Mischung aus Geiz und Verschwendung.” Herta Müller

“wenn man es kraulte, dann knarrte es leis mit den Türen. wenn man es betrat, dann summten seine deihundertfünfzig Fenster. und wenn man darin spazierte, dann blinkten im Dunkel der Wände bewegliche Bilderchen auf, dass man seinen Augen kaum traute.” Ulrike Almut Sandig

“es gibt nichts geschlachtes / außer man macht es / fodor und katz / schmatz” Ulf Stolterfoht

“wer schatten hat, muss für die spots nicht sorgen.” Uljana Wolf

 

Die Ausstellung ist vor und nach den Abendveranstaltungen sowie nach telefonischer Anmeldung zu sehen.

* Euro 200,- / limitierte Auflage von 30 Stück

 

Freitag 18.11.16 bis Freitag 27.01.17

Weitere Informationen unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

 

Helga von Loewenich: »Ich möchte den Himmel mit Händen fassen«

In ihrem Bilderzyklus »Ich möchte den Himmel mit Händen fassen«begegnet die Künstlerin Helga von Loewenich den Gedichten der jungen jüdischen Lyrikerin Selma Meerbaum-Eisinger, die 1924 in Czernowitz geboren wurde. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1941 lebte sie zunächst im Ghetto von Czernowitz, bevor sie und ihre Familie 1942 in ein Arbeitslager deportiert wurden, wo sie kurze Zeit später starb. Helga von Loewenich erfasst in ihren Werken die Bildlichkeit der Poesie Meerbaum-Eisingers und schafft so einen einzigartigen Dialog aus bildender Kunst und Lyrik. Der Betrachter findet sich in einer poetisch gezeichneten Welt wieder, die in ihren Farbkompositionen die schöpferische Kraft und die Lebendigkeit der Gedichte Meerbaum-Eisingers wiederspiegelt.

Helga von Loewenich, Jahrgang 1943, studierte Kunst in Nürnberg, München und Jerusalem und hatte seit den 1970er Jahren zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Ihr künstlerisches Schaffen wird bestimmt vom bildnerischen Dialog mit Werken der Lyrik und Musik. Von Loewenich ist heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Jüdischen Museums zu Berlin tätig.

Die Ausstellungseröffnung findet am 4. November 2016 um 19.30 Uhr statt.

Bilder der Begegnung mit Gedichten von Selma Meerbaum-Eisinger.
Einführung: Petro Rychlo, Universität Czernowitz

Ausstellung des Bildungswerks Sachsen der Deutschen Gesellschaft e.V.

vom 5.11. bis 22.12.2016 im Haus des Buches, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig

Geöffnet Mo–Do von 9–17 Uhr, Fr von 9–15 Uhr, und zu den Veranstaltungen

Informationen zum Programm unter www.literaturhaus-leipzig.de

»Schreiben fürs Leben« im Literaturhaus Köln

»Schreiben fürs Leben« heißt eine Reihe von Schreibwerkstätten für Frauen im Irak: Zwischen Patriarchat und Islamischem Staat, zwischen Zerstörung und Hoffnung erhalten Frauen Raum zum Schreiben. Im Irak gibt es keine Öffentlichkeit mehr für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen. Wie verarbeiten sie ihre Erfahrungen und Gefühle? Wie sehen sie sich in Zeiten allgegenwärtiger Gewalt? Wie setzen sie sich mit Träumen und Ängsten auseinander? Die Texte sprechen von Gewalt im Krieg, von Gewalt in Familien, darüber, wie Freiräume von Frauen immer stärker eingeschränkt werden. Ihre Gedichte und Geschichten wehren sich gegen die patriarchalische Gesellschaft und rufen zu einem selbstbestimmten Leben auf. Sie sind eine Verteidigung der Freiheit, ein Stück Demokratie jenseits von Institutionen und Einmischung. Drei Teilnehmerinnen stellen ihre Texte vor. Begleitet werden sie von den Autoren Ulla Lenze und Najem Wali, die mit den Frauen im Irak gearbeitet haben; die Übersetzerin und Kennerin der arabischen Welt Larissa Bender moderiert.

Dienstag, 13.12. um 19:30 Uhr
Literaturhaus Köln, Großer Griechenmarkt 3

Eintritt frei

Veranstaltungspartner: elbarlament, Berlin/Köln; Felsberg-Institute, Bagdad.
»Schreiben fürs Leben« wird aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert.
Die Namen der irakischen Autorinnen werden Ende November auf der Homepage des Literaturhauses Köln veröffentlicht.

Carola Neher (1910-1942). Schauspielerin

»Wir Schauspielerinnen sind erst auf der Bühne in unserem Element – wir stolpern nur im Leben.« Carola Neher, 1927

Ende 2013 wurde auf Anregung von MEMORIAL Deutschland in ihrer Geburtsstadt München eine Straße nach Carola Neher benannt, in diesem Zusammenhang entstand die Ausstellung. Georg Becker, Carola Nehers und Anatol Beckers 1934 geborener Sohn, der seit 1975 in Augsburg lebt, hat jahrzehntelang ein umfangreiches Archiv zusammengetragen, das hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und das Schicksal Carola Nehers vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte vergegenwärtigt.

1900 in München geboren, hatte Carola Neher bereits 1922 kleine Auftritte an den Münchner Kammerspielen, wo damals Brecht als Dramaturg arbeitete. Nach Stationen in der Provinz brachten vor allem die ganz auf sie zugeschnittenen Stücke Klabunds rasch den Durchbruch: An der Seite der berühmtesten Schauspieler trat die Neher, von der Kritik bejubelt, ab 1926 an allen wichtigen Bühnen Berlins auf. Von Georg Kaiser, Bronnen, Feuchtwanger, Wedekind, Benn, Heinrich Mann, Arnold Zweig, Hasenclever … verehrt, waren es dann vor allem Brecht (1929 »Happy End«, 1932 Hörstück »Die heilige Johanna der Schlachthöfe«) und der Musiker Hermann Scherchen, die Carola Nehers politische Urteilskraft beeinflußten.

Eröffnung am 28. Oktober
Begrüßung durch die Kuratoren Lutz Dittrich und Bettina Nir-Vered (MEMORIAL Deutschland, München), Petra Kraus (Deutsches Theatermuseum) und Micha Neher (Neffe Carola Nehers), anschließend ausschnittweise Präsentation des Carola Neher-Programms »Kalte Füße, heißes Herz« durch Studenten der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«

Öffnungszeiten
Mittwoch – Freitag: 14 – 19 UhrSamstag – Sonntag: 11 – 19 Uhr
Führungen am 13. und 17. November sowie am 11. Dezember um 11.30 Uhr

Eintritt: 5,-/3,- Euro

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Literaturhauses Berlin.

Julius-Campe-Preis 2016 für das Netzwerk der Literaturhäuser

Die Auszeichnung, die auf Julius Campe, einen der größten Verleger der deutschen Geschichte (1792-1867) und Entdecker Heinrich Heines zurückgeht, würdigt Persönlichkeiten und Institutionen, die sich auf herausragende Weise literaturkritische und -vermittelnde Verdienste erworben hat. Sie ist mit 99 Flaschen edlen Weins und dem bei Hoffmann und Campe Verlag erschienenen Faksimile Heines »Französischer Zustände« dotiert.

Daniel Kampa, Verleger von Hoffmann und Campe, begründet die Entscheidung:
»Literatur ist vielerorts zu Hause. Zu den schönsten Orten gehören sicherlich die Literaturhäuser in Basel, Berlin, Göttingen, Graz, Hamburg, Köln, Leipzig, Rostock, Salzburg, Stuttgart, Wien, Wiesbaden und Zürich, die heute das seit 2008 bestehende Netzwerk literaturhaus.net bilden. Als Treffpunkt für Autoren, Leser und Literaturinteressierte sind Literaturhäuser eine wertvolle und unverzichtbare Einrichtung im Kulturleben jeder Stadt. Sie bieten der Literatur eine prominente Bühne für Begegnungen und Inspirationen. Hier wird das Lesen zum Ereignis, hier werden Bücher lebendig. Wenn – wie Cicero einst sagte – ein Haus ohne Bücher wie ein Körper ohne Seele ist, sind es die Literaturhäuser, die in vielen Städten die Seele der Bücher zum Schwingen bringen. Das Netzwerk der Literaturhäuser dient dem Austausch von Erfahrungen, Konzepten und Kontakten und leistet so einen essenziellen Beitrag zur fortwährenden Weiterentwicklung und Neuerfindung dieser so wichtigen Institution. Mit gemeinsamen Projekten, Veranstaltungen, Werbeaktionen, der Initiative Junges Literaturhaus und dem Preis der Literaturhäuser hat das Netzwerk seit seiner Gründung die Ausstrahlungskraft der Literaturhäuser als Zentren des literarischen Lebens und der Literaturvermittlung enorm gesteigert. Die Arbeit und Wirkung des Netzwerks Literaturhaus kann daher nicht hoch genug gewürdigt werden.

Das Netzwerk ermöglicht es, Erfahrungen und Kontakte auszutauschen und über gemeinsame Projekte und Mittelakquisition im deutschsprachigen Raum als Literaturvermittler zu wirken. Die inzwischen auch international anerkannte Marke Literaturhaus soll gestärkt werden. Ziel ist es, zu zeigen, wie es auch im digitalen Zeitalter möglich ist, deutschsprachige und internationale Gegenwartsliteratur zeitgemäß und innovativ zu verbreiten. Viele der Mitglieder stärken unter dem Label Junges Literaturhaus die Kinder- und Jugendliteratur. Außerdem wird jährlich der Preis der Literaturhäuser verliehen. Mit diesem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die sich um originelle Lesungskonzepte bemühen und Abende in den Literaturhäusern zu unvergesslichen Live-Erlebnissen machen.«

Die Verleihung erfolgte im Rahmen der Frankfurter Buchmesse am Freitag, den 21. Oktober 2016, im Haus des Buches. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil.

 

literaturhaus.net auf der Frankfurter Buchmesse

Das Netzwerk der Literaturhäuser präsentierte sich auf der Frankfurter Buchmesse zu folgenden Terminen:

Mittwoch, 19. Oktober, 14.00 Uhr am ARTE Stand 4.1 D10
Fragile. Europäische Korrespondenzen. Ein Projekt von literaturhaus.net
Kathrin Röggla, Ruth Schweikert und Antje Rávic Strubel im Gespräch mit Gesa Schneider, Literaturhaus Zürich

Mittwoch, 19. Oktober, 15.00 – 16.00 Uhr WELTEMPFANG von LITPROM, Stand 3.1 L 25
Fragile. Europäische Korrespondenzen. Ein Projekt von literaturhaus.net
Kathrin Röggla, Ruth Schweikert und Antje Rávic Strubel im Gespräch mit Jenny Freksa, Zeitschrift für Kulturaustausch

Donnerstag, 20.Oktober, 16.00 – 17.00 Uhr Literaturbahnhof zur Frankfurter Buchmesse im Dommuseum im Frankfurter DOM
SpardaBank Autorenstammtisch
Fragile. Europäische Korrespondenzen. Ein Projekt von literaturhaus.net
Kathrin Röggla, Ruth Schweikert und Antje Rávic Strubel im Gespräch mit Daniella Baumeister, Hessischer Rundfunk

Freitag, 21. Oktober Haus des Buches
Verleihung des Julius-Campe-Preises an das literaturhaus.net
Laudatio: Hanns-Josef Ortheil

Vielen Dank für Ihren Besuch und den damit verbundenen Gedankenaustausch.

 

»Hinter den Worten: Literatur gestalten in Hessen«

Die neue Reihe »Hinter den Worten: Literatur gestalten in Hessen« der Häuser der Literatur im Hessischen Literaturrat stellt Personen vor, die durch ihr Schaffen das Literaturland Hessen mitgestalten. In diesem Rahmen findet unter dem Titel »Ein Roman wird zum Theaterstück« eine Diskussionsrunde mit dem Autor Leif Randt und dem Regisseur Alexander Eisenach statt. Sie sprechen mit der Dramaturgin Dagmar Borrmann über die gemeinsame Theateradaption von Randts vielgelobtem Zukunfts-Roman »Planet Magnon«. Das Spin-off-Theaterstück ist im Herbst 2016 am Schauspielhaus Düsseldorf zu sehen.

In »Planet Magnon« schickt Leif Randt seine Protagonisten in eine bizarr utopische Welt, die an Popmythen ebenso erinnert wie an Klassiker des Hollywoodkinos. Ihm gelingt dabei die Vereinigung von poetischer Eleganz und literarischem Wagemut. Wir schreiben das Jahr 48 n. AS, also knapp fünf Jahrzehnte nach der Einführung von Actual Sanity, einem Computer-programm, welches das Sonnensystem nach genauesten Berechnungen regiert und Frie-den, Fairness und Wohlstand gewährleistet. Auf den sechs bewohnbaren Planeten schließen sich die Menschen zu Kollektiven zusammen, die an der Veredelung der eigenen Existenz arbeiten. Doch nicht alle sind an der Optimierung des Menschen interessiert und schrecken auch vor drastischen Mitteln nicht zurück.
Leif Randt, geboren 1983 in Frankfurt am Main. Zu seinen Romanen gehört neben »Planet Magnon« auch die mehrfach ausgezeichnete Wohlstandsutopie »Schimmernder Dunst über CobyCounty«. Kürzlich wurde er mit dem Erich-Fried-Preis 2016 ausgezeichnet.
Alexander Eisenach war Mitglied des Regiestudios am Schauspiel Frankfurt und arbeitet als Regisseur u.a. am Schauspiel Frankfurt, am Theater Neumarkt Zürich und am Schauspiel-haus Graz.
Eintritt: € 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Abendkasse: € 12 / erm. € 11

Zeit und Ort: Do 24.11.2016, 19.30 Uhr
Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Weitere Infos entnehmen Sie bitte der Website des Wiesbadener Literaturhauses.

 

»Weltreisende trifft Mexikaner«

Slowenien besitzt eine lebendige Comicszene, die hierzulande wenig bekannt ist.
Die Schau »Weltreisende trifft Mexikaner« präsentiert zwei aktuelle Graphic Novels aus Slowenien mit starkem Österreich-Bezug: »Alma M. Karlin: Weltfrau aus der Provinz« – Zeichner: Jakob Klemencic, Szenario: Marijan Pušavec – erzählt die Geschichte der 1889 in Österreich-Ungarn geborenen und 1950 in Jugoslawien gestorbenen Reiseschriftstellerin Alma Karlin.
Die Serie »Die Mexikaner« – Zeichner: Zoran Smiljanic, Szenario: Marijan Pušavec – erzählt von dem unglücklichen Mexiko-Engagement Kaiser Maximilians I aus der Sicht eines Slowenen, der als Freiwilliger im Heer des Habsburgers nach Mexiko kam.

Anlässlich der Schau Weltreisende trifft Mexikaner hat der Szenarist der beiden präsentierten Alben, Marijan Pušavec, ein fiktives Treffen der beiden Protagonisten als Comic-Episode entworfen:
»Als Alma M. Karlin im Sommer 1921 von Panama nach San Francisco reiste, legte ihr Dampfer für einen Tag auch im Hafen Mazátlan an der westmexikanischen Küste an. Wie in solchen Fällen üblich, ging die Weltreisende aus Celje an Land und nahm sich die Zeit für einen Bummel durch die Stadt, um das Lokalkolorit und die Bewohner zu studieren. Dabei erregten etliche Gesichter ihre Aufmerksamkeit, die von der allgemeinen Physiognomie der Einheimischen abwichen; als sie in einem Gasthaus genauer hinhorchte, brachten sie in all dem singenden Spanisch einige Brocken Deutsch aus der Ruhe. Mit unverhohlener Neugier blickte sie um sich und suchte mit den Augen jemanden, der ihr erklären würde, wie es dazu kam, dass in diesem alten Hafen Deutsch gesprochen wurde. Zu ihr setzte sich ein etwas älterer Mann mit langem Haar, dessen Gesicht sehr europäische Züge aufwies. Sie begannen sich auf Spanisch zu unterhalten, und als Antonio, wie der Mann hieß, erfuhr, dass Alma aus Österreich kam, fing er an in einem klobigen Deutsch zu sprechen. Ein Wort ergab das andere, und Antonio erzählte der neugierigen Reisenden seine Lebensgeschichte. Sein Vater, Štefan Brus, entstammte dem österreichischen Kronland Krain. Vor sechzig Jahren war er als Freiwilliger dem Korps Kaiser Maxilimians, des jüngeren Bruders Franz Josefs, des Kaisers von Österreich, beigetreten. Antonios Vater hatte ein Abenteuer über den Teich gezogen, das einträglich zu werden versprach, das für ihn jedoch ähnlich erbärmlich hätte enden können wie für Maximilian, der nach einigen Jahren der Regentschaft von den Mexikanern erschossen wurde. Durch eine Verkettung von Umständen überlebte Štefan Brus mit einigen Kratzern, lernte die Einheimische Maria kennen, zeugte mit ihr ein Kind und beschloss, in Mexiko zu bleiben. Antonio hatte noch zwei Brüder und eine Schwester, und mit zwanzig zog ihn das Goldfieber, das damals im Golf von Kalifornien grassierte, aus der Stadt Zihuatanejo nach Norden. Er fand nicht eben viel Gold, aber ihm blieb genug für ein ruhiges Alter und für seinen täglichen Burrito. Alma schrieb, wieder an Bord, unter dem Eindruck der ungewöhnlichen Begegnung in ihr Reisetagebuch: Wie unvorhersehbar unsere Leben und Schicksale sind! Wo man nicht überall auf seine Landsleute trifft!«

Ausstellungsgestaltung: Metka Dariš

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Slowenischen Buchagentur und SKICA, dem Slowenischen Kulturzentrum in Österreich.

Ausstellungseröffnung: Fr, 28.10.2019, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: Mo, 31.10.2016–Mi, 16.11.2016
Öffnungszeiten: Mo–Do 9.00–17.00 Uhr

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Website des Literaturhauses Wien

»Fünfzehn sein« Das Literaturhaus Stuttgart feiert

2001 öffnete das Literaturhaus in Stuttgart seine Türen. Fünfzehn sein: voll Tatendrang in ein neues Zeitalter aufbrechen und das auf sicherem Grund. Denn unser Haus dürfen wir in Kürze unser Eigen nennen. Darauf stoßen wir an! Das Stuttgarter Literaturhaus ist und bleibt aber auch ein Haus für die Stadt, ein Haus, das programmatisch und als Komplize in die Stadt hineinreicht, das Menschen rund ums Buch zusammenbringt und zugleich zeigt, was alles möglich ist, wenn wir ein Buch öffnen, uns aus dem Buch heraus bewegen zu anderen Künsten, zu Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Und das alles »fünfzehnjährig«: Die Hormone spielen verrückt, wir bleiben ein bisschen unberechenbar, schmieden wilde Pläne für die Zukunft – und: wollen feiern! Feiern Sie mit uns!

Donnerstag 17.11.2016
Ort: Großer Saal im Literaturhaus
20.00 Uhr
Festabend für die Mitglieder des Freundeskreises Literaturhaus Stuttgart e.V.
Wolfgang Schorlau und Anna Katharina Hahn
Lesung der Texte: Walter Sittler
Moderation: Wieland Backes
Von der Halbhöhenlage und den urbanen Milieus am Rande des Stuttgarter Kessels bis tief hinein in diesen zur Kneipe “Basta” und in die Wohnung des trinkfesten Bluesfans und Kriminalkommissars Georg Dengler – es unterscheidet sie vieles und doch verbindet sie eines: Die vielfach ausgezeichnete und übersetzte Stuttgarter Romanautorin Anna-Katharina Hahn und der Krimibestsellerautor Wolfgang Schorlau leben und arbeiten in der schillernden Stadt, die zugleich Schauplatz ihrer Romane ist: Stuttgart. Über Mustermütter und Arztsöhne, über kriminelle Energien zwischen Lohnsklaverei und den Machenschaften der Pharmaindustrie – und über ihr eigenes Schriftstellerleben in Stuttgart sprechen die beiden AutorInnen mit dem Vorsitzenden des Freundeskreises und ehemaligen Moderator des SWR Nachtcafés, Wieland Backes. Aus den Texten liest der Schauspieler Walter Sittler. Im Anschluss: Empfang im Foyer.

Nur für Mitglieder des Freundeskreises Literaturhaus Stuttgart e.V. Neue Mitglieder sind nach Anmeldung herzlich willkommen. Kontakt: Sandy Stoll, stoll@literaturhaus-stuttgart.de.

Freitag 18.11.2016
Ort: Vor dem Literaturhaus
Ab 17.30 Uhr
Leuchtende Satzgeschenke mit Geburtstagspraline
Vincent Klink und Laurenz Theinert
Zahlreiche AutorInnen der letzten 15 Jahre haben uns das Schönste geschenkt, was Schreibende vergeben können: einen Satz. Diese Sätze, die haften bleiben, die uns begleiten, uns lachend oder fragend zurück lassen, leuchten an diesem Abend von der Fassade des Literaturhauses in die Nacht hinein, ins Licht gerückt von Laurenz Theinert. Zudem schenkt uns Vincent Klink zum Jubiläum eine Geburtstagspraline, die ab 17.30 Uhr zur Satz- und Lichtkunst auf der Fassade gereicht wird.

18 – 18.30 Uhr
Ort: Mozartsaal in der Liederhalle
»Ich habe einen Traum«
Grußworte zum Fest
Von Muhterem Aras, Fritz Kuhn, Helga Breuninger und Wieland Backes
Vor deutlich mehr als fünfzehn Jahren sprachen ein paar Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger über einen großen Traum: Ein Literaturhaus für die Stadt. Daraus entstanden ist eine Bewegung, die zwei starke Vereine hervorbrachte mit nahezu 1000 Mitgliedern und das Literaturhaus im Bosch-Areal, das seit diesem Jahr unser Eigentum ist. Es sprechen Fritz Kuhn, Helga Breuninger und Wieland Backes.

18.30 – 20.00 Uhr
Ort: Mozartsaal in der Liederhalle
Lesung und Gespräch
Sozusagen Paris
Navid Kermani und Insa Wilke
2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels für sein Buch “Ungläubiges Staunen” ausgezeichnet, legt Navid Kermani in diesem Herbst seinen neuen Roman “Sozusagen Paris” vor. Ein Schriftsteller hat einen erfolgreichen Roman geschrieben über die große Liebe seiner Jugend. Nach einer Lesung steht eine Frau vor ihm, die er nicht erkennt. Aber sie ist es trotzdem. Jutta. Er ist jetzt Autor, sie ist seine Romanfigur – und aus dem jungen Mädchen von damals ist ganz offensichtlich eine interessante, attraktive und verheiratete Frau geworden. Was wird aus einer großen Liebe, Jahrzehnte später? Mit Navid Kermani ins Gespräch kommt die Literaturkritikerin Insa Wilke.

Eintritt: 12,-/ 10,- € / Mitglieder frei

20.00 – 20.30 Uhr
Ort: Foyer im Literaturhaus
Unter die Haut und in den Kopf
Fingerfood und Lyrik im Literaturhaus
Wenig kann uns so treffen wie die Dichtung. Sie fährt ins Herz und unter die Haut, elektrisiert das Hirn und sämtliche Sinne. Und das schon in kleinen Dosen. Darum gibt es ab jetzt im Zweimonatsrhythmus im Foyer des Literaturhauses Gedichte zum Mitnehmen. Michael Klett (angefragt), Mitbegründer des Literaturhauses und ehemaliger Verleger des Klett Verlags, Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, und Claudia Leutner, Inhaberin der Buchhandlung im Literaturhaus, die in diesem Jahr ebenfalls ihr fünfzehnjähriges Jubiläum feiert, kommentieren und lesen das von ihnen ausgewählte Gedicht. Dazu bietet das VINUM kleine Speisen an.

20.30 Uhr – 21.30 Uhr
Ort: Großer Saal im Literaturhaus
Lesung, Ausstellung , Gespräch
Prêt-à-porter
Mit Lenka Kühnertová, Carolin Callies und Ulrike Almut Sandig
Moderation: Tillmann Prüfer (angefragt)
Die junge tschechische Stuttgarter Künstlerin und Absolventin der Akademie der bildenden Künste Stuttgart, Lenka Kühnertová, übersetzt in einem beeindruckenden Textilsiebdruckverfahren Text in Texturen, Literatur in Stoff. Aus Gedichten und Geschichten u.a. von Ernest Hemingway entwickelt sie Kleidungsstücke, die den literarischen Text in ein neues Medium übertragen und ihn visuell interpretieren. Wir haben sie eingeladen, ein literarisches Jubiläumstuch zu entwerfen und ihre Arbeiten bei uns in einer Ausstellung vorzustellen. Vier lyrische Satzgeschenke der Dichterinnen Herta Müller, Ulrike Almut Sandig, Carolin Callies und Uljana Wolf sind in das Geburtstagstuch eingeflossen.

Eintritt: € 10/8/Mitglieder frei

22.00 – 23.00 Uhr
Ort: Großer Saal im Literaturhaus
Konzert und Lesung
Reich des Dazwischen
PeterLicht
Moderation: Maurice Summen
PeterLicht lädt im dunklen November zu späterer Stunde alle feiernden Gäste auf sein literarisches und musikalisches “Sonnendeck” ein – so lautete der Titel des entspannten elektroakustischen Sommerflirrens seiner Debütsingle. Der Kölner Musiker und Schriftsteller hantiert in seinen Liedern geschickt mit den Phänomenen unserer Zeit und persifliert sie in Songs wie “Wettentspannen”, “begrabt mein iPhone an der Biegung des Flusses” oder “Stilberatung”. Darüber hinaus bringt PeterLicht auch als Schriftsteller und Regisseur Texte ins Buch und die Bühne, u.a. für die Münchner Kammerspiele. Seit 2016 ist er Kolumnist der Süddeutschen Zeitung: Ein Akrobat durch die Künste hindurch, der im Saal des Literaturhauses ein “Reich des Dazwischen” entstehen lässt: PeterLicht kommt, bringt seine Gitarre mit, Texte auch und feiert mit uns.

Eintritt: € 10/8/Mitglieder frei

Poesiealbum
Von Beginn an begleiten sie uns, und es sind mittlerweile sieben an der Zahl: die Gästebücher des Literaturhauses Stuttgart. Ob Susan Sonntag, W.G. Sebald, Herta Müller oder Orhan Pamuk – sie alle haben ihren Besuch in unseren Gästebüchern dokumentiert. Wir haben die schönsten Einträge, Zeichnungen und Autographen für Sie ausgewählt. Die Agentur avcommunication hat uns in einer Animation die Einträge ins bewegte Bild gesetzt.

Fotoalbum
Von Beginn an hat er unsere Veranstaltungen fotografisch dokumentiert: Heiner Wittmann präsentiert eine Auswahl der schönsten Fotos unserer Veranstaltungen von 2001 bis heute.

Samstag 19.11.2016
20.00 Uhr
Das Schloss
Nach dem Romanfragment von Franz Kafka
Auf Einladung des Literaturhauses Stuttgart: Gastspiel Theater Bremen und Kafka Band im Schauspiel Stuttgart
Grußwort: Michaela Dürig, Robert Bosch Stiftung

Umgeben von der Kälte des tschechischen Winters und der ablehnenden Haltung der Dorfbewohner im Riesengebirge begann Franz Kafka im Januar 1922 an seinem letzten unvollendeten Roman “Das Schloss” zu schreiben. K., der nie die Regeln der fremden Welt verstehen und nie das begehrte Schloss erreichen wird, wurde zu seiner Hauptfigur. Was nun geschieht, wenn auf Basis dieses Klassikers eine große Comicausstellung zu Kafka entsteht, daraus wiederum ein Musikalbum entwickelt wird und nach einer Tournee durch Deutschland und Europa schließlich ein szenisches Konzert für das Theater Bremen zur Aufführung gebracht wird? Dann haben wir es mit einem Projekt des Literaturhauses Stuttgart zu tun, das 2013 hier seinen Anfang nahm. Anlässlich des 15. Geburtstags präsentieren wir das szenische Konzert nun in Stuttgart.

Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause. Regie: Alexander Riemenschneider. Bühnenbearbeitung: Jaroslav Rudiš, Alexander Riemenschneider. Es spielen: Guido Gallmann, Johannes Kühn, Franziska Schubert, Alexander Swoboda. Kafka Band: A.m. Almela, Jiří Hradil, Zdeněk Jurčík, Dušan Neuwerth, Tomáš Neuwerth, Jaroslav Rudiš, Jaromír 99. Künstlerische Gestaltung: Jaromír 99. Dramaturgie: Viktorie Knotková.

Der Abend wird gefördert von der Robert Bosch Stiftung.
Ort: Schauspiel Stuttgart

Eintritt: 9 – 37 Euro (Kartenvorkauf Telefon 0711. 20 20 90 oder www.staatstheater-stuttgart.de)

»Fünfzehn sein« wird gefördert und unterstützt durch die Robert Bosch Stiftung, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die LBBW Stiftung. Wir danken darüber hinaus Vincent Klink für die Praline, dem VINUM für den Empfang und avcommunication für die Animation der Gästebücher.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Literaturhauses Stuttgart.

»peng!« 8. Krimifest im Literaturhaus Salzburg

2008 hatte Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann die Idee für ein Krimifest in Salzburg, im Herbst 2009 fand es erstmals erfolgreich statt & wird seitdem jährlich organisiert.

Ziel des Festivals mit deutschsprachigen & internationalen Autorinnen & Autoren ist mit kurzen Lesungen & spannenden Gesprächen (sowie interdisziplinär mit Film, Musik etc.) dem »gefährlich« lebendigen Genre Krimi eine Öffentlichkeit zu geben, renommierte Schriftsteller ebenso wie Debütanten einzuladen & deren Neuerscheinungen für ein größeres Publikum kulinarisch & kritisch aufzubereiten. Dadurch wird eine Brücke zwischen Jungen & Älteren gebaut und gezeigt, dass Grenzen zwischen U & E verschwimmen und Krimis einen fixen Platz auch im Programm eines Literaturhauses haben!

Donnerstag, 3. November, 19.00 Uhr
Lesungen von & Gespräche mit den Krimi-Autoren Friedrich Ani und Doris Gercke (Deutschland), Mark Billingham (England) und Eva Rossmann (Österreich); Moderation: Manfred Baumann & Tomas Friedmann

Freitag, 4. November, 19.00 Uhr
Lesungen von & Gespräche mit den Krimi-Autoren Oliver Bottini und Tatjana Kruse (beide Deutschland), dem Autorenduo Ursula Poznanski/Arno Strobel (A/D), Edith Kneifel (Österreich) und Philip Kerr (GB); Moderation: Tomas Friedmann & Manfred Baumann

Samstag, 5. November, 19.00 Uhr
Lesungen von & Gespräche mit den Krimi-Autoren Esmahan Aykol (Türkei), Martin Walker (Schottland/Frankreich), Petra Ivanov (Schweiz), Bernhard Aichner, Manfred Baumann und Franz Zeller (Österreich); Moderation: Karin Buttenhauser & Tomas Friedmann – anschließend Tanz mit DJ KOLLEKTIV TANZBAR

Zürcher Poetikvorlesungen: Kathrin Röggla

Von der Fiktionalisierung der Welt und ihrem Gegenteil.

Was hat die Kunst, aus einem Buch wieder herauszukommen, mit Zukünftigkeit zu tun? Wie kann identitäres Sprechen durch die Figur des Zwischenmenschen unterbrochen werden? Und wie ist den realitätsmächtigen Fiktionen zu begegnen, denen wir uns in politischen und ökonomischen Diskurses gegenüber sehen? Kathrin Röggla bürstet die Kategorien gegen den Strich. Ästhetisches und Politisches stehen in stetem Wechselverhältnis, die Felder sind nicht voneinander zu lösen, die gegenseitige Durchdringung entlangzugehen bedarf es nicht nur der Kunst, aus Büchern wieder herauszufinden, oder etwa eine Grammatik der Fehler zu erlernen, zwischen den Genre- und Medienstühlen zu stehen und dabei Spielanleitungen zu entwerfen, sondern auch, einen Realismus zu suchen, der stets erst im Werden ist.

Kathrin Röggla, *1971 in Salzburg und seit langem in Berlin lebend, schreibt sowohl Prosa, Theatertexte und Hörspiele als auch Essays. Zuletzt erschienen von ihr «Nachtsendung. Unheimliche Geschichten» (Fischer 2016) und «Die falsche Frage. Über Theater, Politik und die Kunst das Fürchten nicht zu verlernen» (Essays, Verlag Theater der Zeit 2015). Für ihr Werk hat sie zahlreiche Preise erhalten. Als amtierende Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin versucht sie, über ihr Werk hinaus, Anschlüsse zwischen Politik, Kunst und Theorie herzustellen.
An den Freitagen nach den Vorlesungen (11./ 18./ 25. November) findet am Deutschen Seminar der Universität Zürich, Schönberggasse 9, 8001 Zürich ein Kolloquium (10.15 bis 12 Uhr) statt, in dem Kathrin Röggla mit Studierenden und Interessierten über ihre Texte spricht.

Termine: Donerstag 10., 17., 24. November, 20.00 Uhr

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Homepage des Literaturhauses Zürich.

Literaturfestival BuchBasel

Werfen Sie einen neuen Blick in die Welt der Bücher: Das Literaturfestival BuchBasel lädt Sie ein, drei Tage lang andere Perspektiven einzunehmen und mit fremden Augen zu sehen. Es erwarten Sie über hundert Veranstaltungen an zahlreichen Spielorten, vom Hochhaus bis zum Veloladen. Das Literaturhaus wird an diesen Tagen zum Kinderliteraturhaus. Das komplette Programm, Tickets und weitere Infos gibt es unter www.buchbasel.ch.

 

25 Jahre Literaturhaus Salzburg

Das Literaturhaus Salzburg feiert sein 25-jähriges Bestehen und lädt am 15. Oktober zu einem »Tag & Nacht der offenen Tür«, das bei freiem Eintritt ab 14 Uhr mit einem stündlichen Programm aller Literaturhaus-Einrichtungen sowie einem Büchertauschmarkt und einer Partynacht mit dem DJ-Kollektiv Tanzbar aufwartet. Das vollständige Programm am OPEN DAY finden Sie hier.

Am Freitagabend bereits treten die Sprachakrobaten Heike Fiedler, Michael Lentz und Bodo Hell auf das Podium, um Ihnen mit »Sprach.Kunst_Sprach.Lust« zu bereiten. Die interdisziplinär und lautmalerisch arbeitenden, viel prämierten Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentieren unter anderem eine Uraufführung des dreistimmigen SprechSpiel-Projekts »ANIMAL«, das von Text, Stimme und Maultrommel lebt, eine sound- und visualkünstlerische Performance sowie einen Geburstagsüberraschungsbeitrag. Beginn der Sprachfestspiele ist am 14. Oktober 19.30 Uhr.

Das gesamte Netzwerk gratuliert herzlich zum Jubiläum.

 

 

 

Der Mythos ETERNAUTA – Eine Ausstellung mit Begleitprogramm

Die groß angelegte Ausstellung »Der Mythos ETERNAUTA« stellt erstmals einem deutschspra­chi­gen Publikum einen Meilenstein der Comicgeschichte vor. »El Eter­nauta« (übersetzt etwa »Der ewig Reisende«) ist Weltliteratur im Genre der Graphic Novels und in Argentinien so bekannt wie »Asterix und Obelix« hierzulande. Minde­stens genauso fesselnd wie das Werk ist das Schicksal des Autors
Héctor Germán Oester­held und seiner Familie unter der argentinischen Militärdiktatur.

»ETERNAUTA« wurde 2016 im avant-verlag erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. Das Literaturhaus Stuttgart hat dies mit einer hochkarätigen Ausstellung begleitet, die vom 28. August bis zum 9. Oktober 2016 im Peter-Weiss-Haus zu sehen ist. Sie thematisiert mit den Mitteln des Comics die Funktions­weise und Verbreitung populistischer Politik, die schließlich die Beseitigung der Demokratie in Argentinien zur Folge hatte. Die Ausstellung entwickelt in Zeiten, in denen die Gefahren des Populismus auch in Europa wieder stärker spürbar werden, eine ungeahnte Aktualität.

Die von der Journalistin Anna Kemper kuratierte Ausstellung ist jeweils von Dienstag bis Sonntag von 15 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Ausstellung und Begleitprogramm werden unterstützt durch die Landeszentrale für politische Bildung M-V, die Heinrich-Böll-Stiftung M-V und die Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V.   

Weitere Informationen finden Sie hier.


»Austropilot« – Eine Ausstellung österreichischer Literaturzeitschriften der 1970er Jahre

»Anhand der Zeitschrift, dem identitätsstiftenden Medium dieser Epoche par excellence, lässt sich das gesamte Panorama (kultur-)politischer wie auch ästhetischer Lager im kulturellen Leben Österreichs erahnen.«
(Xaver Bayer & Hanno Millesi)

Die österreichische Literaturzeitschriftenlandschaft war nie so groß und vielfältig wie in den 1970er Jahren; zeitweise gab es nahezu 130 verschiedene Publikationen – u. a. »Die Klinge«, »das pult«, »Eselsohr«, »Freibord«, »Löwenmaul«, »Nebelhorn«, »Neue Wege«. Verantwortlich für diesen Boom waren u. a. staatliche Förderungen und die zunehmende Verfügbarkeit der technischen Produktionsmittel – viele Publikationen wurden mit einem so genannten Matrizendrucker hergestellt. Die Bandbreite reichte von renommierten Magazinen über rührend-konservative Spielwiesen bis zu bizarren Undergroundausgaben.

Die Autoren Xaver Bayer und Hanno Millesi haben sie alle gelesen und für ihre Anthologie »Austropilot« (Edition Atelier, 2016) eine Auswahl der besten Texte zusammengestellt, von denen die meisten davon seither niemals wieder veröffentlicht wurden. Darunter sind unbekannte oder vergessene aber auch (inzwischen) prominente Autorinnen und Autoren wie Friederike Mayröcker, Günter Brus, Peter Rosei, Nicolas Born, Hans Christoph Buch, Michael Krüger, Jürgen Theobaldy, Helmut Zenker, Erich Hackl, Margit Zadrovics und Georg Danzer.

In der Ausstellung »Austropilot« präsentieren Xaver Bayer und Hanno Millesi ein Best-of der bemerkenswertesten Exemplare österreichischer Literaturzeitschriften aus den 1970er-Jahren aus ihren eigenen Sammlungen aber auch aus der Bibliothek des Literaturhauses Wien.

Öffnungszeiten
September: Montag – Mittwoch 9.00 – 17.00 UhrOktober: Montag – Donnerstag 9.00 – 17.00 Uhr

Buchpräsentation mit Lesung und Musik
Dienstag, 27. September 2016, 19.00 UhrXaver Bayer und Hanno Milesi stellen die von ihnen herausgegebene Anthologie vor. Im Anschluss legt DJ Al Bird Sputnik österreichische und internationale Musik der 1970er Jahre auf.

Hochstapeln – Ein Literaturfestival über Inszenierung und Täuschung

Literarische Figur wie zeitgenössischer Betrüger beherrschen das Spiel mit der Täuschung bis zur Perfektion. Beide sind nicht zu trennen von ihrer Zeit und ihrer Gesellschaft, von den Bühnen der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, den Räumen des Privaten. Und sie begegnen uns in schillernden Farben: Was sie vorgeben zu sein und was sie sind, dazwischen entsteht Raum – der oft kriminell, aber auch kreativ, subversiv, originell gefüllt wird. Bringt eine leistungsorientierte Gesellschaft, in der beruflicher wie privater Erfolg als höchstes Ziel gelten, auf besondere Weise Formen des Täuschens, des Inszenierens und des Bluffs hervor? Müssen heute alle bluffen, um überhaupt voran zu kommen auf der Karriereleiter zum Erfolg oder in der Erfüllung privater Wünsche? Angefangen von der Optimierung des eigenen Lebenslaufs im Bewerbungsverfahren bis hin zu falschen Identitäten, die eine erfolgreiche Fassade vortäuschen – die Spannweite der inszenierten Selbstoptimierung von der kleinen Lüge bis zum großen Verbrechen ist weit. Falsche Titel, berufliche Betrüger, Erbschleicher, falsche Ehegatten und fahrlässige Finanzjongleure: Täuschungen haben viele Gesichter. Gerade im Netz lässt sich Identität beliebig inszenieren. Die neuen Medien bieten für jeden eine große Bühne für das Spiel mit dem Ich, für Camouflagen jeglicher Art.

Das Festival des Hochstapelns lädt Schriftsteller/-innen, Wissenschaftler/-innen, Künstler/-innen und Journalist/-innen ins Literaturhaus Stuttgart ein und beleuchtet mit ihnen die Zwiespältigkeit und Doppelbödigkeit der Hochstapelei und Täuschung in Literatur, Kunst, Geschichte und Gegenwart.

Ein Einblick in das Festivalprogramm:

  • Donnerstag, 22. September: »Die Hochstapler«. Ein Dokumentartfilm von Alexander Adolph, anschließend Filmgespräch mit dem Regisseur
  • Freitag, 23. September: Saša Stanišić liest aus »Fallensteller«, Thomas Meinecke spricht mit Angela Steidele über liebesschwindelerregte Zustände und Bücher, mit Andreas Vogel über geklaute Melodien
  • Samstag, 24. September: Ausstellungseröffnung zu »Dear Clark. Studie eines Hochstaplers« der mit Collagen arbeitenden Künstlerin Sara-Lena Maierhofer, darüberhinaus: ein Fotofälschungsstudio, ein Gespräch zu Felix Krulls Erben, vorgetragene Identitätskorrektur zur Weltrettung mit »The Yes Men« und eine Lesung von Kathrin Röggla und Thomas Macho zum Thema »Normalverdiener und Größenwahn«
  • Sonntag, 25. September: Mimikry – ein Mitmachspielenachmittag der Literaturfälscherei, Debatten zum Ghostwriting in der Wissenschaft, eine Lesung von Aleš Šteger und Theresa Präauer zum Thema »Schöner Schein«, ferner Gespräche mit César Aira über »Falsche Fährten«, mit Felicitas Hoppe und Erika Tophoven zur Wahrnehmung »Hinter Gittern und im Rampenlicht« sowie eine szenische Darbietung von Hochstaplertexte durch Robert Stadlober

Ebenfalls wissenswert:

  • Eintrittspreise: 10,-/8,-/5,- Euro pro Einzelveranstaltung oder 30,-/20,-/15,- Euro als Festivalpass
  • filmisches Begleitprogramm, u.a. mit »Catch me if you can« und »Nur die Sonne war Zeuge«
  • gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, von der Bundeszentrale für politische Bildung, der Robert Bosch Stiftung, dem Arthaus Kino atelier am bollwerk und dem Deutsch-Amerikanischen Zentrum Stuttgart

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Literaturhauses Stuttgart.

 

Stuttgarter Lyriknacht am 9. September 2016

Das Programm:

  • 19 Uhr, die Esslinger Lyrikerin Anna Breitenbach liest ausgewählte Gebrauchslyrik aus ihrem neuen Band »Haus und Hof, Sachen, Leute« (Klöpfer & Meyer, 2016)
  • 19.45 Uhr, Achim Wagner präsentiert mit »şiir sokakta – Das Gedicht ist auf der Straße« seine fotografische Dokumentation von Poesie als Protestform in der Türkei
  • 21 Uhr, Ulrike Almut Sandig und Kerstin Preiwuß erkunden die Gegenwart als Klangbild, Gesang und zeitgeschichtliche Unheimlichkeit
  • 22.15 Uhr, Zum 200. Geburtstag erinnern die Sängerin Anna Escala, der Pianist J. Marc Reichow und der Moderator Jan Kopp an den Lyriker, Redner und Theaterautor Johann Georg Fischer (1816-1897)

Eintritt: Normalpreis 10,- Euro, ermäßigt 5,- Euro
Kartenreservierung unter karten.stadtbibliothek@stuttgart.de sowie telefonisch unter 0711 216-91100 oder -96527
Veranstaltungsort: Stadtbibliothek Stuttgart, Mailänder Platz , 70173 Stuttgart

Weitere Informationen finden Sie unter: www.literaturhaus-stuttgart.de

Sommerfest

In diesem Jahr richtet das LCB sein Sommer- und Lesefest mit dem in Dresden ansässigen Independent-Verlag Voland & Quist aus, der sich seinerseits zeitgenössischer Literatur verschreibt. In der nun zwölf Jahre zählenden Verlagsgeschichte sind bereits über 120 Titel publiziert worden, zumeist mit den Büchern beigefügter CD oder DVD. Mit diesem Bonusmaterial werden die Programmschwerpunkte Lesebühnenliteratur, Spoken-Word-Lyrik, Comedy sowie Romane und Erzählungen junger osteuropäischer Autoren mulitmedial lebendig. Seit 2010 verlegt das Team um Sebastian Wolter und Leif Greinus zudem Kinderbücher.

Ab 15 Uhr präsentieren sich mit ihren Texten und damit ein bunt gemischtes Programm folgende Voland & Quist-Autorinnen und -Autoren:

  • Ahne: »Ab heute fremd. Texte & Strichzeichnungen«
  • Sarah Bosetti: »Mein schönstes Ferienbegräbnis«
  • Marion Brasch: »Die irrtümlichen Abenteuer des Herrn Godot«
  • Benedikt Feiten: »Hubsi Dax«
  • Kirsten Fuchs: »Der Miesepups«
  • Nora Gomringer & Philipp Scholz: »Peng! Du bist tot!«
  • Der Reggaehase Boooo (Puppentheater Eckstein)
  • André Herrmann: »Klassenkampf«
  • Matthias Hirth: »Lutra lutra«
  • Marc-Uwe Kling, Sebastian Lehmann & Maik Martschinkowsky auf der Lesedüne
  • Dalibor Marković: »Und Sie schreiben auf Deutsch?«
  • Volker Strübing: »Kloß und Spinne«

Ab 21.30 Uhr wird es mit dem Konzert der Indiepop-Band Fuck art, let’s dance endgültig musikalisch. Ab 22.30 Uhr zeigen sich Marion Brasch und Sebastian Wolter mit ihren DJ-Sets.

Weitere Informationen zum Programm und Ticketerwerb finden Sie hier.

 

Flucht und Exil

»So gehöre ich nirgends mehr hin, überall Fremder und bestenfalls Gast; auch die eigentliche Heimat, die mein Herz sich erwählt, Europa, ist mir verloren.«
Stefan Zweig: Die Welt von gestern., 1942

Refugees welcome so heißt es vielerorts in Europa zur Zeit – oder es wird darüber diskutiert, ob sie willkommen sind. Flucht und Exil sind Grundthemen der Literatur, welche immer auch Spiegel des Zeitgeschehens ist. Deshalb, und weil uns das Schicksal der Flüchtlinge alle etwas angeht, findet sich das Thema Flucht & Exil auch in den Programmen der Literaturhäuser wieder.

Anfang 2015 fand im Literaturhaus Stuttgart eine Reihe mit »Flüchtlingsgesprächen« statt, im Kölner Literaturhaus gab es am Weltflüchtlingstag einen Mittagstisch für schreibende und übersetzende Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund der Situation in ihrem Land als Flüchtlinge nach Köln oder in die Region gekommen sind. Das Literaturhaus Hamburg war Partner einer Benefizlesung u.a. mit Isabel Bogdan, Nina George, Karen Köhler, Saša Stanišić, der Einnahmen »pro asyl« zugutekamen.

Weitere Veranstaltungen:

Dienstag, 8. November 2016, Literaturhaus Stuttgart
Dorit Rabinyan liest aus »Wir sehen uns am Meer« und erzählt damit von der unmöglichen Liebe zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser. In der Heimat hätten sie sich nie kennengelernt, aber durch einen Zufall treffen die Israelin Liat und der Palästinenser Chilmi in New York aufeinander und verlieben sich. Liat kämpft mit sich, denn weder ihre Eltern noch ihre jüdischen New Yorker Freunde dürfen von der Beziehung erfahren, die ein klares Enddatum hat: Wenn Liat zurück nach Israel geht, ist Schluss. Doch Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen, und die Herkunft der beiden sowie die Perspektivlosigkeit belasten ihre Gegenwart – eine Zukunft scheint unmöglich. Gibt es einen Ausweg, oder ist das private Glück vor dem Hintergrund des Konflikts der beiden Völker unmöglich? Das Buch wurde von der israelischen Erziehungsministerin im Januar dieses Jahres von der Lektüreliste der Oberstufe gestrichen, was auch in Deutschland ein starkes Presseecho hervorrief.
In Zusammenarbeit mit den jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Donnerstag, 6. Oktober 2016, Literaturhaus Berlin
Veranstaltungsreihe: »Fremdheit. Flucht. Angst. Aufbruchsphantasie. Was erzählt uns die Literatur darüber?«
Das 20. Jahrhundert ist ein Jahrhundert massenhafter Fluchtbewegungen unvorstellbaren Ausmaßes. Zugleich verkörpert dieses Jahrhundert eine Zeit der Aufbrüche, der mit Neugierde und Phantasie betriebenen freiwilligen Flucht in andere, vermeintlich exotische Welten. In der siebenteiligen Veranstaltungsreihe kommen europäische und außereuropäische Schriftsteller zu Wort. Lesungen und Vorträge wechseln einander ab. Sie erzählen von ihren entweder freiwillig unternommenen Reisen und ihren Aufbruchsphantasien oder ihrer aus Not erfolgten Flucht nach Europa. Gibt es Ansatzpunkte, um die Lust aufs Reisen wieder zu wecken – im Spannungsfeld des ethnologisch-politischen Blicks und des Festhaltens an der Poesie, Schönheit und Phantasie? Ist das Ereignis des Unterwegsseins, sind Kosmopolitismus und globalisierte Welt auch jetzt noch als selbstbestimmtes Abenteuer denkbar, ein Abenteuer, das dem Hass und der Gewalt, der Dummheit und dem despotischen Wahn trotzt?
Thema am 6. Oktober: Reisen und Schreiben. Hans-Christoph Buch und Michael Roes sprechen über ihre Bücher »Elf Arten, das Eis zu brechen« und »Leeres Viertel«. Das Werk der beiden Schriftsteller ist zutiefst geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Fremden, anderen kulturellen Verhältnissen und Traditionen, von der Neugierde auf andere Kulturen bis hin zum journalistischen Interesse an dramatischen Ereignissen – Kriegen, Revolutionen, Aufständen …

Dienstag, 4. Oktober 2016, Literaturhaus Salzburg
Norman Manea liest aus »Wir sind alle im Exil«.
Seit dreißig Jahren lebt Norman Manea im Exil. Der große Zeitzeuge der faschistischen und der kommunistischen Diktatur Rumäniens hat die Widersprüche eines Lebens zwischen Ost und West und die Frage nach der jüdischen Identität nicht nur in seinem literarischen Werk behandelt, – er hat sie auch fortlaufend essayistisch kommentiert. Am Beispiel seiner eigenen Erfahrungen und der Auseinandersetzung mit Werken anderer Autoren erkundet er den Zusammenhang von Exil, Sprache und Schreiben: »Die Sprache ist die Plazenta des Schriftstellers, dieses Exilanten par excellence.«

Sonntag, 25. September 2016, Literaturhaus Wiesbaden
»Vom Weggehen und Ankommen« – Neue literarische Reihe des Literaturhauses Villa Clementine in Wiesbaden über Flucht, Fremde und Heimat.
Die konzeptionelle Reihe reagiert auf die sich rasant verändernde weltpolitische Lage und gibt anhand verschiedener literarische Werke Einblick in das Leben von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und in einem fremden Land und einer anderen Kultur neu ankommen. Was kann man aus seiner Heimat mitnehmen und wieviel muss man loslassen, um in der Fremde neu beginnen zu können? Was bedeutet und wie verändert sich der Begriff Heimat dadurch? Den ersten Programmblock eröffnet die Veranstaltung am 25. September 2016 um 19.30 Uhr: »Wenn kein Abend dich kennt« – Geschichten über das Fremdsein, szenisch – musikalische Lesung mit Dirk Schäfer, Ellen Dorn und Bettina Rohrbeck am Klavier. Es folgen:

  • Mittwoch, 28. September 2016, 19.30 Uhr: Eberhard Rathgeb liest »Am Anfang war Heimat – Auf den Spuren eines deutschen Gefühls«, Moderation: Jürgen Kaube
  • Donnerstag, 10. November 2016, 19.30 Uhr: Birgit Weyhe stellt ihre Graphic Novel »Madgermanes« vor. Moderation: Andreas Platthaus
  • Donnerstag, 1. Dezember 2016, 19.30 Uhr: Pierre Jarawan liest »Am Ende bleiben die Zedern«

Montag, 6.6.2016, 20.00 Uhr, Literaturhaus Basel
»Welches Land wollen wir sein?«
Das Flüchtlingsthema ebenso wie die terroristische Bedrohung treffen Europa und seine Staaten in ihrem Selbstverständnis und ihrer Identität. Innenpolitische Debatten mobilisieren bei uns breite Wählerschichten. Wie geht es weiter? Welche Gesellschaft wollen wir sein? Wollen wir eine offene Gesellschaft sein, geleitet von Freiheits- und Menschenrechtsidealen, oder eine exklusive Gesellschaft, die ihre Identität vor gefühlten äusseren Bedrohungen sichert? Was sind wir bereit, dafür zu tun? In Deutschland finden seit November in allen grösseren Städten solche Diskussionen statt. Nun auch in Basel.

Die Themenreihe wird fortgesetzt.

Tage der deutschsprachigen Literatur – 40 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis

Das Literaturhaus Rostock nutzt die EM-bedingt aufgezogenen Leinwände für eine viertägige Live-Übertragung der 1976 initiierten Tage der deutschsprachigen Literatur. Der in diesem Rahmen vergebene Bachmann-Preis, der auf die in Klagenfurt geborene Ingeborg Bachmann referiert, gilt im deutschsprachigen Raum als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen.

Zum »Wettstreit« hat die siebenköpfige Jury – dieses Jahr bestehend aus Hubert Winkels, Meike Feßmann, Stefan Gmünder, Klaus Kastberger, Sandra Kegel, Hildegard Elisabeth Keller und Juri Steiner – ein überaus internationales Teilnehmerfeld geladen. Es lesen folgende Autorinnen und Autoren: Marko Dinić, Ada Dorian, Tomer Gardi, Isabelle Lehn, Sascha Macht, Selim Özdogam, Sharon Dodua Otoo, Stefanie Sargnagel, Sylvie Schenk, Bastian Schneider, Jan Snela, Astrid Sozio, Julia Wolf und Dieter Zwicky.

LESUNGEN UND DISKUSSIONEN:

  • Donnerstag, 30. Juni 2016: 10.00 bis 15.30 Uhr
  • Freitag, 1. Juli 2016: 10.00 bis 15.30 Uhr
  • Samstag, 2. Juli 2016: 10.00 bis 14.00 Uhr

PREISVERLEIHUNG:

  • Sonntag, 3. Juli 2016: 11.00 bis 12.00 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

Das Literaturhaus Berlin feiert sein 30-jähriges Bestehen

Das LiteraturHausBerlin ist als Stätte vielfältiger öffentlicher literarischer Veranstaltungen und Symposien Ende Juni 1986 eröffnet worden. Gegründet wurde das Literaturhaus Berlin zunächst als literarische Einrichtung West-Berlins, hat sich spätestens 1991 aber auch den östlichen Teilen der Stadt mit Erfolg als ein Ort der Diskussion über ästhetische und literaturpolitische Probleme angeboten. Das denkmalgeschützte Haus bietet Raum für Literaturrezeption, -produktion und literarische Ausstellungen, will sowohl deutschsprachige als auch internationale Tendenzen der Gegenwartsliteratur sowie deren soziologische, politische und naturwissenschaftliche Diskursfelder abbilden.

Zum Jubiläumsprogramm am 2. Juli:

  • 16.00 Uhr: Begrüßung durch den Leiter Ernst Wichner
  • 16.30 Uhr: Versteigerung bibliophiler und rarer Bücher durch Roswitha Quadflieg und Sebastian Guggolz
  • 18.00 Uhr: Eine szenisch-musikalische Soiree zum Jubiläum des Literaturhauses Berlin und des Dadaismus
  • 20.00 Uhr: »Die Alten sind unsere Zukunft am Südbahnhof« – Eine Tragödie des Autorenduos GroniusRauschenbach

Der Eintritt ist frei.

 

»Empfindlichkeiten. Homosexualität und Literatur«

»Gibt es so etwas wie einen Stil der Homosexuellen, gibt es homosexuelle Romanciers im
Gegensatz zu Schriftstellern mit homosexuellen Neigungen? […] Kann es die Aufgabe der Literaturkritik sein, biologistische Kriterien zu kanonisieren, die von den Biologen jede Saison ausgewechselt werden?« – Hubert Fichte, Die Geschichte der Empfindlichkeit. Homosexualität und Literatur I (1982)

Homosexualität ist nicht erst seit Hubert Fichte einer der zentralen Topoi der europäischen Literatur. Die Wahrnehmung und Darstellung von gleichgeschlechtlicher Liebe, von Begehren und Beziehungen in den Epochen der Literaturgeschichte war stets von gesellschaftlichen Bedingungen und Verhältnissen abhängig – und dies ist bis heute so geblieben. Traditionen sind wichtig, wenn es darum geht, das in vielen Ländern immer noch sehr heiße Eisen »Homosexualität« anzufassen. Rückwirkend kann auch Literatur kurz- oder längerfristig einen Einfuss auf gesellschaftliche Entwicklungen haben. Zentrale
Bedeutung für die Arbeit als Schriftsteller_in, aber auch für die Rezeption von Literatur spielt der Begrif der Erfahrung: Welche Bedeutung hat die eigene sexuelle Orientierung für den Umgang mit Texten? Wie entstehen aus biographischen, literarischen und gesellschaftlichen Erfahrungen literarische Verfahren, Formate, Stillagen? Und was wiederum macht die Rezeption der Texte mit den Autor*innen?

Das Literarische Colloquium Berlin gestaltet ein dreitägiges Festival mit literarischen und gesellschaftlichen Stellungnahmen zu den Parametern Maske, Körper, Schrift u. a. von Perihan Mağden (Türkei), Abdellah Taïa (Frankreich), Izabela Morska (Polen), Luisge Martín (Spanien) und Niviq Korneliussen (Grönland) und Antje Rávic Strubel (Deutschland). Weitere Stimmen aus Wissenschaft und Publizistik wechseln sich mit Musik und Performances ab. Zudem wird das Festival von einer Doppelausstellung aus Texten von Hubert Fichte und den fotografischen Arbeiten Leonore Maus begleitet.

Das vollständige Programm und dessen Akteure finden Sie hier.

 

 

 

WETTERLEUCHTEN – Sommermarkt der unabhängigen Verlage

Es knistert und blitzt am 23. Juli, wenn wir zum 1. WETTERLEUCHTEN einladen, zum Sommermarkt der unabhängigen Verlage im Literaturhaus Stuttgart. Ab 2016 möchten wir Ihnen im jährlichen Rhythmus noch vor der großen Sommerpause die Gelegenheit bieten, die Sommerlektürekiste zusammen zu stellen, die Ferien mit guter Literatur zu verbringen und das literarische „Wetterleuchten“, den Widerschein der unabhängigen Verlage mit an den Strand zu nehmen. 40 Verlage aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich sind dabei: avant-Verlag, aviva Verlag, Berenberg Verlag, Binooki Verlag, brueterich press, Dörlemann, edition büchergilde, edition fünf, Edition Moderne, Edition Nautilus, Edition Solitude, édition totale éclipse, Engeler-Verlag , Guggolz Verlag, Hablizel Verlag, Hirzel, hochroth, Jung & Jung, kein&aber, Verlag Ulrich Keicher, Klöpfer & Meyer, KunstAka Stuttgart, Kunstmann Verlag, lost books, Mairisch Verlag, Matthes & Seitz, Merz Akademie, Orlanda, Poetenladen, Reprodukt, Schöffling, Septime, Tropen Verlag, Unionsverlag, Verbrecher Verlag, Voland & Quist, Wagenbach, Wallstein, weissbooks, Wunderhorn. Der Markttag wird ergänzt um ein Literaturprogramm aus Prosa, Lyrik, Comics, Kunst, Lesungen, Mondgespräch, Buchmbinder-Workshop, Kleintierzüchter-Ausstellung, Kinderprogramm, leckeres Essen und Leselounges.

Unterstützt wird der Sommermarkt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Peter Horváth Stiftung, der Stadt Stuttgart sowie dem Wirtschaftsclub im Literaturhaus e.V.